Schuld & Sühne 

 

  

Auch, wenn uns die Kirchen gerne die Idee von „Schuld“ vorgaukeln, wir müssen ihnen ja nicht folgen - wenn wir denn bereit sind, unserer uns innewohnenden Intelligenz zu folgen, zu der wir alle schließlich kostenlosen Zugang haben.

 

An die Idee der "Schuld" haben wir uns bereits so sehr gewöhnt, daß wir sie beinahe für wahr halten - so real wie ein Naturgesetz - daß wir selbst so komische Sachen, wie Kollektiv“-Schuld“ oder Staats-“Schuld“en für möglich oder sogar für selbstverständlich halten. Dabei ist sie nichts weiter als eine kollektive Gedanken-Matrix.

 

Das erinnert ein bißchen an die Anekdote von Galilei, der es zu seiner Zeit auch mit einer kollektiv eingefressenen Idee zu tun hatte; nämlich der Idee, daß sich die Sonne um die Erde drehe und daß er mit Folter und Tod bedroht wurde, sollte er bei seiner Sicht der Dinge, nämlich, daß sich die Erde um die Sonne drehe, bleiben.

 

Es handelt sich hier um eine Parabel, die natürlich auch heute noch ihre Gültigkeit hat: Die Idee, um die es sich dreht, läßt sich bequem austauschen.

 

Haben wir uns erstmal an eine Idee gewöhnt, können wir sie nur sehr schwer fallen lassen. Selbst..., wenn wir unter ihr leiden wie Hund. 

 

Müssen wir aber nicht. Wir brauchen bloß eine andere, etwas höhere Sichtweise einnehmen, und schon... können wir unsere Position im Irrgarten ganz leicht erkennen.

Schuld

 

 

Rache - oder Heilung ?

 

  

Ich hörte von einer Frau, die in einem – fünf Stunden Flugzeit von uns entfernten – Land zum Tode verurteilt worden war. 

 

In diesem Land ist es üblich, daß die Delinquenten die Angehörigen des Opfers um Gnade bitten können. Die Familie ist dann frei, das Gnadengesuch des Verurteilten annehmen oder ablehnen zu können.

 

Man hat das Gesuch der Frau abgelehnt; sie wurde gehenkt.

 

Opferschaft und Täterschaft liegen

nicht besonders weit auseinander.

 

Die Opfer-Familie hat den Wert ihres Schmerzes höher veranschlagt, als den Wert des Lebens dieser Frau, ihrer Schwieger-Tochter.

 

Ohne diverse Einzelheiten kennen zu müssen, darf man annehmen, daß die Mord-Tat nicht aus heiterem Himmel geschah, sondern daß der Ehe-Mann für ein solch gravierendes Verhalten eventuell auch die eine oder andere Grundlage geschaffen hatte.

 

So gesehen, scheint mir die Tat der Familie ein weit größeres Verbrechen, als das der Ehefrau.

 

Die Familie bleibt straffrei. Ihr Schmerz bleibt der selbe. Nur, daß jetzt auch noch der Schmerz der Angehörigen der Täterin... hinzu kommt.

 

Was, bitte, ist durch Rache (Strafe) gewonnen?

  

Heilung – statt Opfertum

 

 

 

 

Heilung

 

  

In der Art, wie wir unsere etwas unbequemeren Mitglieder der Gesellschaft (heute noch "Strafgefangene" genannt) behandeln, zeigen wir, was uns die  Menschenwürde  wirklich bedeutet.

 

Die Ideen von

  • Schuld

  • Anklage
  • Verurteilung

  • Strafe

  • Sühne

sollten - wenn überhaupt - nur noch aus den Geschichtsbüchern bekannt sein, wenn dort von einer "dunklen Epoche" die Rede ist. 

 

Und die Begriffe

  • Reue
  • Gnade
  • Vergebung

haben mehr mit der Idee von „Schuld“, mehr mit Arroganz, mehr mit Demütigung und mehr mit (Selbst-)Erniedrigung zu tun, denn mit Heilung.

 

An ihre Stelle dürfen treten...

  • Würde
  • Balance
  • Heilung
  • Achtung
  • Ausgleich
  • Mitgefühl
  • Versöhnung
  • Wiedergutmachung 

  

Vergebung kommt ein bißchen "von oben herab".

Versöhnung dagegen... geschieht auf Augenhöhe.

 

Die „Wieder g u t machung“ sollte – wenn eben möglich – vorrangig unmittelbar bei den vermeintlichen „Opfern“, erst in zweiter Linie und als Notlösung stellvertretend in sozialen Einrichtungen, wie Altersheimen, u.s.w. stattfinden.

 

Hier geht es aber nicht um „Strafe“, nicht um „Schuld“, nicht um „Verurteilung“, nicht um "Sühne" und auch nicht um "Reue". Die Intention ist die bestmögliche...

 

Heilung aller Beteiligten.

 

Denn „beide Seiten“ sind auf eine besondere Weise mit einander verstrickt. Täter &  Opfer sind zwei Teile eines Ganzen, bedürfen folglich auch  beide  der Heilung.

 

Wenn man den Mystikern lauscht oder auch bloß der Wissenschaft zuhört, oder einfach mal selber genau genug hinschaut... Es gibt gar keine „Schuld“.

 

Wenn wir also nicht weit abgeschlagen hinter dem Menschheits-Wissen zurück bleiben wollen, müssen wir uns schon um eine neue Betrachtungsweise bezüglich des Themas „Schuld“ bemühen.

 

Andernfalls sollten wir uns nicht über diejenigen erheben, die den Galileo Galilei verurteilt hatten. Denn derzeit... stehen wir denen in nichts nach. 

    

Schuld

Sicherheit

Gewahrsam

Der Wert des Menschen