Vernunft & Herz

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"Die Vernunft ist des Herzens größte Feindin."  

– Giacomo Casanova

 

Das kann man so sagen, Giacomo. Heute sprechen wir von zwei Hemisphären: Die Ratio, die Logik, das Ego auf der einen Seite und das Gefühl, die Empathie und die Kreativität auf der anderen Seite.

 

Aber wir sollten die Feindschaft in  a l l e n  Bereichen aufgeben, das schulden wir der Intelligenz. Sie ist primitiver Natur. Tiere haben zwar kurzzeitige Konflikte, aber...

 

Feindschaft zu pflegen, ist

eine Macke des Menschen.

 

Meditation ist ein Hilfsmittel, das die beide Hemisphären einander näher bringen, versöhnen kann. Denn wir brauchen nicht auf einer der beiden Seiten festzustecken, wir können frei zwischen beiden schwingen. Dadurch wird das Leben reicher, wenn wir sowohl die Intelligenz des Herzens, als auch die Fähigkeiten des dienenden Verstandes... in ihrer jeweiligen Weise würdigen. 

 

Liebe und Verstand...

hegen keinen Kontakt.

 

Sind wir im Herzen, also in der Liebe, sind wir nicht bei Verstand. Sind wir sehr vernünftig, nehmen wir das Herz... nicht einmal wahr.

 

 

 

 

Herz & Intelligenz 

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Einwand: "Eine Bombe zu entwickeln und zu bauen, erfordert (technische u. math.-naturwissenschaftliche) Intelligenz. Die Vernunft entscheidet über ihren Gebrauch."

 

Das klingt vernünftig.

 

Ist es aber auch intelligent, anzunehmen, daß eine Bombe nur um ihrer selbst willen gebaut wird?

 

  • Ein Bombenbauer beweist, daß er gut mit dem Verstand umgehen kann.

  • Diejenigen, die darüber entscheiden, ob und wann   eine solche Bombe wohin abgeworfen wird, müssen ebenfalls gut bei Verstand sein.

  • Und auch diejenigen, die die Flugzeuge steuern,           welche die Bomben zu ihrem Einsatzort tragen,   können die Dümmsten nicht sein.

 

Um aber das alles  n i c h t  zu tun, um in den Anderen, in den "Fremden", in den "Feinden" die eigene Menschen-Familie zu sehen, dazu braucht es mehr, als nur den physikalisch-mathematischen, den technischen und den logistischen Verstand.

 

Das erfordert Reife.

Dazu braucht es etwas an Intelligenz.

Dazu muß die Weisheit die Vernunft durchdringen.

 

Ein scharfer Verstand ist wie ein scharfes Küchenmesser; er kann zu einer Gefahr werden.

 

Wer Menschen absichtlich verletzen oder gar vernichten will oder dergleichen billigend in Kauf nimmt, muß sich vorher von der Herzens-Intelligenz abtrennen – anders ist das nicht möglich.

 

Im Licht der Intelligenz wird kein Mensch, weder mit dem Messer, noch mit dem Verstand, absichtlich einen Menschen verletzen oder gar töten wollen.

 

Wer Mordwerkzeuge bauen will, hat vielleicht einen guten Verstand, kann sich einen höheren Grad an Geistiger Reife aber nicht leisten.

 

Man sieht nur... mit einer satten Portion Herzens-Intelligenz wirklich gut.

 

Einwand: "...den idealistischen und utopischen Wunschtraum der Menschen, sich auf  Augenhöhe  gegenüberzustehen."

 

Ist sie dir fremd?

Sie ist bloß eine Frage der Reife,

mehr nicht; sie ist grundsätzlich jedem sofort möglich.

 

Auf Augenhöhe kommunizieren ist weder „idealistisch“, noch ein „utopischer Wunschtraum“, Augenhöhe heißt...

 

Man sieht an niemandem hoch und auf niemanden herab.

 

Ist also ganz einfach.

 

Als faule Entschuldigung wird gerne genommen: "Der Andere muß erst mal so weit sein." 🙄

 

 

 

 

Herzlichkeit

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Der Computer ist die logische Weiterentwicklung des Menschen: Intelligenz ohne Moral.“

John Osborne

 

Moral ist eine Krücke bei

mangelnder Bewußtheit.

 

Der Computer ist Wissen in Verbindung mit Funktion – ohne Bewußtheit.

 

Die Metaebene jedes Computers ist die Intelligenz des Nutzers.

Intelligenz kommt ohne Moral aus, aber nicht ohne Bewußtheit.

 

Einwand: "Was müsste deiner Meinung nach höher geschätzt werden als die Moral ? Das Fressen ?"

 

Moralisches Verhalten ist eine Plastikblume. Das Verhalten aus einer Moral heraus ist eine unechte, eine falsche „Menschlichkeit“.

 

Moral hat ihre wichtige Funktion in einer unbewußten Gesellschaft, ist ein aus Hilflosigkeit geborener Ersatz.

 

Intelligenz, Weisheit, Herzlichkeit, Bewußtheit, u.a. sollten höher geschätzt werden, als der Laufstall moralischer Regel-Strukturen.

 

Einwand: "...jeden Moment neu damit anfangen muss, Satori zu erlangen."

 

Du sprichst die spirituelle Ebene an, nicht die soziale. Darauf bezogen... 

