Ehe

 

 

 

 

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Gewohnheit

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„Die Ehe soll unablässig ein Ungeheuer bekämpfen, das alles verschlingen will, was an ihr erhaben ist: Die Gewohnheit.“

 

– Honoré de Balzac

Die Ehe ist ein miserabel...

konzipiertes Gesellschaftsspiel.

 

Warum sollte sich eine lebensfrohe Frau mit nur EINEM Mann (für alle Fälle) begnügen, wo sie doch so viele verschiedenartige Interessen, Neigungen, Wünsche und Bedürfnisse hat? Warum sich nicht eine lockere, also eine sich gegenseitig Raum gebende Beziehung zu mehreren Männern gönnen?

 

Z.B. einen Mann für den Garten, einen für das Maschinelle, einen für´s Feingeistige (Oper, Konzert, Theater...), einen für die Lust, einen für die Berge, einen für die Städte-Reisen und noch einen...

 

Wozu sollte sie sich unnötige (Selbst-)Beschränkungen und Ein-Engungen auferlegen?

 

So ganz nebenbei werden dadurch auch die Männer... an die eigene Emanzipation herangeführt. Die alten Krusten der Konditionierung brechen auf, das Verhalten zwischen den Menschen wird geschmeidiger und den Eifersuchtsdramen gehen, wegen schmelzender starrer Regel-Konstrukte, langsam aber sicher... die Energie aus.

 

Aber ja... Zur Freiheit des Menschen gehört ebenfalls, daß er an seinen selbstgestrickten Dummheiten festhalten kann. Leiden inklusive. Es liegt an uns, wie viel Intelligenz wir in die Art unseres Miteinanders einfließen lassen wollen.

 

 

 

 

 

 

Liebe

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„Ehe ist, wenn man trotzdem liebt.“

– Sigismund von Radecki

Das ist dahergeredeter Quatsch.

 

Ehe = ist ein öffentliches Gelöbnis mit

engen vertraglichen Nebeneffekten.

 

Meist werden romantische Phantasien an sie geknüpft. Wenigstens an ihre erste Phase. Und die Hormone sorgen für gute Stimmung.

 

Mit Liebe hat das alles nichts zu tun.

 

  • Liebe läßt sich nicht binden.
  • Weder durch ein Gelöbnis,
  • noch durch einen Vertrag.
  • Auch nicht durch Gefühle.

 

Die Liebe ignoriert konsequent sämtliche gesellschaftlichen Abmachungen und Erwartungen.

 

Sie nutzt die erwartungsfreien Momente für ihr Erscheinen.

 

 

 

 

Vorbereitungen

 

 

Die Vorbereitungen für die Eheschließung laufen Hochtouren.

 

 

 

  

Das Ende der Ehe

 

 

Wenn

die Ehegatten

nicht beisammen lebten,

würden die guten Ehen häufiger sein.

 

                                             - Friedrich Nietzsche

(siehe auch Coolidge-Effekt 😉

 

Gute Ehe/schlechte Ehe...

Lieber Friedrich, jetzt gibt die gute alte Ehe ihren Geist auf.

 

Die Ehe hatte ihre Zeit.

 

Für eine bestimmte Epoche bot sie der Frau Schutz. Wir wechseln jetzt in eine andere. Ein Rudiment aus der Zeit der Ehe: Wir geben den Frauen immer noch nicht den gleichen Lohn für die gleiche Leistung! Warum eigentlich nicht?

 

Einwand: "Wir Frauen müssen ihn (den gleichen Lohn) FORDERN!"

 

In einer unbewußten Gesellschaft kannst du so viel fordern, wie du willst - du bekommst es nicht. 

In einer bewußteren wird dir „gleicher Lohn" kampflos (!) serviert.

 

Die Ehe hatte ihre Schutzfunktion in einer (größtenteils) unbewußt agierenden Gesellschaft. 

 

In unserer Gesellschaft braucht man die Ehe nicht "über Bord werfen wollen", sie verschwindet... von ganz allein.

 

 

Und alle (möglichen) Formen von Lebensgemeinschaften werden selbstverständlich werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  

 

 

Ein >> KLICK << auf´s Bild . . .

