Der edle Geist, Nirmalo

 

 

 

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Die einfache Art

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"Alles Große und Edle ist  e i n f a c h e r  Art."

– Gottfried Keller

Danke Gottfried,

für den erinnernden Hinweis.

 

Der Sinn für das Edle, für Weisheit und hohe Geistige Reife ist uns abhanden gekommen. Das niedrig schwingende Schillern von Geld und Ansehen verblendet uns... die klare Sicht. 

 

 

 

Der Edle hat Angst um andere,

der Gemeine um sich selber.

 

Paul Ernst –

 

 

  

 

 

"Der edle Mensch ist festen Sinnes, doch eigensinnig... ist er nicht."

 

– Konfuzius

  

 

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Hoher Anspruch !

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Der Edle, Konfuzius, Nirmalo

 

Ein hoher Anspruch. Er bezieht sich auf den Geistigen Reifegrad mindestens des Erwachsenen (4), eher noch auf den des Lehrers (5), vielleicht sogar auf den des Weisen (6).

 

GEISTIGE REIFE ist keine Sache der Klugheit (IQ), des Standes, der Bildung oder der Macht! Nicht einmal die einer besonderen Fertigkeit oder eines Talents.

 Geistige Reife

 

 

 

Philosophie, Nirmalo
Konfuzius, Laotse, Arhat

 

 

 

 

 

Der edle Mensch ist würdevoll,

ohne überheblich zu sein;

der niedrig Gesinnte ist überheblich,

ohne würdevoll zu sein.

 

Konfuzius –

 

 

 

  

 

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Zürnen ?

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Der Edle zürnt nicht lange. 

                                 Nikolaus Simrock, 1773

 

Um länger zürnen zu können, müssen wir unbewußt sein. Dem, der hier „der Edle“ genannt wird, ist die Bewußtheit nicht fremd. Zorn kann sich nur in einem Feld der Unbewußtheit, in einem der Unreife entfalten.

 

Der Edle... ist hier nicht edel von Bluts wegen oder wegen seiner gesellschaftlichen Stellung oder aufgrund von Bildung und Wissen, sondern... Stand seiner Geistigen Reife (die oftmals fälschlich als „Charakter“ bezeichnet wird. Fälschlich, weil unter „Charakter“ etwas Eingefahrenes, Starres verstanden wird). 

 

Die Bewußtheit macht den Edlen aus, sie ist ein Nährboden der Weisheit.

 

 

 

 

 

      Selbst einem Schüler im Anfangsstadium

      sollte es nicht schwerfallen, das Erhabenste,

      das Klarste und das Edelste zu erkennen.

 

        Neale Donald Walsch

 

 

 

 

 

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Nächstenliebe  –  vor unserer Zeitrechnung

 

 

Meister Mo Ti sagte: ‚Wenn man andere Staaten wie den eigenen betrachtet und andere Familien wie die eigene und andere Menschen wie sich selbst, dann werden die Feudalfürsten einander lieben und keinen Krieg miteinander führen, und die Familienvorstände werden untereinander Freundschaft pflegen und nicht aufeinander übergreifen, und die Menschen werden einander lieben und nicht schädigen und Elend, Übergriffe, Unzufriedenheiten und Haß werden in der ganzen Welt nicht mehr aufkommen können. Dies hat seinen Grund in der gegenseitigen Liebe.’ 

Me-Ti  (auch Mozi, Mo-tsu oder Mo-tse, 5. Jahrh. v. Chr.) 

 

 

 

Der Edle, Konfuzius, Harmonie, Nirmalo, Gleichheit

 

 

 

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Potenzial

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"Edle Gesinnung kommt von hohen Ämtern."

– Titus Livius

Auch. Unter Umständen.

Ist aber nicht garantiert.

 

Dein Satz, Titus, ist vermutlich ein Ergebnis von Beobachtung, eine Erkenntnis. Sie führt zu einer weiteren:  

Die edle Gesinnung ist...

als Potenzial vorhanden.

 

Günstig Günstige Umstände (z.B. Amtsübernahme) wie die Situation, Verantwortung für einen größeren Bereich übernehmen zu müssen, können sie hervorlocken und zur Entfaltung beitragen:

Amtsübernahme ermöglicht Wachstum im Bereich Geistiger Reife. Eine Garantie dafür gibt es nicht. Manch einer bleibt dennoch den Ego-zentrierten Intentionen verhaftet.

