Die Pietà

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Marmor-Bruch bei Carrara
Marmor-Bruch bei Carrara

 

Man schrieb das Jahr 1498. 


Es war ein schöner Frühlingstag, als Michelangelo Buonarroti, 24 Jahre alt, mit einem Auftrag vom Abt von St. Denis in der Tasche, in Carrara unterwegs war... 

 

  

 

 

 

Die Pietà

 

  

Ich fand die Geschichte nicht wieder, deshalb hier ein Versuch: Frei aus dem Gedächtnis...  

 

 

 

 

 

 

 

Immer wieder mal zog es ihn an den Ort in der Toscana, an dem es diesen wunderbaren weißen Marmor gibt. 

Er ging in das Geschäft eines Händlers, denn er hatte bereits etwas gefunden.

Ein Stein, der bereits vor Jahren achtlos an der gegenüberliegenden Straßenseite abgelegt worden war.

Der Händler war überrascht: "Warum willst du denn ausgerechnet diesen Block? Für den hat sich nie jemand interessiert und deshalb mußte ich ihn irgendwann vom Hof räumen und habe ihn an die andere Straßenseite gekippt. Und da liegt er nun schon seit Jahren."

Aber Michelangelo ließ sich nicht beirren, er wollte unbedingt diesen Stein!

Der Händler hielt den Mann für ein bißchen verrückt, aber da er ihn ohnehin nicht verkaufen konnte, gab er ihn einfach so ab.

Einige Monate später war der Händler in der Stadt, in der Michelangelo gerade bei seiner Arbeit war. Seine Neugierde darüber, was dieser verrückte Steinmetz mit diesem alten Block wohl angefangen hatte, war doch recht groß.

Er wollte seinen Augen nicht trauen! Eine solch wunderbare Statue war unter diesen Händen entstanden! Die Mutter Maria, den eben vom Kreuz abgenommenen Jesus auf ihrem Schoß haltend.

Diese Grazie, diese Schönheit, diese Tiefe, diese Stille... Er brachte kein Wort heraus.

Nach einer langen Zeit der wortlosen Betrachtung fragte er den jungen Mann, weshalb er ausgerechnet diesen Stein hatte haben wollen.

Michelangelo sagte: "Ich sah diese Statue bereits in dem Stein, deshalb wollte ich diesen Block. Sie mußte nur noch von ein paar überflüssigen Brocken befreit werden, damit ihre Schönheit zum Vorschein kommt."

Und er fügte hinzu: "Aber das war eine Kleinigkeit, denn sie war ja bereits fertig."

  

 

 

Subjektive oder objektive Kunst

   

   

  • Objektive Kunst
  • Subjektive Kunst

 

„Jede Kunst kann entweder als objektive Kunst oder als subjektive Kunst beschrieben werden. Subjektive Kunst findet man überall. Es kommt aus deinen Gefühlen, aus deinem Herzen, aus deinem Verstand: in der Malerei, in der Poesie, in der Musik. Aber objektive Kunst kommt aus der Leere deines Herzens; Du wirst einfach zu einer Flöte, einem hohlen Bambus, und das Universum singt durch dich. Dein einziges Verdienst ist, dass du keine Hindernisse schaffst.“

 

Der Unterschied zwischen subjektiver und objektiver Kunst beruht im Wesentlichen auf Meditation. Alles, was aus dem Verstand kommt, bleibt subjektive Kunst, und alles, was aus dem Nicht-Verstand kommt, aus der Stille, aus Meditation, ist objektive Kunst. Diese Definition ist einfach und löst jede Verwirrung auf. 

 

Alles, was du kreierst – ob du Bildhauer bist, Schreiner, ein Maler, Poet, Sänger oder Musiker – du brauchst nur eins nicht zu vergessen, laß es aus deiner inneren Stille entstehen, laß es spontan entstehen. Laß es nicht vorgefertigt sein, vorprogrammiert, im Voraus bedacht. Wenn du dann etwas erschaffst, wirst du selbst überrascht sein – du hast dich in die Hände der Existenz begeben.

 

― Osho

 

 

 

 

   Mein Sein habe

   ich den Ideen gewidmet,

   die göttlichem Geist entspringen.

 

     Michelangelo