Liebe  oder  Bedürftigkeit

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Die Liebe begehrt nur einen zu lieben und hat darin ihre Glückseligkeit, sie begehrt nur einmal zu lieben und hat darin ihre Ewigkeit.   

...meint Søren Kierkegaard

 

Lieber Søren, du mußtest den Turm der Weisheit (6) wohl mal kurz verlassen? 

Dein Satz drückt die Bedürftigkeit des Babys (1) aus 😊 Bedürftigkeit ist natürlich ok, aber nicht der Weisheit letzter Schluß: 

 

Dein Satz ist nicht wahr. Wahrheit ist jedoch der Weisheit Voraussetzung. Du verwechselst/mischst hier Liebe mit Bedürftigkeit.

 

Auch, wenn es - oberflächlich gesehen - ein bißchen so ausschaut: Liebe und Begehren haben nichts miteinander zu tun. Wir müssen schon etwas genauer hin sehen, um das erkennen zu können.

 

Liebe...

begehrt nichts.

 

Haben“, „brauchen“, „wollen“..., alles das ist nicht lieben. Begrenzung ist nicht Liebe. Eine Auswahl treffen, ist nicht Liebe.

 

Ein Indiz für Liebe ist: Sie schließt nichts und niemanden aus.  (siehe Anekdote von der Elisabeth von Thüringen)

 

Der Wunsch nach Glückseligkeit hat seine Berechtigung. Man muß nur sehen, daß man sich mit ihm - in diesem Augenblick - auf der Ebene (1), auf der BasisEbene der geistigen Reife befindet und nicht auf ihrer Höhe (7).

 

Liebe macht nicht an Personen-Grenzen halt, nicht an Familien-Grenzen und auch nicht an Länder-Grenzen. Wenn etwas eingrenzt, ist es vielleicht Egoismus, aber nicht Liebe.

 

Liebe ist nicht

eingrenzbar.

 

 

 

 

Unerfüllte Liebe ?

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Einwand: "Schon mal was von unerfüllter Liebe gehört? Da kann man lieben, soviel man will, aber es kommt nichts zurück!"

 

Unerfüllte Liebe gibt es nicht.

 

Unerfüllte Bedürfnisse, "Erwartungen haben" („haben-wollen“) gibt es, das ist aber nicht gleichbedeutend mit "lieben"! Unerfüllte Bedürftigkeit hat mit Liebe nichts zu tun.

 

Du kannst sooo viel lieben...

da bist du ganz und gar frei.

 

Die Beschränkungen erfährst du erst über das "haben-wollen". Aber die Liebe unterliegt nicht den Gesetzmäßigkeiten des Handels!

 

Erwartungen haben

ist wesentlicher Teil-

Aspekt des Handels.

 

Wenn wir von „unerfüllter Liebe“ sprechen, sagen wir eigentlich: „Ich hatte Erwartungen. Meine Bedürfnisse wurden nicht erfüllt.“

 

Unerfüllte Liebe“ ist in Wirklichkeit Ausdruck einer Art vermeintlichen Mangels. Aber...

 

Liebe

ist überfließende Fülle.

 

Einwand: "Vielleicht kann es Erich Fromm: "Die Kunst des Liebens" "aufschlüsseln"?"

 

Dir scheint die Liebe fremd zu sein, sonst wüßtest du, daß die Liebe keine Truhe ist, die man erst aufschlüsseln muß. Und der Erich kennt sie wohl auch nicht, sonst wüßte der, daß es keine Kunst ist, zu lieben, da im Lieben gar kein Tun vorkommt, das man verfeinern könnte.

 

Der Sex ist so einfach gehalten worden, daß ihn sogar fast jedes Tier zuwege bringt. Trotzdem kann man ihn theoretisch behandeln, man kann Vorbereitungen treffen, sogar die Einführung gestalten. In der Liebe geht das alles nicht. Hier sind wir hilflos.

 

Den Sex, ja den kann man sowohl einfach, als auch kunstvoll gestalten. Ja, vielleicht meinte Erich Fromm das „Kamasutra“ !

 

Einwand: "Weise Menschen, Philosophen, Mystiker, investieren ihre Liebe in die Ewigkeit."

 

Nein, es sind keine weisen Menschen, keine Philosophen und erst recht keine Mystiker, welche glauben, Liebe (worein auch immer) „investieren“ zu können: Das sind bloß Dummköpfe! 😊

 

Man investiert etwas Kleines, um etwas Größeres herauszubekommen. Kleingeister spekulieren sogar auf diese Weise; aber kein weiser Mensch, kein (echter) Philosoph und kein Mystiker: Liebe ist kein Objekt, mit dem wir etwas anstellen können – sie ist größer als wir.

