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Patentrecht & Copyright ©

 

 

Das Ministerium für Wissenschaft & Forschung ist u.a. auch dafür zuständig, Patente (auch alte) und Erforschungen nach Praktikabilitäts- und Nützlichkeits-Aspekten (neu) zu bewerten.

 

Das Patent-Recht wird so gestaltet, daß (aus Vorteilsgründen) beabsichtigte oder ungewollte Blockierungen technischer Entwicklung ausgeschlossen werden (können).

 

Ideen müssen frei sein!

 

Nur die Anfertigung, die Herstellung von Waren sollte (vorläufig) mit Geld bewertet (bezahlt) werden können.

Denn eine Idee ist - materiell gesehen - zunächst noch nichts wert.

 

Erst wenn man absehen kann, daß ihre Umsetzung gefragt sein könnte, bekommt sie einen Wert für denjenigen, der...

  • die Gesellschaft mit dem Produkt bereichern möchte

  • der sich mittels des Produktes bereichern möchte

  • der die Umsetzung der Idee verhindern möchte  

 

Letzterer wird lediglich des eigenen Vorteils wegen versuchen, sie aufzukaufen, um sie dann als "Eigentum" unter Verschluß halten, damit sie nicht in den Warenwert übergeht und also nicht dem Gemeinwohl dienlich sein kann.

 

Patent“ & „Copyright“  bedeuten in ihrer Konsequenz: Künstliche Verarmung der Gesellschaft wegen eines vermeintlichen Vorteils Einzelner. Das darf nicht sein:

 

Gemeinwohl steht in seinem Wert über dem Eigentum !

 

Ideen sind kollektives Eigentum der Menschen

und dürfen deshalb... nicht gehandelt werden.

  

Anders gesagt: 

 

     Ideen sind Geschenke an den Menschen

 

und nicht Eigentum dessen, der sie übermittelt.


Es soll tatsächlich Leute geben,
die selbst in einem Schlaraffenland
zu förderst eine Kasse aufstellen würden.

 

 

 

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Original, Kopie, Plagiat, Zweitwerk

 

 

Wer zu früh Erfolg hat, fängt an, sich selbst zu kopieren.

 

Friedensreich Hundertwassser

Wo liegt der

Unterschied zwischen einem

  • Erst-Gemälde, dessen
  • Kopie aus der Hand des selben Malers und der vermeintlichen
  • Kopie eines anderen Malers?

 

Was ist mit einem Gedanken oder einer Einsicht, die ich selbst schon einmal hatte? Handelt es sich auch dann um ein Plagiat, wenn ich mich selbst (scheinbar) wiederhole? 

 

Ist „mein“ ausgesprochener und/oder aufgeschriebener Gedanke von heute ein Plagiat, wenn ihn (den selben) gestern jemand anderes an einem anderen Ort auch schon hatte?

 

 

 

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Eigentum/Gemeinwohl

 

 

Eigentum ist eine schöne Sache.

 

Wir sollten zunächst genau definieren, was wir unter „Eigentum“ verstehen und... welche Dinge davon ausgeschlossen sind. Dazu bedarf es der beiden Begriffe Eigentum und Gemeinwohl.

 

Und wir müssen darüber sprechen und genau klarstellen, in welchen Fällen eine Sache für das Gemeinwohl höher zu bewerten ist, denn als Eigentum einzelner Personen. Dies sollten die Bürger durch ihren Staat entscheiden.

 

Dabei ist unterstellt, daß die Entscheidenden die dafür nötige Reife (4+)  mitbringen und folglich den besonderen Wert des Gemein-Wohls erkennen und autonom beraten und entscheiden können.

 

Der Staat muß die entsprechenden Rahmenbedingungen gestalten und austarieren.

Und das so lange, wie sich das Gros der Bürger größtenteils nicht im Reifegrad auf der "Erwachsenenebene" befindet.

 

Genau so lange werden wir den Staat als kraftvolles Korrektiv benötigen. Danach können wir ihm freundlich danken und fröhlich winkend... verabschieden. Denn...

 

Je reifer eine Gesellschaft, desto weni-
ger Gesetzes-Struktur ist erforderlich

 Gemeinwohl

 

 

 

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Patentierung von Lebensmitteln

 

 

Eine Patentierung von Lebensmitteln darf es selbstverständlich nicht geben, um eine breite Verarmung auf Grund der Interessen einer handvoll egoistisch gesteuerter Individuen auszuschließen.

