Weisheit, Nirmalo

 

 

 

 

Der Boden der Weisheit 

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Weisheit zu definieren ist ein bißchen schwierig, denn sie ist nicht starr. Sie geht mit dem Moment, mit der sie auslösenden Situation und verschwindet dann auch sofort wieder.

 

Weisheit ist nichts

Intellektuelles!

 

Über das Studium ist ihr nicht beizukommen. Auch nicht über Studien. Was auch immer wir lesen: Damit versperren wir ihr den Weg.

 

Frage: „Wie autonom und voraussetzungsfrei kann Weisheit sein?“

 

Grundsätzlich ist Weisheit voraussetzungslos. Sie bedarf... 

  • keines Lehrers,

  • keiner Literatur,

  • keiner Ausbildung,

  • keines Konzepts,

  • keiner bestimmten Zeit,

  • keines speziellen Ortes und auch

  • keines besonderen Menschen.

 

Ausnahme-Voraussetzung für Weisheit... ist eine unweisliche Situation: Erst das Aufkommen (der Idee) eines Problems ermöglicht die Gegenwärtigkeit von Weisheit, denn in einer Gruppe weise lebender Menschen gibt es keine Weisheit.

 

In einer problemfreien Zone kann der Begriff "Weisheit" gar nicht existieren, so wie es auch in einer krankheitsfreien Zone die Begriffe Arzt und Heilung nicht gibt.

 

Einwand: „Weisheit gedeiht nur in der Liebe zur Welt."

 

Es gibt keine (aus)gerichtete Liebe. Und die Weisheit entfaltet sich in der willensfreien Offenheit für Wahrheit und Klarheit.

 

Einwand: „Erich Fromm würde sagen...“

 

Was dieser Erich jetzt sagen würde, wissen wir nicht. Dat is auch wurscht, denn es geht darum, was  jeder  lebendige Mensch  heute

sagt.

 

Einwand: „Die Qualität der Weisheit erfährt dabei ihre über das Individuum hinausreichende Sinnhaftigkeit.“

 

Es gibt keine „Qualität der Weisheit“.

Entweder etwas ist weise, oder nicht.

 

Weisheit selbst

ist die Qualität.

 

Sie reicht aber nicht über den Moment hinaus, geschweige denn über das Individuum“. Und sie kennt auch keine weiterreichende Sinnhaftigkeit“.

 

Einwand: Der Weise ist auch nur der Weise auf der Grundlage dieses Beziehungsgefüges.“

 

Nein: Weisheit ist keine Person, sondern eher ein Phänomen. Ja: Sie zeigt ihre Relevanz in einem problematischen „Beziehungsgefüge“. Und gleich anschließend ist die Relevanz auch schon wieder futsch.

 

Einwand: Ist der Mensch grundsätzlich ein determinierter oder...“

 

Das ist nicht das Gebiet der Weisheit, denn... ihr fehlt hier die Relevanz. Das ist das Gebiet der Sophisten, solcher, die Spaß an gedanklichen Spielereien haben.

 

Einwand: Glaubensfragen liefern uns keine allgemeingültigen und endgültigen Antworten.“

 

Wie sollten sie auch? Glaube und Wissenschaft sind nun mal zwei verschiedene Herangehens-Weisen. Die Wissenschaft sucht allgemeingültige und endgültige Antworten“.

 

Für´s Glauben genügt bereits etwas Vorstellungsvermögen.

 

Glaube und Weisheit haben

nichts... miteinander zu tun.

 

Verwandtschaftsbeziehungen zur Weisheit findet man eher in den Wirkungs-Bereichen von Vertrauen, Liebe, Zuversicht, Heiterkeit, Wahrheit, Schönheit und Freude...

 

Einwand: „...den Weisen auch schon Mal in die Speichen greifen.“

 

Ein bißchen schwierig, da es „den Weisen“ gar nicht gibt – allenfalls als Märchenfigur.

 

Einwand: „...dann läge in deinem Wissen die grundsätzliche Möglichkeit zur Erkenntnis.“  

 

Erkenntnis ist kein (!)

Ergebnis von Wissen.