Die bereits reiferen Menschen drängt es nicht nach „hohen Ämtern“. Da sie nicht bestimmt oder gewählt werden können, müßte man sie schon einladen.

 

Gerechtigkeit gibt jedem das Seine,

maßt sich nicht Fremdes an und setzt

den eigenen Vorteil zurück, wo es gilt,

das Wohl des Ganzen zu wahren.

 

– Ambrosius von Mailand

 

Während bei Titus Livius die Edle Gesinnung erst im Wachsen begriffen ist, zum Beispiel durch das Ausüben hoher Ämter, wird sie von Ambrosius von Mailand bereits als vorhanden gesehen.

Der edel Gesinnte gönnt jedem das Seine und stellt das eigene Wohl nicht über das des Ganzen oder das des Anderen - wer der "Andere" auch sei.

Das Gemeinwohl liegt ihm am Herzen, frei aus ihm selbst heraus, ohne jeden Anstoß von Außen. Wohlwollen sich selbst und allen Anderen gegenüber.

Dieser Grad an Reife ist uns nahezu unbekannt.

 

 

 

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Wahrhaftigkeit 

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Dem Toren

stehen hochtönende Worte nicht an,

noch viel weniger

dem Edlen die Sprache der Lüge.

 

Bibel, Sprichwörter 17, 7 

 

 

 

Ja, dem Edlen steht sie nicht an, die Sprache der Lüge. Aber keine Sorge, denn jemand, der die Sprache der Lüge beherrscht, ist per se nicht Teil der Gemeinschaft der Edlen.

 Wahrhaftigkeit

 

 

 

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Richtiges Hören

 

Lü Bu We
Lü Bu We

 

Wenn man richtig zu hören versteht, so müssen die Schwätzer verstummen.“

 

– Lü Bu We

 

Es ist eine Frage des Eingestimmtsein.

 

Wenn wir in unserem Film sind, wenn unser Geist mit Vergangenheit und Zukunft beschäftigt ist, können wir die Blüten nicht sehen, das Gezwitscher der Vögel nicht hören, das Toben der Kinder nicht mitbekommen, den eigenen Atem nicht spüren. 

 

Sobald wir aber mal für einen Moment wach und aufmerksam sind, sind die Schwätzer plötzlich verschwunden. Das ist der Augenblick für das „richtige Hören“, für das intelligente Wahrnehmen.

 

 

 

 

 

   Der Himmel unterbricht nicht den Winter, weil der Mensch die Kälte

   haßt. Die Erde hört nicht auf, von gewaltiger Größe zu sein, weil der

   Mensch Entfernungen haßt. Der edle Mensch gibt nicht seine Art zu

   handeln auf, weil Niedrigdenkende sich zeternd dagegen sträuben.

 

―Xunzi    

  

 

 

 

 

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Keine eigene Weisheit haben wollen

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     Der Edle muß im Leeren weilen und im Stillen wandeln

     und darf keine eigene Weisheit haben wollen,

     dann kann er alle Weisen auf Erden für sich gebrauchen.

 

       Lü Bu We  (290 - 236 v. Chr.)  

 

           

 

Denn nur in der Leere, nur in der Stille finden wir den Zugang zur Weisheit – oder besser gesagt... findet die Weisheit (zu) uns.

 

Sobald aber das „ich“ oder das „mein“ oder ein „copyright“ ins Spiel kommen, ist die Weisheit wieder entschwunden. 

 

Wer jedoch im Stillen verweilt, im gedankenleeren Raum und nur die Wahrheit als Richtschnur nimmt, ist unvermittelt EINS... mit allen Weisen der Erde.

 

 

 

 

 

Verstellung ist für edle Seelen

unerträglicher Zwang.

Ihr Element, worin sie leben, ist

    

Wahrheit.

 

–  Johann Jakob Engel  –

 

 

 

 

 

 

Vornehmheit

 

 

"Der edle Mensch kann sich in Momenten vernachlässigen, der vornehme nie." 