  1. muß man nichts

  2. muß nichts erlangt werden

  3. kann auch gar nichts erlangt werden

 

Ein Satori zeigt sich – wenn überhaupt – zu seiner Zeit. Hier ist jedes Verlangen kontraproduktiv. Verlangen, Wünsche, Absichten, Erwartungen... mögen auf dem Feld des Sozialen von Bedeutung sein; im Spirituellen sind sie bloß Stolpersteine.

 

Einwand: "Wer glaubt erleuchtet zu sein, ist es in dem Moment schon nicht mehr."

 

Das ist wahr. Der Satz gilt übrigens bereits auf der sozialen Ebene für „weise zu sein“. Wer (was auch immer) glaubt, befindet sich in den Verstrickungen des Verstandes. Das, was mit „Erleuchtung“ bezeichnet wird, befindet sich jedoch weit außerhalb oder oberhalb unserer Denkmöglichkeiten. So wie unsere Verstandeskapazität nicht an die „Liebe“ heranreicht, so wenig kann sie „Erleuchtung“ erfassen. Die gesamte (!) persönliche Identität geht im Moment der Erleuchtung flöten.

 

Die kurzzeitige „Erleuchtung“, das Satori, ist keine seltene Erscheinung. Sehr viele von uns hatten bereits eines oder sogar schon mehrere. Aber kaum jemand „weiß“ anschließend davon, weil wir das Phänomen wegen unserer Konditionierung und unseres Welt-bildes nicht einordnen können, weil es möglicherweise gar nicht so spektakulär ist und weil der Verstand nichts damit anfangen kann – der ist halt zu klein dafür. Der wird es vielleicht sogar pathologisieren.

 

Einwand: "...darf es keinen Stillstand geben."

 

Das hat mit „dürfen“ nichts zu tun: Es gibt keinen Stillstand.

 

Wir können ja nicht mal

einen zweiten Schritt...

im selben Bach machen.

 

Einwand: "...bleiben deine Begriffe wie Weisheit, Intelligenz oder Bewusstheit nur Worthülsen."

 

Du hast die Herzlichkeit vergessen ;-) Es ist nicht meine Sache, wenn Begriffe wie Weisheit, Intelligenz und Bewußtheit für dich nicht  m e h r  sind, als leere Worthülsen. Füllen mußt du diese Hülsen schon selbst.

 

  • Intelligenz... ist verfügbar wie die Atemluft

  • Weisheit... stellt sich ein

  • Herzlichkeit... durchströmt dich

  • Bewußtheit... ist der passive Beobachter

 

Interessanterweise setzen alle vier „Phänomene" von unserer Seite eine rezeptive Haltung voraus.

 

Du brauchst nichts dafür tun, kannst mit ihnen ganz entspannt und empfänglich sein. Es muß nichts gelesen werden. Es wird nicht mal ein Denkprozeß gebraucht. Nicht einmal ein kleiner.

 

Allenfalls erforderlich ist ein gewisses

„Eintunen“, eine Art von Bereitschaft.

 

 

 

 

Intelligenz des Herzens

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Weisheit  ist keine Sache des Alters, sondern eher eine des Mutes, eine der Courage Manchmal... ist sogar ein junger Mensch couragiert genug. 

 

Wer nicht den tiefen Sinn des Lebens

Im Herzen sucht, der sucht vergebens.

Kein Geist, und sei er noch so reich,

Kommt einem edlen Herzen gleich.

 

Friedrich von Bodenstedt –    

 

 

Friedrich: "Kein Geist, und sei er noch so reich..."

 

Es ist der intellektuelle Verstand, der sich gerne als wissenden, also als reichen Geist versteht, der aber in Wirklichkeit nichts weiter ist, als bloßer Schein.

 

Üblicherweise wird die Weisheit im Bereich des Wissens vermutet. Dort ist sie aber nicht zu finden. Denn dieses Wissen ist nichts als angesammelter Ballast... zudem auch noch second-hand.

 

Wissen ansammeln ist mit dem „brauchen“ der kindlichen Ebene (2) der Geistigen Reife zuzurechnen, während die Weisheit mit ihrem „geben“ bereits die Ebene (6) bildet.

 

Intellektuelles Wissen...

ist von Anderen abhängig.

 

Umgekehrt ist derjenige, welcher „arm im Geiste“, also „arm an Wissen“ und nicht besonders verstandesaktiv ist, sondern mehr in der geistigen Leere, in seiner Mitte verweilt, viel näher dran, an der Weisheit.

 

Weisheit googelt nicht.

 

Denn: Weisheit ist keine Bildungsangelegenheit.

 

Etwas poetischer formuliert: Wer „reinen Herzens“, wer liebend ist, schöpft ganz nebenbei und absichtslos aus dem Quell der Weisheit.

 

Weisheit...

ist autonom.

 

Aber Liebe, Mitgefühl und Dankbarkeit überflügeln mühelos selbst die Weisheit.

 

Liebe ist...

höchste Weisheit.

 

Einwand: "Und der Weiseste ist der..."

 

Weisheit kennt keine Komparation.

Den Weisesten gibt es nicht. So wie es auch den Gesündesten nicht gibt. Den Krankheiten können wir, wie den Dummheiten, Ränge zuweisen, denn:

Das Defekte kennt viele Grade. Doch
wenn etwas heil ist – ist es bloß heil.