 

Im Gegenteil: Erkenntnis nutzt lieber den erinnerungs-freien Moment, die Lücke im „wissen“. Durch das Sich-Beschäftigen mit etwas wird ein Feld generiert, in welchem sich in einem gedanken-leeren Moment... Erkenntnis ereignen kann.

 

Die Erkenntnis als solche... bleibt für unsere (primitive) Form von Wissenschaft – zumindest vorläufig – ein Mysterium. Sie ereignet sich jenseits kausaler Verbindungen und ist eher so etwas... wie ein Sprung.

 

Einwand: „Nach Feuerbach hat der Mensch Gott nach seinem Bilde geschaffen.“

 

Wir projizieren unser Bild von dem, was letztlich un-aussprechlich und un-skizzierbar ist und nennen es Jehovah, Brahma, Allah, Ahuramazda, Gott . . .

 

Die Probleme entstehen in der Folge: Das Bild wird für wahr gehalten und nicht mehr als Projektion gesehen. Andere Menschengruppen projizieren andere Bilder. Und so entstehen im Kern die großen Auseinandersetzungen.

 

Religionskriege sind 

Kriege um Bilder.

 

Es gibt aber auch Religionen, religiöse Gruppen und einzelne Menschen, die ohne ein solches Bildnis auskommen. 

 

Einwand: Ob der denkende Mensch ein konditionierter ist oder nicht, darauf gibt es keine allgemeingültige Antwort.“

 

Dazu brauchst du auch keine allgemeingültige Antwort“ van Andern. Du kannst das anhand deiner Person selber beobachten und also herausfinden: 

  • Bist du ein „denkender Mensch“?

  • Bist du konditioniert, oder nicht?

  • Denkst, sprichst und handelst du auch aus der Konditionierung heraus?

  • Kannst du zumindest gelegentlich deiner Konditionierung (quasi von Außen) „bei ihrer Arbeit“ zusehen?

 

Es könnte allerdings sein, daß du aufgrund deiner Konditionierung intellektuell zu dem Schluß kommst, daß zumindest du nicht konditioniert seist. Der Verstand versteht etwas von solchen Tricks. Da muß man ein bißchen auf der Hut sein.

 

Die Natur hat – weil sie uns zu Recht mißtraut – ein paar Dinge so eingerichtet, daß sie auf jeden Fall funktionieren. Die Konditionierungen gehören dazu.

 

Aber der Mensch fällt hier ein bißchen aus dem Rahmen: Er kann sie beobachten. Er kann das Funktionieren der Konditionierung beobachten. Damit gewinnt er Abstand von ihr und ist also frei in seinen Entscheidungen. Aber nur so lange, wie seine Bewußtheit anhält. Dann greifen sie wieder, die Konditionierungen und haben dich in der Hand.

 

Einwand: „Hier ist der Weise im Sinne Dostojewskis gemeint: Der Außergewöhnliche, der Erhabene.“

 

Den gibt es so auch nicht – außer als Fiktion.

 

Weisheit ist nicht an bestimmte Personen gebunden, sondern an Momente der Bereitschaft zu bedingungsloser Wahrhaftigkeit. Wer diese Bereitschaft mitbringt, hat den Schlüssel. Zertifikate nützen hier nichts.

 

Weisheit kommt nicht erhaben" daher und ist auch nicht „außergewöhnlich". Das sind Überbleibsel aus den Kindermärchen.

 

Weisheit ist gewöhnlich und widerfährt dem gewöhnlichen Menschen. Eine Ausnahme bilden die „Intellektuellen“. In intellektuellen Kreisen ist die Weisheit eher selten, manchmal auch gar nicht anzutreffen. Warum? Weil Intellektuelle ihr vermeintliches "Wissen" für wichtig erachten und mit ihm, wie mit einem Bollwerk, die eigene Wahrnehmung verhindern, erschweren, oder mindestens verzögern.

 

Einwand: „Hier ist der Weise gemeint, der außerhalb normativer Ordnungs- und Wertesysteme steht.“

 

Ja, die Weisheit befindet sich außerhalb aller normativer Ordnungs- und Wertesysteme. Letztere werden ausschließlich deshalb gebraucht, eben weil und wenn keine Weisheit vorhanden ist.