Johann Wolfgang von Goethe

 

Warum? Der Vornehme ist stets darauf bedacht, sein Ruf möge keinen Schaden nehmen. Er muß den (An)Schein wahren. Der Edle hingegen muß nichts dergleichen, er braucht keine Erwartungen zu erfüllen. Nicht einmal die eigenen.

 

Vornehmheit ist etwas rein Äußerliches.

Die Werte des Edlen sind innerer Natur.

 

  

 

 

 

Es ist keine Tugend,

edel geboren werden,

sondern sich edel machen.

 

Martin Luther –

 

 

 

  

 

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Der edle Mensch

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"Nichts mehr bedarf eine Nation als einen Überfluß an edlen Männern, die sich dem Allgemeinen widmen."

Leopold von Ranke

 

Mit dem Aufkommen der Demokratie („Herrschaft des Volkes“, also der gemeinen Masse) ist der Begriff des "edlen Menschen" fast völlig aus der Mode gekommen. Wir hängen den Wert „Demos“ dermaßen hoch, daß wir dabei die Werte, die den „edlen Menschen“ ausmachen, völlig übersehen.

 

Adel = edle Gesinnung.

 

"Adel verpflichtet". Adelige Herkunft (Erziehung & Bildung) verpflichtet zur Annahme von Verantwortung (tüchtig und tugendhaft) basierend auf der Idee der Aristokratie, also dem Bestreben nach einer auf das Gemeinwohl ausgerichteten Führung der Besten und der Geeignetsten.

 

Diesen edlen Menschen haben wir scheint´s, zusammen mit der Herrschaft der Aristokratie gleich mit abgeschafft. Das ist fatal! Die darin liegenden Gefahren haben wir (immer noch) nicht erkannt.

 

 

Was macht ihn aus, den "edlen Menschen"?

 

Ganz pauschal würden wir heute den edlen Menschen mit einem „guten Charakter“ beschreiben. Das ist aber nicht wirklich zutreffend. Der edle Mensch weist sich aus durch eine überdurchschnittlich hohe Geistige Reife:

  • Er kann das größere Ganze sehen

  • und Zusammenhänge erkennen.

  • Er hat die Fähigkeit zu Mitgefühl.

  • Die Menschen achtet er unterschiedslos.
  • Verantwortungs-Bewußtsein kennt er,

  • aber nicht nur in Bezug auf „die Seinen“.

  • Das Gemeinwohl-Denken ist bei ihm vorrangig:

  • Das Beste für die Allgemeinheit.

  • Eigenständiges Denken ist ihm vertraut,

  • ebenso wie Intelligenz und Weisheit.

  • Weisheit kommt ohne Wahrhaftigkeit nicht aus.
  • Vornehmheit und Eitelkeit kennt er nicht.

  • Der Wunsch nach Beachtung ist ihm fremd.

 

Diese Qualitäten wirken auf uns irgendwie exotisch, wir kennen sie fast nur noch aus der Literatur. Statt dessen haben wir uns mit Zuordnungen, wie „Verbraucher“, „Jeder zu seinem Vorteil“ ("Geiz ist geil") und "Kinder an die Macht" zufrieden gegeben und... damit identifiziert. Selbst in den höchsten und neuralgischen Positionen erwarten wir nichts anderes mehr. 

 

Das ist nicht der Zenit

unserer Möglichkeiten.

 

Bezgl. der Geistigen Reife ist das gerade mal Kleinkind-Niveau (2).

 

Wir sollten uns mal wieder auf die wirklichen Werte besinnen und unsere Ansprüche ihnen entsprechend... höher schrauben! Denn das Edle in uns ist nicht gestorben, es ist bloß unter billigem Blech verschüttet.

 

 Geistige Reife

Gemeinwohl

Eignung

   

 

Mengzi, Edler Mensch, Nirmalo,

 

 

 

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Grenzen der Macht

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"Adel" und das hier zu verstehende "Edel" sind (etymologisch) aus gleichem Hause.

 

Ich kann an einem Tag tausend adeln und zu Rittern machen. Aber so mächtig bin ich nicht, daß ich in tausend Jahren einen Gelehrten machen könnte.“ 

Kaiser Sigismund von Luxemburg

Doch, könntest du.