 

Eine Regierung hat immer das Gemeinwohl – und nicht nur das der „eigenen Landsleute“ – im Auge zu halten, was von Individuen mit geringer Reife (1) & (2) nicht erwartet werde

n kann. 

 Eigentum

Geistige Reife

 

 

 

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Kategorischer Imperativ

 

 

 

Der Edle... 

  • bewegt sich stets so, daß sein Auftreten zu jeder Zeit als allgemeines Beispiel gelten kann. Er
  • benimmt sich so, daß sein Verhalten jederzeit als allgemeines Gesetz dienen kann. Und er
  • spricht so, daß sein Wort zu jeder Zeit als allgemeine Norm gelten kann. 

...sagt Konfuzius  

 

Der Immanuel Kant sagt es so...

 

Handle nur nach derjenigen Maxime,

durch die du zugleich wollen kannst,

daß sie ein allgemeines Gesetz werde.

 

~ Immanuel Kant ~

 

Konfuzius war bereits seit etwa 2000 Jahren nur noch Gerippe, als der kleine Immanuel mit dem Atmen anfing.

 

Handelt es sich hier um Wiedergeburt, um Channeling, um spontane Erkenntnis des selben, oder ganz profan um Abschreiben? Könnte interessant sein, ein umfassenderer Textvergleich: Konfuzius – Kant. 

 

Hat er doch sehr darauf gepocht, wir sollten selber denken! Doch vielleicht hat er mit der Anklage sich selbst gemeint?

 

Sollte in diesem Fall dem Herrn Kant der Titel: „Philosoph“ feierlich aberkannt werden?

 

Sein Verdienst bliebe aber, daß er (mit dem vermuteten Plagiieren) die Weisheit des Ostens zu uns in den Westen transmittiert hat.

 

 

Datenschutz & Datenfreiheit

 

 

 

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Copyright - oder Reife ?

 

 

Wie kann ich irgend einen Text, auch nur irgend einen Satz von mir mit einem Copyright belegen, wo doch jeder, wirklich JEDER einzelne Mensch spielend... zu der selben Einsicht kommen kann?

 

Mit einem Copyright offenbaren wir die Stufe unserer Geistigen Reife eindeutig als die des Kleinkindes (2). 

 

 Reife

 

 

 

 

Das Urheberrecht

 

 

Dass der Vater Homeros blind gewesen sei. das ist bekanntlich eine gelehrte Erfindung. Dass er aber schon bei Lebzeiten gern und gründlich geschlafen habe, wenn er müde war vom Schauen, das ist die Wahrheit. Seitdem er nun in die Gefilde der Seligen gekommen war, seit mehr als dritthalbtausend Jahren also, nahm mit dem Alter und der Fülle der Gesichte seine Müdigkeit zu. Jedesmal, wenn am ersten Mai eines neuen Jahrhunderts die Märchenbäume in den Gefilden der Seligen erblühten, erwachte er für einige Stunden, hielt Umschau über die himmlischen Heerscharen und über die grünende Erde und sang ein altes Lied zum Preise des Lebens. Dann legte er sich wieder hin und verschlief ein Jahrhundert. Und der Traum von hundert Jahren war ihm wie ein Tag. Weltfeiertag war’s, so oft Vater Homeros erwachte.

 

Weltfeiertag war’s, als er am 1. Mai 1901 die sonnenhaften Augen abermals aufschlug. Die Dichter und Sänger aller Zeiten bildeten einen weiten Kreis um ihn, und am nächsten umdrängten ihn, die erst seit kurzem da waren und seine Augen noch nicht offen gesehen hatten. Anzengruber und Gottfried Keller prügelten einander vor Freude und Uebermut. Goethe fiel auf die Knie und legte dem Aeltervater seine Hände unter die Füsse. „Mein liebes Kind!“ sagte Vater Homeros leise. Die Himmel erglänzten, und man wusste nicht, ob der Glanz von den jubilierenden Engeln herkam oder von den Augen des Vaters Homeros. Es schimmerte nur so hinüber und herüber.

 

„Was gibt’s denn neues seit gestern?“ fragte endlich Homeros und nahm einen Schluck firnen Weines.

 

Alle erzählten durcheinander, was in vielbändigen Werken über die Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts zu lesen ist. Vater Homeros lauschte. Kriege und wieder Kriege. Neue Erfindungen.