 

Weisheit ist das Ende

normativer Ordnung.

 

Nicht auf dem niedrigen Level von Chaos und Gewalt, sondern auf einem sehr hohen, der Liebe verwandten. Normative Ordnung ist nun hier nicht mehr erforderlich. 

 

Einwand: „Es gibt keine klare Definition für Weisheit."

 

Das wundert nicht. Denn es gibt „Phänomene“, die lassen sich nicht oder kaum positiv formulieren. Was Weisheit alles NICHT ist, läßt sich dagegen sehr leicht formulieren.

 

Einwand: Die größten Philosophen..."

 

Hier liegt ein Irrtum vor: Zu „Philosophie“ ist keine Komparation möglich. Weder gibt es eine kleine, noch gibt es eine große, noch eine größte Philosophie.

 

Für den „Philosophen“ gilt das selbe: Es gibt keinen „großen“ Philosophen und erst recht keinen "größten" oder übergroßen. Hier gibt es keine Rangordnung.

 

Philosophie ist  die Liebe zur Weisheit.

Entweder ist das Offensein da - oder nicht.

 

Einwand: ...nicht mal Wikipedia kann uns genau erklären..."

 

Wikipedia kann uns in dieser Sache nicht helfen. Ihre Profession liegt in der Sammlung und Einordnung von Informationen und Meinungen. Von Weisheit versteht sie nichts; sie ist ganz uns – und zwar jedem von uns – überlassen.

 

Weisheit ist nicht delegierbar.

 

In Sachen „Liebe“ hilft uns Wikipedia auch nicht weiter – in Sachen Informations-Wissen... schon eher. Siehe: Wikipedia & Demokratie

 

Einwand: Jetzt kann sich wohl jeder für Weise erklären.

 

Nein, das ist nicht möglich. Wer das täte, lieferte ja bereits damit den Beweis für Dummheit, statt für Weisheit.

 

Jeder kann weise  s e i n ,  aber niemand

kann dich (oder sich) für weise erklären.

 

Einwand: „...diesen Status zugesprochen."

 

Noch ein Mißverständnis: Weisheit ist kein „Status“. 😊 Status hat mit Ego zu tun und mit beidem hat die Weisheit naturgemäß nichts am Hut. Die Professur ist ein Status: Ist der einmal erreicht, bleibt er bestehen; Ansehen garantiert.

 

Weisheit ist ein Augenblicks-gebundenes Ereignis.

 

Wenn gerade ein Problem zu lösen und die vorbehaltlose Liebe zur Wahrhaftigkeit vorhanden ist, kann sie sich... kurzzeitig ereignen. 

 

Einwand: Nein, eine „große“ Philosophie gibt es wahrscheinlich nicht." 

 

Wenn du noch etwas genauer hinschaust, wirst du das „wahrschein-lich“... wahrscheinlich😉 streichen.

 

Einwand: „..einen Philosophen, der im Gebiet der Philosophie allgemein sehr relevant ist." 

 

Frage: Was ist relevant, wenn jemand sich der Liebe öffnet, oder wenn jemand einen dicken Band über den Begriff „Liebe“ verfaßt? Das Buch werden zwar nicht viele lesen können und wegen der vielen abstrusen Konstruktionen auch nicht lesen wollen, aber vielleicht gilt der Mann in intellektuellen Kreisen und in der „philosophischen“ Fakultät nun als Koryphäe auf dem Gebiet „Liebe“ und bekommt einen Preis.

 

Wenn du gerade deinen Hund berührst oder eine Blüte betrachtest, wenn du also in Liebe bist, wird kein Buch über Liebe relevant sein und du wirst auch nicht über „Liebe“ nachdenken. Tust du es doch, bist du nicht in Liebe.

 

In der Liebe – wie in der Weisheit – ist jeder kompetent. Bücher werden hier nicht gebraucht, die stören bloß.