 

Einwand: "Diese Haltung kann sehr heilend wirken."

 

Das ist blanker Unsinn.

 

Einwand: "...ihre Liebe..."

 

Meine, deine oder „ihre“ Liebe gibt es nicht.

Es gibt keine Verfügungsgewalt über die Liebe.

 

Liebe

ist niemandes Eigentum.

 

Einwand: "...gerade bei Menschen die in der Liebe enttäuscht und verletzt wurden und das ist wissenschaftlich erwiesen."

 

Diese „wissenschaftlichen“ Methoden bedürfen dringend einer intelligenten Diagnose! 😊

 

In der Liebe wird niemand „verletzt“. Hier liegt eine Verwechslung vor: Es ist bloß das Ego, das sich schon mal gekränkt fühlen kann. Die Bedürftigkeit kann schon mal zu kurz kommen und es sind die Erwartungen, die „enttäuscht“ werden können.

 

Liebe

kennt keine Erwartung.

 

 

 

 

Soziale Wünsche

 

 

Soziale Wünsche und Bedürfnisse, die jedoch nichts mit Liebe zu tun haben, sind u.a. . .

 

  • Lust

  • Nähe

  • Begierde

  • Intimität

  • Berührung

  • Vertrautheit

  • Anerkennung
  • Geborgenheit

  • Berührtwerden

  • Aufmerksamkeit

  • Gefühl der Sicherheit

  • Undefinierte Sehnsüchte...

 

 

 


Gegen- Liebe ?

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Einwand: "Aber "unerfüllte GEGENLIEBE" gibt es durchaus."

 

Was, bitte, ist denn „Gegen“-Liebe 😊

 

Es gibt nur Liebe;

keine Gegenliebe. 

 

Es heißt, die Eskimos benützten „unzählige Wörter“ für Schnee. Wir dagegen benutzen das Wort Liebe für unzählige „Sachen“, die aber mit Liebe gar nichts zu tun haben.

 

Mißverständnisse entstehen oft dann, wenn wir Liebe mit Bedürftigkeit verwechseln – und es nicht mal bemerken. Wenn ich z.B. sage: „Ich liebe dich“ und bemerke nicht, daß ich in Wirklichkeit ein starkes Bedürfnis nach Zuwendung oder Lust auf Sex habe.

 

Ich liebe“... Auto, Haus, Heimat, Essen, Ehefrau, Hund, Kinder, Beruf, in der Sonne liegen, Aufmerksamkeit, Sex... ist Bedürftigkeit.

 

Die Liebe schwingt in einer hohen Frequenz (7).

Die Bedürftigkeit dagegen in einer sehr niedrigen (1) und (2).

 

Es ist die Frage, auf welcher Ebene der Geistigen Reife (1) - (7) wir uns gerade befinden. Wir alle erreichen gelegentlich auch mal die Ebene der Liebe, aber das dürfte sehr selten sein.

 

Meistens merken wir nicht mal, wenn wir in Liebe sind: Sie ist so unspektakulär und... wortlos.

 

Umso dramatischer spüren wir, wenn wir uns auf der kindlichen Ebene der Bedürftigkeit befinden !

 

 

 

Byron Katie, Gebet, Liebe, Bestätigung, Anerkennung, Nirmalo,

 

 

 

 

Liebe & Absicht

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Willst du geliebt werden, so liebe!“

 

...rät uns Lucius Annaeus Seneca

 

Da klingt ja so, als könnte man mit „lieben“, die Befriedigung seiner Bedürfnisse erkaufen 😊 ?

 

Liebe entzieht sich...

den Handelsgesetzen.

 

Du kannst dir alle nur denkbaren Arten von Zuwendung erkaufen – aber keine Liebe. Wer „geliebt werden will“ liebt nicht, sondern steckt in seinen Bedürftigkeiten fest. Und diese Bedürftigkeiten ... treiben die wunderlichsten Blüten 😊 ! Noch ein Aspekt: 

 

Seneca sagt: „...so liebe!“

 

Die Liebe ist dem Imperativ gegenüber resistent. Sie läßt sich nicht befehlen, einfordern, einkaufen, einklagen, anschubsen, manipulieren.

 

Liebe ist präsent, wenn

man sie nicht erwartet. 

 

Wir sollten unser Unterscheidungsvermögen zur Anwendung bringen und ganz genau hinsehen, wann wir bedürftig sind und uns in einem Gefühl von Mangel empfinden (1)+(2) und wann wir – ganz im Gegenteil – in Liebe überfließend (7) sind. 