 

 

 

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Erfindung

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„Die Ehe ist eine wunderbare Erfindung, aber das ist ein Fahrrad-Flickzeugkasten auch.“

– Billy Connolly

Der Fahrrad-Flickzeugkasten ist ein

praktisches Werkzeugkonglomerat.

 

Mit der Ehe läuft das etwas anders, sie ist ein Konstrukt, eine Utopie: Ihr hängen viele Ideen, Wünsche, Erwartungen und Bedingungen an. Die wenigsten davon werden vor der Schließung verhandelt, niedergeschrieben, offen angesprochen, oder auch nur angedeutet.

 

Damit ist Leiden in größerem oder im Glücksfall kleinerem Maße für den größeren Zeitraum ihres Bestehens vorgezeichnet.

 

„Wunderbare Erfindung“? In einer etwas intelligenteren Gesellschaft wird es eine derart schlecht programmierte Konstruktion... nicht geben.

 

 

 

 

Ehe  . . . gescheitert ?

 

 

Es gibt keine gescheiterte Ehe.

 

So wenig, wie es eine erfolgreiche Ehe gibt. An welchen Maßstäben könnte man den Erfolg einer Ehe messen wollen:

  • An der gemeinsam verbrachten Zeit bis zur Scheidung?

  • Am Vermögenszuwachs?

  • An der Zahl der gemeinsamen Kinder?

  • An was sonst?

 

Beziehungen

sind grundsätzlich

nicht auf Dauer angelegt.

 

Was aber nicht heißt, daß es nicht auch ein paar oder sogar viele Ausnahmen gibt. Einige reichen sogar bis zum Tod eines der beiden Partner. Dennoch ist dieses Andauern kein Naturgesetz. Oftmals wirken dort vielmehr die Gesetze der Trägheit und der Gewohnheit und zwar so stark, daß sie eine rechtzeitige Veränderung vereiteln.

 

Die Beziehungen zwischen Menschen sind nicht statisch.  Sie sind in andauernder Veränderung – ob den Beteiligten das Phänomen bewußt ist, oder nicht.

 

Es gehört eine gute Portion Wahrnehmungsfähigkeit dazu, um den Moment der Reifung, also den Trennungs-Zeitpunkt sehen und einigen Mut und Wahrheitsliebe dazu, um die neue Situation in der Folge kommunizieren zu können. 

 

Auf dem Mühlberg
Auf dem Mühlberg

 

Scheidungsfest

 

 

“Sage „nein“ zu jedem Kuhhandel um Liebe und Anerkennung. Gib deine Freiheit nicht auf gegen ein paar an Bedingungen geknüpfte Streicheleinheiten."

― Paul Ferrini

 

Wenn wir wollen, daß die Romantik keine unnötigen Blessuren bekommt, sollte bereits am Tag der Heirat das erforderliche Geld für die Trennung sicher verwahrt zurückgelegt sein.

 

Wir dürfen das Ganze feiern: Den Anfang, den Zenit, und auch das Ende.

 

Das Hochzeitsfest markiert nur den Anfang und nur die eine Hälfte des Ganzen.

 

Zum Scheidungsfest – am Ende der Beziehung – sollte dem entsprechend die gleiche Anzahl an Personen geladen werden, wie schon zur Hochzeit. Das macht das Ganze rund und freundlich.

 

Von der netten, aber naiven Vorstellung, daß irgend eine Beziehung (welcher Art auch immer) bis zum Tode eines Partners reicht, ist eine anachronistische. Die Umdrehungszahl ist derart hoch, daß Lebenspartnerschaften künftig die Ausnahme bilden werden.

 

Zur Erwachsenenreife gehört unabdingbar, 

die Dinge wahrheitsgemäß sehen zu wollen.

 

Das ist auch keine Katastrophe, sondern zeigt uns, daß wir reif genug sind für den Reichtum, den uns jede einzelne Beziehung schenkt. Das Leben ist halt wenig zimperlich: Es schert sich weder um Traditionen, noch um unsere romantischen Vorstellungen.

 

Sehr bewußt lebende Partner...

können irgendwo in der Mitte ihrer Beziehung dann auch noch das Bergfest feiern. Zu seiner Terminierung braucht es aber ein bis heute ungewöhnlich hohes Seh- und Wahrheitsvermögen!  