 

Nein, in der Philosophie, also im Feld der Weisheit ist niemand Äußeres relevant. Die Kompetenz liegt ganz allein bei dir und deiner Bereitschaft, dich ihr zu öffnen.

 

Einwand: "Informations-Wissen bezüglich der Weisheit hätte dazu dienen können, um dafür eine klare Definition zu finden."

 

Brauchst du eine Definition für „Liebe“, bevor du zu lieben anfangen kannst? Natürlich nicht. Eine kleine Öffnung... genügt schon.

 

Ähnliches gilt für die Weisheit:

Bist du bereit..., taucht sie auf.

 

Sowohl in der Liebe, als auch in der Weisheit, stehen wir auf eigenen Füßen – ob wir das wissen, oder nicht. Definitionen sind hier nicht wichtig. Falls du doch eine brauchst, wirst du  d e i n e eigene finden.

 

Einwand: "...um dafür eine klare Definition zu finden."

 

Sprache = ist ein Hilfskonstrukt in Sachen Mitteilung und Ver-ständigung.

 

Definition = ist ein nützliches Hilfskonstrukt im Bereich von Sprache. Sie unterstützt die Exaktheit und erleichtert damit die Verständigung.

 

Es gibt Bereiche, in denen Definitionen nützlich sind, aber auch solche, in denen sie nicht gebraucht werden. Ein erstes Indiz für angewandte Weisheit könnte sein, wenn wir zu unterscheiden anfangen, wann und wo etwas relevant ist und wann und wo nicht. 😉

 

Einwand: "Ist das nicht ein Widerspruch?"

 

Die Angst vor Widersprüchen sollten wir ablegen. Sogar... in der „Teilchen“-Physik hat man das schon hinbekommen. Widersprüchlichkeit klingt nach „Unwahrhaftigkeit“. In der Forensik wird das zu einem hohen Prozentsatz auch so sein. Auch in der Mathematik ist Folgerichtigkeit von großer Bedeutung...

 

Aber die Weisheit kann sich um

Folgerichtigkeit nicht kümmern. 

 

Widersprüchlichkeit ist ein Begriff aus der Abteilung Logik.

Die Logik ist ein nur kleines Hilfskonstrukt des Verstandes.

Logik ist also viel zu klein, um Weisheit erfassen zu können.

 

Jeder kann weise sein, aber niemand kann sich

selbst oder jemand anderen für weise erklären.

 

Einwand: Für die Praxis brauche ich vielleicht keine Definition, aber für die Theorie wahrscheinlich schon."

 

Ohne „vielleicht“: Brauchst du erst eine Definition, um lieben zu können? Ja oder nein. Und wozu brauche ich eine Theorie zur Liebe, wenn ich sofort lieben kann? Bezüglich Weisheit und Liebe brauchen wir keine Theorie, nicht einmal eine Gebrauchsanleitung.

 

Definitionen und Theorien sind nützlich..., aber nicht überall.

 

Einwand: "Wenn auch der Begriff der Weisheit viele Deutungen erfahren hat oder noch erfährt, so sind es doch einige Grundelemente, die immer wieder genannt werden: wissend, lebenserfahren, klug, verständig, kundig, gelehrt, einsichtig, intelligent, verstandesmäßig begabt, durch Erfahrung und Bemühung verständig, maßvoll etc.."

 

Und was nutzen dir nun diese Deutungen anderer?

 

Wenn du dich auf die Weisheit einläßt, wirst du die richtigen Begriffe finden. Wir können uns der Weisheit nicht über den Intellekt anderer Leute nähern. Das gilt genau so für das Lieben.

 

Um entscheiden zu können, welche Deutung in Bezug auf Licht & Farben zutreffend ist, muß man sehen können. Kann man selber sehen, brauchts die Deutungen nicht.

 

Weisheit ist

Unabhängigkeit

vom Intellekt anderer. 

 

Einwand: "Aber eine Theorie braucht man zu jeder Praxis."

 

Und wenn du aufs Klo gehst? Dann auch? Wenn ja, was machen die, welche nicht mal wissen, wie „Theorie“ geschrieben wird? Haben die keinerlei Praxis? Schon wegen des Wörtchens „jeder“ deckt sich deine Aussage nicht mit der Wirklichkeit.