 

Eisenbahn. Telephon. Darwinismus. Bismarck. Lord Byron stellte sich vor. Er habe an dem Befreiungskriege der Hellenen teilgenommen und sei der Sänger des Weltschmerzes.

 

„Ganz nett, ganz nett!“ sagte Vater Homeros lächelnd. „Also alles schon dagewesen. Also nicht viel neues seit gestern. Und die Sänger und Dichter? Stehen sie noch in Ehren auf der lieben maigrünen Menschenerde?“

 

Bevor Goethe noch antworten konnte, und bevor Homeros noch das spöttische Lächeln des bescheidenen Theodor Fontane wahrnahm, erscholl tausendstimmig der Ruf der namenlosen Schreiberlein:

 

„Das neue Urheberrecht!“ 

 

„Was ist das für ein barbarisches Wort?“ fragte Vater Homeros verwundert. 

 

Ein namenloses Schreiberlein übernahm die Antwort. „Insofern und insoweit nämlich, verehrter Herr Präsident, wir ein geistiges Eigentum besitzen an den Schöpfungen unseres Talents, insofern und insoweit sind wir nicht Dichter oder Sänger, sondern die Urheber unserer Werke, und unsere Familien verdienen Geld auf Grund des Urheberrechts.“

 

„Geld? Verstehe ich auch nicht recht. Lohn etwa? Hm! Aber ich bin doch kein Urheber gewesen!“

 

Ein Lateinischer, der vor einigen hundert Jahren sein bisschen Leben der Erklärung der Odyssee gewidmet hatte, wollte vermitteln. Das Wort Urheber stamme von den Juristen her, von den Händelschreibern; es bedeute aber soviel wie Autor oder Literat.

 

„Ich bin doch kein Autor gewesen! Kein Literat!“

 

Sophokles nahm das Wort. „Sie sind keine Griechen, lieber Papa! Unter Urheber, Autor, Literat verstehen sie einen Poeten. Der Name wird dir besser gefallen.“

 

„Aber, Menschenskind,“ sprach Vater Homeros kopfschüttelnd, „Poet hiess zu meiner Erdenzeit soviel wie Macher. Es war ein Ekelname. Wir anderen nannten uns Sänger. Na, einerlei. Machen denn die Macher bessere Gedichte, seitdem sie das Ding da haben, das Urheberrecht? Seitdem sie Geld verdienen?“

 

Die um Goethe lachten. Tausendstimmig jedoch schrieen die namenlosen Schreiberlein dazwischen: „Darauf kommt es nicht mehr an! Tantiemen! Standesinteressen! Von der Ehre kann man nicht leben! Nieder mit den Ausbeutern!“

 

Vater Homeros blickte fragend umher. „Wen meinen die Namenlosen mit den Ausbeutern? Doch nicht etwa die guten Menschen, die wir beglücken mit unserem Singen und Sagen?“

 

„Das ist allmählich so gekommen,“ erwiderte Goethe gelassen. „Mehr und mehr Menschen sind eingetreten in die Kaste der Poeten. Wunderliche Heilige, die zum Lohne mehr verlangten als den besten Becher Weines. Sind viele Handelsleute darunter. Die paar wirklichen Sänger und Dichter machen nur eben so mit.“

 

„Wahr ist’s,“ sagte Lessing und trat vor, „nicht einen einzigen guten Vers kann das Urheberrecht schaffen helfen. Krämer haben es durchgesetzt. Aber schliesslich haben sie es auch für die Besten durchgesetzt. Was war das noch in meinen Tagen für eine Erniedrigung! Im Dienste der Reichen stand der Dichter, wie ein Porträtmaler. Auch ich stand auf dem Markte, und niemand wollte mich dingen.

 

Jetzt kann das neue Recht Freiheit und Unabhängigkeit bringen. Die Kollegen da unten können Stolz zeigen, wenn sie Stolz haben.“

 

„Und dann,“ murmelte Franz Schubert wehmütig lächelnd, „ich litt Not da unten. Nicht dass ich klagen wollte. Auch Not ist eine menschlich schöne Erinnerung an die grüne Erde. Jetzt, wo’s vorüber ist. Doch damals — mir ist, als hätte es weh getan.“

 