 

So sehr wir auch versuchen, eine Beziehung hinter Schloß und Riegel zu bringen, sie „sicher“ zu machen..., es gelingt uns nicht.

 

Beziehungen gehen

so lange, wie sie gehen.

 

Und die Liebe... ist so großartig. Bloß eines ist sie nicht: Sie ist nicht treu.

 

Den Körper können wir zur Treue verpflichten, doch nicht die Liebe.

 

Liebe 

 

 

 

 

 

Die Ehe - ein Versuch

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Die Ehe ist ein Versuch, zu zweit wenigstens halb so glücklich zu werden, wie man allein gewesen ist.

Oscar Wilde

Die Ehe ist ein gewöhnlicher Handelsvertrag.

 

Ge- und verkauft werden vermeintliche Sicherheit, Hege von Beziehung und Nachkommenschaft, Akzeptanz (groß-)familiärer Gepflogenheiten, sexuelle Exklusivität, sexuelle Zugänglichkeit, sexuelle Enthaltsamkeit in Bezug auf alle weiteren Möglichkeiten, Beständigkeit, Zuverlässigkeit, Vorhersagbarkeit, Einplanbarkeit – bei weitgehendem Ausschluß von Ehrlichkeit, Authentizität, Spontaneität u.a. Eines der wichtigsten Vertrags-Elemente: „Instandhaltung und Pflege der Illusion“.

 

Lebenslange Vertragstreue wird vorausgesetzt.

 

Bezahlt wird in einer Währung, die derzeit nicht sonderlich hoch im Kurs steht..., mit der Freiheit.

 

 

 

 

Liebe ist... vollkommen

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"Nicht die Vollkommenen, sondern die Unvollkommenen brauchen unsere Liebe."

– Oscar Wilde

 

Hier wird ein vermeintliches Defizit in Sachen Zuwendung (Bedürftigkeit) mit Liebe verwechselt.

 

Zudem können wir Liebe nicht handhaben wie einen Gegenstand: Wir können Liebe nicht „geben“. Wenn wir in Liebe sind, strahlt sie. Aber das haben wir nicht in der Hand. Wir können sie auch nicht wie einen Laserstrahl auf jemanden richten. Wenn Absicht im Spiel ist, ist es nicht Liebe. Liebe geschieht außerhalb unseres Willens.

 

Außerdem: Niemand „braucht“ Liebe. Wir können uns vor lauter Liebe gar nicht retten. 😊 Wenn wir uns ihr nur ein wenig öffnen: Sie ist immer da. 

 

Vollkommen/Unvollkommen ist im Feld der Liebe ebenfalls Quatsch. Der Verstand wertet, das Ego wertet, aber die Liebe... wertet nicht. Niemand wird von ihr bevorzugt oder übersprungen.

 

Und noch etwas: "Unsere", "meine" oder "deine" Liebe gibt es auch nicht. Liebe ist niemals jemandes Eigentum. 

 

Der Satz des Oscar Wilde ist vollkommener Quatsch.

 

 

 

 

 

   Die Liebe allein

   versteht das Geheimnis, andere

   zu beschenken und dabei selbst reich zu sein.

 

    – Clemens von Brentano

 

 

 

Ja, so ist die Liebe. 

 

Sie behält ihren Reichtum,

während sie sich verströmt.

 

   

 

 

Einverständnis-Erklärung

 

  

Die Ehe ist ein Vertrag zum wechselseitigen und ausschließlichen Gebrauch der Geschlechtsteile zwischen Mann und Weib.“

 

– Immanuel Kant

 

Das Konstrukt Ehe und Freizügigkeit ― diese beiden gehen nicht zusammen.

Ehe ist das Ende der Freizügigkeit.

Ehe ist ein Vertrag über die
gegenseitige Inbesitznahme
.

Und diese bezieht sich nicht nur auf den Gebrauch der Geschlechts-teile. Man kann versuchen, die Sache romantisch zu beschönigen, wenn man aber etwas genauer hinsieht:

Ehe ist eine Einverständnis-Erklärung
zur gegenseitigen Freiheitsberaubung.

 

Wozu dieses Opfer?