 

Ja, zu der einen oder anderen Praxis braucht es vorab die Theorie (z.B. in der Forschung); zu den meisten und wesentlichen Bereichen des Lebens braucht es aber keine.

 

Einwand: Das (die Theorie) erfordert einfach die gesellschaftliche Kommunikation."

 

Der Wert verbaler Kommunikation wird gerne überschätzt. Meistens wird sie gebraucht, um Lebendigkeit, Präsenz und Nähe zu verhindern. Nur gelegentlich ist sie... einfach nur nützlich. Kommunikation ist weder Selbstzweck, noch wesentlich, sie ist lediglich unterstützend. Zur einfachen Unterscheidung:

 

1. wesentlich

2. nützlich

3. unterstützend

4. überflüssig

5. schädlich

 

In wesentlichen Momenten...

wird Sprache nicht gebraucht.

 

Einwand: "...wäre die Sprache auch nicht vollständig."

 

Seit wann ist eine Sprache „vollständig“, fertig, abgeschlossen, beendet? Doch allenfalls eine „tote“.

 

Sprache ist eine immer unfertige, lebendige,

den Absichten der Menschen nützliche App.

 

Dabei ist – außer in technischen, juristischen und wirtschaftlichen Bereichen – der intellektuelle Anteil der Sprache von geringerer Wichtigkeit.

 

Einwand: "Bei der Aufforderung, die Farbe Lila zu beschreiben, bist du ebenso rat- und sprachlos."

 

Ja, selbstverständlich. Dann heißt es einfach: "Geht nicht", oder: "Das kann ich nicht beschreiben." Ist womöglich auch gar nicht erforderlich.

 

Einwand: "Der Vergleich allerdings mit einer Kompetenz wie Weisheit ist mehr als unpassend."

 

Es ist ganz einfach: Wenn oder sobald dir Weisheit vertraut ist, brauchst du nicht eine einzige Deutung..... eines anderen mehr.

 

Einwand: "Die Sichtweise anderer erweitert meinen Horizont."

 

Nein, das ist nicht möglich. 🙂 Im Gegenteil: Mit jedem Buch, mit jeder Theorie, mit jedem neuen oder alten Konstrukt und mit dem ganzen Füllstoff… ziehst du dir (ohne Not) eine Schicht nach der anderen vor´s Gesicht. Und das soll dem Durchblick helfen? 😉

 

Horizonterweiterung beginnt mit der Verbrennung dieses Mülls. 

 

Weisheit ist:

Absolute Unabhängigkeit vom Intellekt anderer.

 

(daran geht nun mal kein weg vorbei.)

 

 

 

 

Weisheit ist nicht

demokratisch!

 

 

 

 

Der Wert der Logik

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Einwand: "Was nützt mir der Widerspruch, wenn er nur die (logische) Struktur zerstört und ich deshalb nicht mehr weiterkomme?"

 

"Weiterkommen"? Wo willst du denn hin?

 

Eine (logische) Struktur bekommt ihren Wert erst in dem Moment, in dem sie gebraucht wird. Zu jeder anderen Zeit ist sie überflüssig – wie der Hammer, wenn du gerade mal nicht nageln willst.

 

Einwand: "Mag sein, dass ich nicht immer logisch handele..."

 

Andernfalls wärst du längst tot 🙂!

 

Einwand: "Die Welt im Gesamten scheint ja einen logischen Aufbau zu haben."

 

🙂 Lustige Idee – nur ohne Bezug zur Wirklichkeit.

 

Wahr ist: Wir (Menschen) versuchen, dem Leben unsere primitive Idee der Logik überzustülpen. Das ist ein bißchen arg dumm. Diesem Ansinnen fehlen Intelligenz und Weisheit. Einem kleinen Kind (2) kann man die Idee, die ganze Welt in einer Streichholzschachtel einfangen zu wollen, noch nachsehen...

 

Einwand: "Vielleicht fehlt mir auch einfach nur die Weisheit, um das begreifen zu können."