 

 

 

 

Blüte des Menschen 

 

 

"Gewiss ist es bitter, nicht mehr geliebt zu werden, während man selbst liebt; doch unvergleichlich bitter ist es, geliebt zu werden, während man selbst nicht mehr liebt."

~ Georges Courteline

 

Georges, du legst den Fokus auf die Liebe, nicht auf Bedürftigkeit. Du sprichst hier von einer hohen Ebene Geistiger Reife.

 

Meist wird nicht zwischen Liebe und Bedürftigkeit unterschieden. Zwischen diesen beiden klafft aber ein riesiger Graben.

 

In der Bedürftigkeit (nach Aufmerksamkeit, nach Zuwendung, geliebt werden zu wollen) dümpeln wir auf der untersten Stufe unserer Reife – wie ein ungestilltes Baby und sind damit unfrei, weil abhängig von anderen.

 

Auf der liebenden Ebene sind wir frei und unabhängig. Hier erst entfaltet der Mensch seine Blüten. 

 

 

 

 

Bedingungslose Liebe 

 

 

 

Unconditional love really exists in each of us.

It is part of our deep inner being.

It is not so much an active emotion as a state of being.

It’s not ‘I love you’ for this or that reason,

not ‘I love you if you love me.’

It’s love for no reason, love without an object.

Ram Dass

 

 

 

 

Verheißung  . . . attraktiver Gefühle

 

 

Love looks not with the

eyes, but with the mind. 

William Shakespeare

 

Die Liebe ist einäugig, lieber William,

sie schaut ausschließlich durch das Herz.

 

Was du vermutlich meinst, ist die Verheißung außergewöhnlich toller Feelings für Psyche und Körper. Ja, darauf ist der Verstand sowas von scharf !

 

Der Verstand hat keinen Sinn für Liebe; er versteht nichts davon. Der kümmert sich bloß um solch niedere Dinge wie... Beständigkeit und „Sicherheit“ und um die Wiederholbarkeit angenehmer Gefühle. Liebe geht über seinen Horizont.

 

Sind wir in Liebe, sind wir den Göttern nahe. 

Sind wir bedürftig, sind wir wieder unten... auf der Erde... gelandet.

 

 

 

 

Bedürftigkeit... ist nicht Liebe

 

 

Im Film „Der weiße Hai“ gibt es eine Szene, in der ein Vater seinen Sohn auffordert: „Gib mir einen Kuß.“

Das Kind: „Warum?“

Der Vater: „Weil ich es brauche.“

 

Der Vater bekommt den gewollten Kuß. Sogar frei-willig. Aber auf Seiten des Vaters ist dessen Verhalten bereits ein In-die-Nähe-kommen von versuchtem Übergriff.

 

Bedürftigkeit

ist nicht "Liebe"...,

sondern Bedürftigkeit.

 

 

 

 

Differenzierung

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"Die Freundschaft und die Liebe sind zwei Pflanzen an einer Wurzel, die letztere hat nur einige Blüten mehr."

 

– Friedrich Gottlieb Klopstock

 

Zumindest das Wort „Liebe“ sollten wir etwas weiter differenzieren. Wir brauchen vielleicht nicht ganz so viele Unterscheidungen, wie die Eskimos für „Schnee“ verwenden, aber nur ein Wort... genügt nicht.

 

Zumindest zwischen b e d i n g u n g s l o s e r Liebe und Bedürftigkeit sollte klar unterschieden werden. Denn Vieles subsumieren wir unter „Liebe“, obwohl in Wirklichkeit unerkannte Erwartungen im Spiel sind... 

  • Romantisches

  • Sexuelle Lust

  • Emotionalität

  • Sportliches

  • Kuscheliges

  • Freudiges

  • Furcht vorm Alleinsein

  • und vieles andere...

 

Blüten, die mit Liebe so viel zu tun haben, wie die Freude über ein neues Auto.

 

    Bedürftigkeit... kennen wir gut, wird aber nicht klar benannt.

    Liebe... (echte, bedingungslose) kennen wir so gut wie gar nicht.

 

Eine reifere Gesellschaft wird einen offeneren und somit ehrlicheren Umgang mit der Bedürftigkeit pflegen. Dann kann Liebe auch als Liebe erkannt werden, wenn sie ohne jedes Zutun unsererseits... einfach geschieht.

 

Der Trieb „Freundschaft“ könnte dann allerdings bereits abgestorben sein und ein anderer... namens „Freundlichkeit“ zu sprießen beginnen.  

 

 

 

 

Bedürftigkeit