 

Um die Familie (was immer das auch konkret sei) und insbesondere die Kinder zu schützen. Außerdem wird das Alleinsein als ein noch größeres Übel empfunden.

 

 

 

 

Auslauf-Modell Ehe

 

 

Wir tun uns zwar schwer, nehmen aber gaanz langsam nehmen wir Abschied von der BESITZ-ergreifenden „Liebe“. Die Intelligenz ist es, die uns auf neue Wege „zwingt“.

 

Die Ehe ist ein

Auslaufmodell.

 

Sie stammt noch aus der Zeit, in der die Frau rechtmäßiges Eigentum, also bloß eine „Sache“ des Mannes war.

 

 

 

Die Katholiken terrorisieren das Land

mit einer Auffassung vom Wesen der Ehe, 

die die ihre ist und die uns nichts angeht.  

– Kurt Tucholsky        

 

 

  

Polyamorie ist das neue, sich in Umlauf befindliche Mode-Wort. Es geht um die liebevollere, intelligentere Art, sich auf einander zu beziehen.

 

So wird probiert, im Zwischenmenschlichen ohne „Eigentums"-Denken auszukommen, also ohne der Eifersucht noch viel Raum zu geben. Das Konvolut an Erwartungen wird von diesen Menschen bereits aus Gründen der Einsicht und des erhöhten Maßes an Intelligenz selbsttätig reduziert.

 

Das Maß an Freiheit nimmt entsprechend zu. 

 

Je höher der Grad der Geistigen Reife, desto geringer der Einfluß irgend einer einschränkenden Moral, Je stärker die Bewußtheit der Beteiligten, desto geringer die Verselbständigung störender Emotionen, desto weniger Dramen.

 

Rilke, Ehe, Nirmalo, Alleinsein,

  

Ein Miteinander zweier Menschen ist eine Unmöglichkeit und, wo es doch vorhanden scheint, eine Beschränkung, eine gegenseitige Übereinkunft, welchen einen Teil oder beide Teile ihrer vollsten Freiheit und Entwicklung beraubt.

Aber, das Bewusstsein vorausgesetzt, dass auch zwischen den nächsten Menschen unendliche Fernen bestehen bleiben, kann ihnen ein wundervolles Nebeneinanderwohnen erwachsen, wenn es ihnen gelingt, die Weite zwischen sich zu lieben, die ihnen die Möglichkeit gibt, einander immer in ganzer Gestalt und vor einem großen Himmel zu sehen.” 

 ― Rainer Maria Rilke

  

 

  

 

Patenschaft

 

 

Es gibt etliche Formen von Familie.

 

Die Ehe wurde innerhalb der Familie bisher – insbesondere gegenüber den Kindern – als eine Art Monopol auf (z.T. gegenseitige) Fürsorge-Pflicht verstanden.

 

Das Auslaufmodell Ehe ist aber nur ein kleiner – zwar möglicher, jedoch kein unbedingt erforderlicher – Teil von ihr. 

 

Dem Wandel von "Familie"... in der

Gesellschaft ist Rechnung zu tragen.

 

Da inzwischen aber auch andere Lebensgemeinschaften als der monogamen hetero-sexuellen das Fürsorge-Recht beanspruchen, bedarf es einer Änderung der diesbezüglichen Gesetze, denn die sexuelle Vorliebe darf nicht als Qualifikations-Kriterium für den Bereich „Verantwortung für Kinder“ durch den Staat bewertet werden.

 

Also muß die sexuelle Neigung von der Verantwortung für Kinder getrennt werden.

 

Demzufolge sollte der „Stand der EHE“ umgewandelt werden in eine EVP, in eine „Eingetragene Verantwortliche Patenschaft“.

 

Patenschaft = Freiwillige Verpflichtung zur Fürsorge. 

 

 

 

 

Warum heiraten?

 

 

Frage: „Warum will man eigentlich heiraten?“

 

Osho: Ich weiß es nicht genau, denn ich habe es nie gewollt. Ich bin also völlig unerfahren. Du solltest mir keine so schwierigen Fragen stellen. Aber ich vermute – und es ist nur eine Vermutung – ich vermute, es ist deshalb, weil die Menschen lieber in Institutionen leben, in Gefängnissen. Die Menschen leben nicht gerne ein offenes Leben; sie leben lieber ein geschlossenes Leben. Und darum wollen sie heiraten.