 

Widerspruch! Du befindest dich nicht außerhalb

des Feldes der Weisheit!  Das ist nicht möglich.

 

Nur sollten wir unterscheiden (lernen) zwischen Wirklichkeit und der Idee von Wirklichkeit. Auch und besonders dann, wenn sie Mainstream ist. Auch dann, wenn mit ihrer Hilfe etwas zu funktionieren scheint – oder auch tatsächlich funktioniert.

 

Unsere „Schulweisheit“ hilft uns bei unserem Streben nach Komfort

und bei der Belebung des Bruttosozialprodukts – das ist ihre Funktion. Einen Bezug zur Weisheit kennt und hat sie aber gar nicht.

 

Eine Idee (von der Wirklichkeit) ist 

immer kleiner als die Wirklichkeit.

 

Das Kleinere kann das

Größere nicht fassen.

 

Wir sollten keiner einzigen Idee „glauben“, sondern Theorien, Hypothesen, Annahmen, Spekulationen, Mutmaßungen, Modelle... als das nehmen und als das sehen, was sie sind – mehr sind sie eben nicht.

 

Wir müssen Nützlichkeit von Wahrheit unterscheiden. Ein logisches Konstrukt muß nicht „wahr“ sein und kann dennoch funktionieren, kann dennoch sehr nützlich sein.

 

Wann immer eine Formel im Sinne des Erfinders funktioniert, können wir uns freuen (sofern sie dem Wohl aller dienlich ist !). Die Frage nach der „Wahrheit“ stellt sich hier nicht, höchstens die nach der Objektivierbarkeit.

 

 

 

 

Der Narr

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Einwand: „Ein Lehrer ist ein Narr; ein Narr ist ein Lehrer.“

 

Ein Narr ist ein Lehrer, das stimmt, aber der Umkehrschluß stimmt nicht: Ein Lehrer ist kein Narr.

 

Der Lehrer wirkt in seinem Habitus „seriös“ und ist als Typus dem Publikum durchaus vertraut.

 

Der Narr... Du hast vielleicht mal davon gehört, daß es Könige gab, die sich Hofnarren hielten. Ihnen war es erlaubt, die Wahrheit zu sagen, ohne daß sie Gefahr liefen, ihren Kopf zu verlieren. Sie durften – in der Rolle des Narren – dem König ein Lehrer sein.

 

Der Lehrer (5) ist jemand, der in der Lage ist, etwas zu zeigen, der den Zuhörer merklich oder unmerklich dazu einlädt, auf eine höhere Ebene des Sehens zu wechseln. Der Lehrer hat den Mut, anders zu sein, sich abzuheben, sich zu zeigen. Er lockt – ungefragt – in Richtung auf die Reife-Ebene des Erwachsenen (4), die Ebene der Verantwortlichkeit, manchmal sogar... auf die Ebene der Weisheit (6).

 

Im TV findet man derzeit aber nur ganz selten einen Narren (Kabarettisten) mit Lehrer (5)-Qualität. Die meisten von ihnen machen bloß Klamauk auf der Reifestufe von Kindern (2) oder stänkern (gegen "die da oben") wie Pubertierende (3). Sie haben nicht den Reifegrad des hier benannten Narren. Es gibt aber ein paar Ausnahmen.

 

Nicht der Lehrer, aber der Weise...

hat Ähnlichkeit mit einem Narren.

 

Der Weise

ist nur den Weisen als weise 

erkennbar. Den anderen erscheint er als Narr.

 

 

 

 

Augustinus und die Weisheit

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Denn Weisheit ist letztlich nichts anderes als das Maß unseres Geistes, wodurch dieser im Gleichgewicht gehalten wird, damit er weder ins Übermaß ausschweife, noch in die Unzulänglichkeit falle. Verschwendung, Machtgier, Hochmut und ähnliches, womit ungefestigte und hilflose Menschen glauben, sich Lust und Macht verschaffen zu können, lassen ihn maßlos aufblähen. Habgier, Furcht, Trauer, Neid und anderes, was ins Unglück führt – wie die Unglücklichen selbst gestehen – engen ihn ein. Hat der Geist jedoch Weisheit gefunden, hält dann den Blick fest auf sie gerichtet… dann brauchte er weder Unmaß, noch Mangel, noch Unglück zu fürchten. Dann hat er sein Maß, nämlich die Weisheit und ist immer glücklich.“