„So so, ja ja, ich bin ein alter Mann. Ich habe immer geglaubt, als Sänger könne man immer stolz sein, als Sänger brauche man niemals Not zu leiden, inwendig, im lieben Herzen. Na, immerhin, und wer hat denn das schöne neue Gesetz gemacht?“ Nur Goethe bemerkte, wie es schalkhaft aus den sonnenhaften Augen des Vaters blitzte. Tausendstimmig antworteten die namenlosen Schreiberlein:

 

„Die Mehrheit! Die allweise Mehrheit! Es lebe die Mehrheit!“

 

„Wieder so ein neues barbarisches Wort,“ sagte Vater Homeros und liess sich bedeuten, dass in der Reichsversammlung nicht die weiseste Meinung obsiege, sondern die Meinung, welche zufällig die Mehrheit der Stimmen auf sich vereinige. Dass in der Reichsversammlung nicht die weisesten Männer beisammen sitzen, sondern die, welche von der Mehrheit ihrer Stadtgenossen gewählt wurden. Und am ersten April sei gar eine Mehrheit für den weitesten Antrag zustande gekommen: die Werke der Dichter und Sänger sollten nicht für dreissig, nicht für fünfzig Jahre, nach dem Tode des Schöpfers sollten sie für ewige Zeiten vor dem genusssüchtigen Volke geschützt bleiben. Zuerst zugunsten der Erben und nachher zugunsten eines ungeheueren internationalen Vereins der namenlosen Schreiberlein.

 

„Ei gut, ei schön,“ sagte Vater Homeros und nahm wieder einen Schluck firnen Weines. „Das verstehe ich recht wohl. Da wird also der ärmste Mann aus dem Volke steuern müssen für das Schatzhaus der namenlosen Schreiberlein. Ei gut, ei schön. Wenn ihr aber nach Annahme dieses Dings da, des Urheberrechts, etwa noch einmal auf der maigrünen Erde lebtet, mein stolzer Lessing, mein armer Franz Schubert, dann würde es euch ja gar nicht besser gehen wie vorher. So lange ihr lebtet nämlich. Denn die Mehrheit, weil sie zu so ungemessenem Ansehen gelangt ist, würde euch noch mehr Erniedrigung und Not leiden lassen als einst. Und das Dings da, das Urheberrecht, würde wieder erst nach euerem irdischen Tode wichtig, und ihr könntet euch wieder keinen Becher Wein bezahlen. So scheint mir das Dings da für die allerbesten Dichter und Sänger nicht den Wert zu besitzen, den ihr ihm beilegt. Ich frage also noch einmal, ob man jetzt da unten schöner singen und sagen wird.“

 

Richard Wagner, dem das ganze Gespräch wegen Familienrücksichten unangenehm war, unterbrach.

 

Es sei Weltfeiertag, er habe das Fachsimpeln satt. Man solle den Dichterkomponisten Homeros lieber mit Kunst erfreuen. Mit etwas Schönem. Da der Parsifal ein Monopol seiner Witwe sei, so werde er das Scherzo aus Beethovens neunter Symphonie dirigieren. Oder das Alegretto aus der siebenten.

 

Schon wimmelten die himmlischen Heerscharen an ihren Pulten, schon hatte Wagner den himmlischen Welttaktstock erhoben, da entstand ein Murren unter den namenlosen Schreiberlein.

 

„Erst bezahlen! Das Urheberrecht gilt auch in [10] den Gefilden der Seligen. Erst bezahlen! Und dann abstimmen, was gespielt werden soll!“

 

Unter den namenlosen Schreiberlein waren nämlich einige Agenten des internationalen Vereins für Wahrung des Urheberrechts.

 

Die seligen Dichter und Sänger wurden verlegen. Niemand von ihnen hatte einen Pfennig Geld. Da wandte sich Vater Homeros bittenderweise an den Herrn. Der Herr schenkte freundlich die beiden goldenen Schüsselchen, auf die er eben einen Regenbogen stellen wollte.

 

„Her damit!“ schrieen die Agenten des Urheberrechts. „Und jetzt zur Abstimmung darüber, was gespielt werden soll!“

 

Nach Mehrheitsbeschluss kam nicht das Scherzo aus der neunten Symphonie zur Aufführung, auch nicht das Alegretto aus der siebenten; sondern „Im Grunewald, im Grunewald ist Holzauktion.“

 

Da lachte der Herr, der einen neuen Regenbogen aufzubauen angefangen hatte, und es lachte der Vater Homeros.

 ― Fritz Mauthner

(Totengespräche)