 

Ich vermute, weil die Menschen nicht lieben – darum wollen sie heiraten. Ihre Liebe reicht nicht aus, darum brauchen sie die Unterstützung des Gesetzes. Wenn die Liebe ausreicht, hat es keinen Sinn zu heiraten. Wenn ihr eurer Liebe vertraut, ist das ausreichend; nichts anderes ist nötig, um euch zusammenzuhalten. Die Ehe ist ein Versuch, euch zusammenzuhalten, weil ihr kein Vertrauen habt, daß eure Liebe ausreicht, um euch zusammenzuhalten. Es sind die Menschen, die nicht lieben, die heiraten wollen. Obwohl ... sie sind sehr schlau, sie sagen: »Wir wollen heiraten, weil wir lieben.« Doch weshalb sollte man heiraten wollen, wenn man liebt? Liebe ist mehr als genug. Was könnte eine Ehe daran verbessern? Sie kann es höchstens kaputtmachen, sie kann es nicht verbessern.

 

Der bloße Gedanke der Ehe ist der Beginn der Scheidung. In dem Moment, in dem ihr ans Heiraten denkt, solltet ihr auf der Hut sein: Ihr habt bereits angefangen, eure Scheidung einzuleiten! Die Furcht ist schon im Anzug, die Angst vor der Scheidung, und ehe sie euch übermannt, wollt ihr heiraten. Dann tritt das Gesetz auf den Plan, und die Polizei und das Gericht und die Gesellschaft, um euch daran zu hindern, vor der Frau davonzulaufen, oder um die Frau daran zu hindern, vor euch davonzulaufen.

 

Liebe ist genug, mehr als genug. Und wenn Liebe euch nicht zusammenhalten kann, dann kann nichts euch zusammenhalten. Und nichts sollte euch zusammenhalten.

 

Die Leute heiraten, weil sie es nicht aushalten können, glücklich zu sein. Sie wollen lieber leiden. Immer wenn ihr ein Paar seht, einen Mann und eine Frau, die total unglücklich sind, könnt ihr darauf bauen, daß sie verheiratet sind – aber sie müssen total unglücklich sein. Es ist schwer, ein verheiratetes Paar zu treffen, das glücklich ist – davon abgesehen, welchen Anschein sie sich geben.

 

Vielleicht täuschen sie Glück vor, aber es ist nicht die Wahrheit. Ihr müßt sie sehen, wenn sie nicht Theater spielen, wenn sie nicht ihr offizielles Gesicht tragen. Dann sind sie ständig am Zanken und Streiten und gehen sich gegenseitig auf die Nerven. Die Leute können Glück nicht ertragen. Die Liebe ist eine solche Freude – das ist unerträglich. Es ist so unerträglich, daß ihr es kaputtmachen müßt. Und die Ehe ist die sicherste Methode, um die Liebe kaputtzumachen. Alle Ehen sind destruktiv für die Liebe. Die Idee der Ehe an sich ist destruktiv. Die Liebe sollte euer ganzes Vertrauen sein.

 

Ich vermute, daß die Männer heiraten, weil sie es müde sind, und die Frauen, weil sie neugierig sind. Beide sind enttäuscht. Die Männer heiraten, weil sie vor den Frauen so viel Angst haben. Wenn man heiratet, braucht man nur noch vor einer Frau Angst zu haben; es gibt eine gewisse Sicherheit. Wenn ihr unverheiratet seid, jagen euch alle Frauen Angst ein. Wenn ihr verheiratet seid, schützt euch eure Frau, sie ist eine Art Schutzschild für euch. Dann seid ihr nicht mehr offen; sie schützt euch vor euch selbst.

 

Die Frauen wollen heiraten, weil sie seit jeher von den Männern in wirtschaftlicher Abhängigkeit gehalten wurden, so daß sie sich immer nach wirtschaftlicher Sicherheit sehnen. Wenn diese Hilflosigkeit der Frauen erst einmal verschwunden ist und die Frau ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit erlangt hat, wird die Ehe das meiner Meinung nach nicht überleben. Dann wird niemand mehr heiraten wollen. Und es ist gut, wenn die Ehe aus der Welt verschwindet. Sie ist eine der größten Katastrophen überhaupt.