 

 Hl. Augustinus

Über das Glück 4,35

  

Der heilige (?) Augustinus spricht hier vom rechten Maß und von Balance als Weisheit und von der Gefahr durch das zügellose Ego. Sein Rezept: Die Weisheit finden und „fest im Blick“ behalten. Und wer sein Maß, also die Weisheit hat..., „ist immer glücklich“. Ein bißchen dünn, diese Variante von „Weisheit“.

 

Was heißt eigentlich „heilig“? Ganz, vollständig, heil, komplett, vollkommen? Hier sind Zweifel angebracht. Der Mann war vielleicht ein als wichtig angesehener Mann im Konstrukt Kirche und womöglich hat man ihm deswegen die Heiligsprechung – die, wie ein Titel, gegenüber der Gemeinde unbezweifelbare Kompetenz anzeigen sollte – zugesprochen.

 

Immer glücklich“... ist nicht möglich. Das ist hier auf der Erde, in dieser Frequenz, nicht vorgesehen. Zum Glück gehört auch das Unglück dazu. Dann erst... wird die Sache rund.

 

In der Annahme all dessen, was uns unabänderlich widerfährt, also in der Annahme sowohl der Wellen von Glück, als auch der von Unglück, stellt sich etwas Drittes ein: Man kann es Zufriedenheit nennen.

 

Zufriedenheit

via Akzeptanz.

 

Glück und Unglück haben ihre (kurze) Zeit. Nur die Zufriedenheit weist Beständigkeit auf. Glück & Unglück erleben wir in der Peripherie – Zufriedenheit liegt in der (unserer) Mitte.

 

Zufriedenheit ist die

Transformation von Glück & Unglück

in einen höheren Zustand unserer Geistigen Reife.

 

Einwand: Nach Augustinus ist die Weisheit auf das "Innere" bezogen.“

 

Nur im „eigenen!“ Innern ist der Quell der Weisheit.

 

Etwas „Geäußertes“ ist schon keine Weisheit mehr, sondern lediglich eine Ansammlung von Worten. Falls Gesprochenes doch mal auf fruchtbaren Boden fallen sollte, dann nur deshalb, weil sich auch der Zuhörer in das Feld der Weisheit eingetunt hat.

 

Der Sitz der Weisheit ist aber nicht der Kopf!

Eher schon die Mitte. (oder der große Zeh 😉

 

Einwand: Die Weisheit, die im privaten Besitz bleibt“

 

Du kannst niemals „im Besitz der Weisheit“ sein.

 

Das ist niemandem möglich. Du kannst sie nicht als deinen Besitz einklagen. Klar, dem Ego gefällt diese Schnaps-Idee. Und da wir uns so gerne mit ihm identifizieren, fallen wir darauf rein, aber...

 

Niemand besitzt Weisheit !

 

Der Zerfall von Weisheit...

liegt im Sekundenbereich. 

 

 

Wenn es jemandem unter euch

an Weisheit mangelt,

so bitte er Gott,

der jedermann gern gibt

und niemanden schilt,

so wird sie ihm gegeben werden.

 

Jakobus 1,5  

 

 

 

 

Gelehrtheit oder Weisheit ?

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Es gibt eine Weisheit, die den Gelehrten

und Klugen verborgen ist, die Kleinen

und Einfachen aber wissen um sie. 

Matthäus 11,25

 

Die Weisheit bleibt „den Gelehrten und Klugen verborgen“. So weit, so richtig: Der „Gelehrte“ symbolisiert das Wissens-Gerümpel und der „Kluge“ steht für gerichtete Absicht, für Ego und dafür, den Vorteil zu suchen.

 

Ja, das alles hält die Weisheit auf Abstand.

