Sexus & Perversion

 

 

Die aufkeimende Lust und die natürliche Neugierde der Kinder werden derzeit abrupt durch schamgeprägte Personen ihrer frühen Sozialisation gestoppt und in schambesetzte, in also ebenfalls „peinliche“ Bahnen gelenkt.

 

Die Lust aber bleibt, wird zudem stärker und die Neugierde nimmt entsprechend zu, ohne daß den Kindern unverkrampfte Wege des Erkundens, des Ausdrucks und des Erlebens möglich sind. Das Gefühl von „fehlerhaften Wünschen“ und von „sündigem Verhalten“ kommt auf.

 

Das ist die Geburt der Perversion namens „Schuld“. Hier liegt auch der Geburtsort der meisten übrigen Perversionen.

 

 

Perversion = bezeichnet hier die konditionierungsbedingte Verkrüppelung einer eigentlich und ursprünglich natürlichen Ausdrucksweise. 

 

 

Von Natur aus ist die Sexualität im Wortsinne „primitiv“, sie ist „einfach“ gestrickt. Sie bringt die Körper mit einem einfachen Anreiz dazu, ihren Beitrag zum Fortbestand der Art zu leisten: In Form des Aktes der Befruchtung. Alles weitere übernimmt sie wieder selbst. Um die Entwicklung des Fötus brauchen wir uns nicht zu kümmern, dieses Maß an Verantwortung traut sie uns nicht zu.

 

Die aufkommende Lust ist dieser Anreiz.

 

Und dieser Anreiz ist stark. So stark, daß der Akt auch tatsächlich funktioniert! Die körperlichen, emotionalen und mentalen Voraussetzungen sind derart primitiv angelegt, daß ihn selbst jedes Tier fertig bringt.

 

So weit, so einfach. 

 

Nun hat der Mensch diese einfache Aktivität und die mit ihr verbundene Lust kulturell belegt. Sie hat Kodizes über sie gestülpt, Verhaltens-Normen wie... 

• Sitte

• Keuschheit

• Heirat

• Ehe

• Monogamie

• Scham

• Zölibat

• Beichtspiegel

• Anstand

• Inzest-Tabu

 

Die Kräfte der Natur sind aber dermaßen stark, daß sich einerseits zwar ein großer Teil der Gesellschaft über das ebenfalls starke Bedürfnis nach Anpassung in das Kulturkonglomerat einbinden läßt, aber das geht andererseits nur über einen erheblichen Anteil an Leid, denn in der Folge tauchen die ungeliebten Kinder dieser Normierung auf: 

• Schamlosigkeit

• Sittenlosigkeit

• Unkeuschheit

• Seitensprung

• Verfehlung

• Übergriff

• Übertritt

• Sünde

 

Bei Bekanntwerden eines Fehltritts droht die Ausgrenzung. Mit ihr verbunden sind... 

• Ansehensverlust

• Verweis

• Schuld

• Strafe

 

Der Sexus, diese ungeheure Kraft der Natur ist in Gänze jedoch nicht zu bändigen. Er sucht sich Ventile, um den Druck der Energie unter der Kuppel der Moral auszugleichen: Es entwickelt sich eine dunkle Seite, die von der Gesellschaft als Ganze nicht gesehen wird, nicht für wahr genommen werden kann, oder auch nicht gesehen werden will – wegen des schönen und hehren kulturellen Zieles, der heilen Ehe- und Familien-Welt. Sie ist tabuisiert und findet deshalb vorwiegend im Verborgenen Ausdruck... 

• Pornographie

• Perversion (in verschiedenen Ausdrucksformen)

• Prostitution

• Vergewaltigung

 

Ob wir das wollen oder nicht: 

Es ist unsere Moral selbst, die diese Auswüchse erschafft.

 

Das Kontrollinstrument Moral ist der Gesellschaft so wichtig, daß sie die anfallenden Kollateralschäden in Kauf nimmt und ggfs. bestraft.

 

Die extremsten Ausbrüche werden „Verbrechen“ genannt und so – lediglich strafrechtlich – behandelt, ohne daß noch weiter nach den Ursachen der Phänomene gesucht und entsprechend geforscht wird.

 

 

In einer etwas intelligenteren Gesellschaft wird dies jedoch geschehen und der Umgang mit dem Naturphänomen Sexus wird neu, anders und auch wissenschaftlicher betrachtet, so daß auch der Umgang mit ihm schon von Kindesbeinen an ein anderer sein wird. Einer, der der Freude näher sein wird, als dem Leid.

 

 Sexus

Moral

Pervertierung

Psychologie der Gewalt