 

Du kannst innerhalb kürzester Zeit jede Menge Leute zu Gelehrten machen, vorausgesetzt, du hast einen langen Atem und deine Leute bringen den nötigen Willen auf, sich von dir alles nur Mögliche eintrichtern zu lassen.

 

Wo du aber scheitern würdest: Wolltest du auch nur einen Einzigen weise machen oder dessen Geistige Reife anheben wollen.

 

WISSEN können wir von Außen bekommen, können wir guggeln, sogar kaufen. Aber in Sachen Geistiger Reife und Weisheit müssen wir uns (jeder Einzelne für sich selbst) auf die entsprechende Frequenz der Intelligenz einstimmen. Dabei kann uns niemand helfen.

 

Hier ist noch der größte Kaiser... machtlos. 

 

 

 

        Die Gelehrten auf Erden sind reich an geschickten Reden und

        scharfen Worten. Sie verwirren alles, weil sie nicht nach dem

        wirklichen Tatbestand streben, sondern nur darauf aus sind,

        einander ins Unrecht zu setzen und zu besiegen.“ 

  Lü Bu We              

 

  

 

Viel Wissen und steile Rhetorik können mangelnde Geistige Reife nicht auswetzen. 

 

Wir müssen uns irgend einen edlen Menschen aussuchen, den wir stets vor Augen haben, damit wir leben, als schaue er uns zu, und immer handeln, als sehe er es.“

Lucius Annaeus Seneca

 

Das sagt der Lucius Annaeus in der Attitüde des Lehrers (5) und richtet sich an die Masse der nicht reifen Menschen. Die katholische Kirche hat „den edlen Menschen“ abstrahiert und sagt in gleicher erzieherischer Intention: „Gott sieht alles!“

 

Der reifere Mensch wird aus sich selbst heraus dem Edlen gerecht. Ohne jede Motivation wird er achtsam seine Worte wählen und... bewußt handeln.

 

Einwand: "...dass du auch noch erkennst, dass du an deiner geistigen Reife noch viel arbeiten musst. Natürlich muss (oder sollte) das aber auch jeder von uns."

 

Laß mich bitte umgehend wissen, wie du vorgehst, wie du es im Einzelnen machst, an deiner Geistigen Reife zu arbeiten! 🤗

 

 

 

 

Der Edle beruht auf sich selbst

 

 

  

 

Der Edle handelt von sich aus.

 

Er achtet die anderen, obwohl er darum noch nicht

notwendig von den anderen geachtet wird.

Er liebt die anderen, obwohl er darum noch nicht

notwendig von den anderen geliebt wird.

Andere zu achten und zu lieben

steht bei uns selbst.

Von andern geliebt und geachtet zu werden,

steht bei den andern.

Der Edle sorgt unter allen Umständen für das, was

bei ihm steht, nicht für das, was bei den andern steht.

 

Wer auf

sich selbst beruht,

trifft immer das Rechte. 

 

  – Lü Bu We  (290 - 236 v. Chr.)

 

 

 

 

 

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Der Edle

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Konfuzius sagt...

 

Der Edle bewegt sich stets so, daß sein Auftreten zu jeder Zeit als allgemeines Beispiel gelten kann. Er benimmt sich so, daß sein Verhalten jederzeit als allgemeines Gesetz dienen kann. Und er spricht so, daß sein Wort zu jeder Zeit als allgemeine Norm gelten kann.

 

Man könnte meinen, der Konfuzius habe das beim Immanuel Kant abgeschrieben. 😉 

 

Man könnte, aber (vom Altersunterschied mal abgesehen):

 

Der Geist weht, wo er will.

 

– Johannes 3,8 

 

 

Dschuang Dsi, Weisheit, Nirmalo, Autorität

 

 

 

 

Edles

 

 

"Gibt es Schöneres als einen edlen Menschen?" 

Paula Modersohn-Becker

 

 

 

Von den Menschen verkannt zu werden, aber sich nicht zu grämen, ist das nicht auch... die Haltung eines Edlen?“

– Konfuzius

Na klar. Ein Teil-Aspekt.

 

Edle Perlen

 

 

 

 

Wobei es hier nicht (!) darum geht, überlegen sein zu wollen, sondern hier ist der natürliche, der entspannte, der Ego-lose Zustand gemeint.