 

Daß aber „die Kleinen und Einfachen (um sie) wissen“, ist zwar durchaus möglich, aber nicht selbstverständlich. Daß sie der Weisheit näher sind, als die „Gelehrten und Klugen“? Ja. Mehr aber zunächst nicht. Etwas problematisch ist auch die Formulierung: „Die Kleinen und Einfachen“. Das könnte als Arroganz und Ignoranz mißverstanden werden. Zumal sie impliziert, daß es auf der anderen Seite „Große und Komplizierte“ geben könnte und auch, daß die Einen einen höheren Wert repräsentierten, als die Anderen.

 

Wenn du aber die„Armen im Geiste“ meinst – im Gegensatz zu den vermeintlich „Reichen“ im Wissen – ist dir natürlich zuzustimmen: Letzteren bleibt der Zugang zur Weisheit verborgen.

 

Mensch, steig' nicht allzu hoch,

bild' dir nichts Übrigs ein,

die schönste Weisheit ist,

nicht gar zu weise sein.

 

Angelus Silesius –

 

Immer wieder schön, den Angelus zu hören. Seine Verse sollten aber nicht dazu mißbraucht werden, die allen Menschen innewohnende Weisheit zu ignorieren oder zu leugnen. Bildung und Wissen stehen nicht allen zur Verfügung, sehr wohl aber das Potenzial... für Weisheit.

 

Aber keine Sorge, Weisheit kann sich niemals „überheben“. Überheblichkeit ist nicht das Feld der Weisheit, sondern das des EGOs.

 

Sämtliche Intentionen des EGOs (2sind der Weisheit (6) unbekannt. 

 

Uns sollte das Ego suspekt 

sein und nicht die Weisheit. 

 

E i n e  Form der Weisheit = ist die Nutzung der Intelligenz 

in einer beliebigen Situation auf der höchstmöglichen Ebene. 

 

 

Wir haben genau so viel Intelligenz zur Verfügung, 

wie wir in der jeweiligen Lebenssituation brauchen.

 

Sollte aber doch mal etwas fehlen,

können wir jederzeit darum bitten. 

 

                   ...siehe weiter oben: Jakobus 1,5

 

 

Frage: „Über welche Qualitäten verfügt der Weise?“

 

Mit deiner Frage unterstellst du, daß du selbst nichts von Weisheit verstündest. Andernfalls würdest du die Frage ja wohl nicht stellen - du wüßtest es ja längst. Ein weiterer Hinweis auf die scheinbare Unvertrautheit: „Den Weisen“ gibt es nicht. Auch das würdest du ebenfalls wissen, wäre dir Weisheit vertraut. 

 

Das erklärt aber noch niemanden zum Behinderten 🙂 allenfalls zum Selbstbetrüger, Feigling oder sich selbst Täuschenden, denn: 

 

Es ist gut möglich, daß du nur vortäuschst, nichts von Weisheit zu wissen, da wir ja alle den selben Zugang haben. Zudem ist es möglich, daß du keinen Mut aufbringst, dich der Weisheit zu öffnen. Und schließlich kann es auch sein, daß du dich selbst betrügst: daß du einerseits zwar schon längst ahnst, oder schon herausgefunden hast, daß dich die Hinterlassenschaften anderer der eigenen Weisheit keinen Nanometer näher bringen, du aber doch lieber das gewohnte („intellektuelle“?) Selbstbild aufrecht erhalten möchtest.

 

Der Wissende weiß

nichts von Weisheit.

 

Es ist nicht nötig, etwas „über“ Weisheit zu wissen; es genügt, sich ihr selbst zu öffnen. Der Haken (für das Ego): Weisheit kennt keinen Wettbewerb. Also alles, was dem Ego wichtig ist..., kennt die Weisheit nicht. Das Ego möchte via Wissen gerne „die Kontrolle gewinnen“, größer sein als das, worüber es die Informationen sammelt, will „die Dinge im Kasten haben“, aber...

 

Es gibt ein paar Gebiete,

da nutzt uns kein Wissen.

 

Die sind und bleiben nun mal immer größer als wir selbst, größer als die Möglichkeit, sie jemals mit dem logisch trainierten Verstand begreifen zu können.

 

C’est la vie.

So ist das Leben nun mal.