Ausreden

 

 

"Wir sind einzig und allein das, wozu uns die uns umgebenden Dinge machen." 

Claude-Adrien Helvetius

 

Dieser Satz trifft genau so wenig zu, wie der von dem Karl Marx, der diesen – nuanciert anders – hundert Jahre später noch einmal formuliert hat. Möglicherweise hat dieser Karl Marx ihn gar von dir, Claude Adrien, abgeschrieben ? ! Aber nein:

 

Wir sind NICHT

ein Produkt

der Umstände !

 

Weder sind wir ein Produkt unserer Konditionierung, noch eines unserer Erziehung und auch keines der wirtschaftlichen oder sozialen Gegebenheiten.

 

Trotz aller uns scheinbar einengenden Umstände... Wir sind frei !

 

Ob wir uns der Freiheit bewußt sind und ob wir die Umstände im Ganzen oder in Teilen als „gerecht“ beurteilen oder nicht, ist davon unberührt.

 

Wir sind frei.

Also haben wir 

keine Ausreden !

 

 

 

 

Opferung der (inneren & äußeren) Freiheit

 

 

Das Fatale an der Opferung der Freiheit ist, daß wir sie nur sehr selten als solche erkennen können. Dafür gibt es Gründe:

 

  • Die Opferung geschieht schleichend; so langsam, daß wir sie nicht bemerken

  • Wir wollen sie auch gar nicht bemerken, denn...

  • Unbewußt werten wir eine vermeintliche „Sicherheit“ höher ein als unsere Freiheit

  • Wir geben die Verantwortung ab und verweisen auf „die Umstände“

 

Das alles gilt sowohl auf der gesellschaftlichen Ebene, wie auch im individuellen, im persönlichen Bereich, in der partnerschaftlichen und auch in der familiären Beziehung.

 

Das geht so weit, daß wir unsere tatsächliche Freiheit nicht mehr sehen, nicht mehr klar erkennen können, denn der Fokus ruht auf Sicherheit und Beständigkeit.

 

Die Idee der Sicherheit

ist ein Kind der Angst.

 

Wir selber tragen die Verantwortung für die durch uns selbst eingefädelten Einengungen – ob uns das klar ist, oder nicht. 

 

Aber nur, wenn wir sehr bewußt sind, können wir den Prozeß der schleichenden Unmündigkeit beobachten und dadurch dann die Alternativen deutlich erkennen: Bei Anderen, in der Gesellschaft und vor allem... bei uns selbst.

 

Sicherheit

 

 

 

 

 

 

    Männer sind die schönsten und gefährlichsten Raubtiere

        der Welt. Ich liebe sie wie der Dompteur seine Tiger liebt.“

 

– Eartha Kitt           

 

 

 

 

 

 

Opferrolle < oder > Verantwortung

 

 

Einigen von uns gefällt es,

die Opferrolle breit auszuspielen.

 

Wir können das tun. Wir können diese Rolle ein Leben lang spielen und damit uns selbst und andere zum Narren halten; wir müssen das aber nicht tun.

 

Alternativ haben wir die Möglichkeit, zu wachsen, indem wir irgendwann aus dem kindlichen (2) in den erwachsenen (4) Modus wechseln.

 

Auch, wenn uns in der hilflosen, kraftlosen und wehrlosen Zeit der Kindheit durch unverantwortliches Verhalten Älterer, teils sogar Schutzbeauftragter Schlimmes angetan wurde, haben wir dennoch die Möglichkeit, die Verantwortung dafür zu übernehmen: 

 

Wir können die Verantwortung für uns in Gänze übernehmen; also auch für das, was uns angetan wurde! Das macht uns stark, das läßt uns reifen.

 

Mit dem Verharren im Opferstatus, halten wir uns freiwillig und unnötig auf dem Reifestand des Kleinkindes. Warum? Weil wir Beachtung suchen? Bedauern? Oder ist es das lähmende "Selbst-Mitleid"?

 

Es mag ein paar Menschen geben, die nicht ohne Hilfe, also nicht allein aus dem Tunnel finden. Diese Menschen sind hier nicht gemeint und angesprochen, sondern die übrigen!

 

Mal anders gefragt: Wer von uns wurde – aus der Perspektive des Kindes gesehen – nicht auf die eine oder andere Weise mißhandelt?

 

Wer (zumindest von uns Älteren) wurde z.B. nicht geschlagen? Vom Vater, von der Mutter, vom Lehrer, von der Lehrerin und anderen „Erziehungsberechtigten“?

 

Man sollte nicht die Frage stellen: „Wer wurde mißhandelt“? Wir sollten statt dessen fragen: Wer kann betr. seiner Kindheit sagen: „Ich wurde nicht mißhandet“?

 

Wenn wir mal die vielen Möglichkeiten der Mißhandlung an Kindern benennen, aufzählen und differenziert betrachten würden, blieben wohl nicht sehr viele Menschen übrig, die sagen könnten: „Betrifft mich nicht“. 

 

Die sexuellen Übergriffe bilden lediglich einen nur kleinen Teil des umfassenden Komplexes "Miß-Handlung".

 

Die Gesellschaft ist aber noch nicht reif, diesen Komplex wahrhaftig, differenziert und ursachen-forschend angehen zu können.

 

Wir Individuen sind jedoch frei. 

 

Wir können uns emanzipieren – falls wir denn bereit sind, etwas Mumm aufzubringen, um in´s Kreuz zu kommen, uns aufzurichten, uns zunächst mal genau so zu akzeptieren, wie wir gerade jetzt sind.

  

 

Freiheit

 

 

 

 

Opfer-Mentalität

 

 

Opferdenken = entspringt der Idee, daß derjenige, der mir oder „den Meinen“ (und damit mir) etwas Schlimmes angetan hat, dafür persönlich verantwortlich ist und deshalb mir Demut, Schuldgefühle, und vor allem Reue schuldet und daß ich ein lebenslanges Recht darauf habe, ihm zu zürnen und Böses zu wünschen, zumindest aber die Durchsetzung einer hohen Strafe.

 

Wir denken: „Derjenige steht in meiner Schuld. Dementsprechend hat er einzuknicken und zu bezahlen. Er ist für meinen derzeitigen Denk- und Gefühlszustand verantwortlich, da er ihn (so wie es scheint) ursächlich bewirkt hat!“

 

Das Problem ist bloß, daß es auf diese Weise keine „Genugtuung“ im Sinne von Ausgeglichenheit, von Sättigung, von Heilung geben kann, denn die Erwartungen sind ein Faß ohne Boden: „Er soll sein Leben lang bezahlen, mindestens aber so lange, bis ich mich wieder gut fühle!“

 

In diesem Stadium des Denkens, im Opferdenken, sind Heiterkeit und Selbstbewußtsein das Letzte, was wir dem Täter erlauben können. Wir können ihm nichts Gutes wünschen.

 

Die gute Nachricht: Wir müssen auf dieser kindlichen Ebene (2) nicht verharren. Wir können sie sofort verlassen und unmittelbar eine höhere, eine weisere einnehmen. Siehe...

 

 

Heilung - statt Opfertum