 

Und ich sage nicht, daß es verkehrt ist, in intimer Liebe zusammen zu sein und ein ganzes Leben lang zusammenzubleiben. Das sage ich überhaupt nicht. Aber es sollte nur aus Liebe geschehen und aus keinem anderen Grund. Es sollte kein wirtschaftliches Motiv geben, kein sicherheitsorientiertes Motiv. Es sollten keine anderen Bedingungen daran geknüpft sein – nur reine Liebe. Gewiß, die Liebe bringt viele Gefahren mit sich, aber dadurch lebt sie, durch die Gefahren. Die Liebe bleibt durch die Gefahren lebendig. Gefahren sind nicht schlecht, sie halten die Dinge im Fluß, und dadurch bleibt die Liebe ein Abenteuer.

 

Zu lieben erfordert Mut,

und

es ist feige, zu heiraten.

 

Und falls diese Frage eine persönliche Frage ist, falls es deine eigene Frage ist – denn du hast gefragt: »Warum will man eigentlich heiraten?« Wenn dieser »man« du bist, dann lautet mein Vorschlag: Heirate nie, aber lebe immer in Liebe! Wenn du immer in Liebe leben willst, darfst du nie heiraten, denn sonst wirst du anfangen, im Haß zu leben. Niemand kann seinen eigenen Gefangenen lieben, niemand kann seinen eigenen Gefängniswärter lieben. Doch wenn ihr heiratet, werdet ihr dazu – einer wird zum Gefängniswärter und einer zum Gefangenen. Und beide beginnen sich zu hassen. Dann bringt das Leben viel Reibung, aber keine Poesie.

 

Jeder Machttrip macht euch zum Politiker. Der Ehemann versucht, der Frau überlegen zu sein – es ist Politik. Und die Frau versucht, dem Mann überlegen zu sein ... weil sie diese Idee seiner Überlegenheit einfach nicht akzeptieren kann. Obwohl sie seit Tausenden von Jahren dazu konditioniert wurde, findet sie Wege, es zu sabotieren.

 

Das ist der wahre Grund, warum die Frauen ständig herumnörgeln, warum sie einen Anfall bekommen, warum sie wegen jeder Kleinigkeit in Tränen ausbrechen und eine Szene machen – wegen der banalsten Dinge, von denen ihr nie gedacht hättet, daß daraus ein Problem werden könnte. Und warum geschieht das alles? Es ist die weibliche Methode, eure politische Strategie zu sabotieren: »Du hältst dich für überlegen? Das kannst du ruhig weiter denken, aber ich werde dir schon zeigen, wer hier der Überlegene ist!« Und jeder Ehemann weiß genau, wer der Überlegene ist, aber er gibt sich immer noch den Anschein, als wäre er der Überlegene. Zumindest außerhalb des Hauses steht er stramm, rückt sich die Krawatte zurecht, er lächelt und tut, als wäre alles in bester Ordnung.

 

In einer kleinen Dorfschule fragt die Lehrerin ihre Schüler: »Könnt ihr mir den Namen eines Tieres nennen, das wie ein Löwe aus dem Haus geht und wie eine Maus zurückkehrt?«

Ein kleiner Junge hebt die Hand. Die Lehrerin sagt: »Ja, wie ist deine Antwort?« »Mein Vater«, sagt der Kleine.

 

Kinder haben eine klare Wahrnehmung. Sie beobachten ständig alles, was passiert. Der Vater geht beinahe wie ein Löwe aus dem Haus, aber wenn er heimkommt, ist er ein Mäuschen. Jeder Ehemann ist ein Pantoffelheld. Es gibt nur diese eine Kategorie von Ehemännern. Und warum? Wie ist es zu dieser häßlichen Situation gekommen? Wegen der männlichen und wegen der weiblichen Machtpolitik – und weil beide ständig versuchen, sich gegenseitig zu beherrschen.“

Osho

From Misery to Enlightenment, 7. Kapitel; Tantrische Transformation, 2. Kapitel

 

 

 

 

                                           Quiz-Antwort: B - Immanuel Kant