Glaube

  

Glaube, Nirmalo,

 

 

Glaube ist der Vogel, der singt,

wenn die Nacht noch dunkel ist.

 

Tagore

 

 

 

Glauben oder Vertrauen ?  

 

 

Unter dem Blickwinkel der Reife hat Vertrauen den höheren Wert gegenüber dem Glauben.

 

Vertrauen...

ist mit der Weisheit verwandt, auch mit Dankbarkeit und mit Liebe. Vertrauen ist ungerichtet, genießt die Weite und die Freiheit und... hat dem entsprechend eine sehr hohe Schwingung.

 

Glauben...

ist mit dem Zweifel verwandt, bindet den Gläubigen an ein niedrige Form der Intelligenz und beruht – letztendlich – auf Angst. Seine Energie schwingt also auf einem sehr niedrigen Level. 

 

Der Glaubende hat sich mit dem, woran er glaubt, also mit diesen Konzepten, bewußt oder unbewußt selbst eingegrenzt und damit eingeengt. 

Er macht sich abhängig von den von ihm selbst gewählten oder von den von anderen übernommenen Glaubens-Konstrukten.

 

Glaube und Hoffnung entstammen dem kindlichen (2) Gemüt der Erwartungen. Vertrauen ist die erwachsene, die reife (6) und offene Variante.

 

In dem Maße, wie das Vertrauen wächst, verschwindet im gleichen Verhältnis der Glaube... auf natürliche Weise. 

 

Achtung Falle:

Wenn wir "ganz bestimmten Menschen" vertrauen, haben wir den oben beschriebenen Space des Vertrauens bereits längst wieder verlassen. 

Denn hier handelt es sich nicht wirklich um Vertrauen, sondern um Hoffnung, um genau definierte Erwartungen, an deren Erfüllung wir unser Glück gebunden haben, woran wir fest glauben.

Dieses auf jemanden bestimmtes ausgerichtete „Vertrauen“ ist in Wirklichkeit angst-basiert. 

 

 

Vertrauen

Reife 

 

 

 

 

Glauben  

 

 

"Wer nichts weiß, muß alles glauben."

 

...munkelt Marie von Ebner-Eschenbach

 

Das ist Quark.

Ob wir meinen, etwas – oder viel – zu wissen, oder nicht...

 

Wir müssen nichts glauben.

 

 

 

 

Was heißt Glauben ?

 

  

 

 

         Glauben heißt, nicht wissen wollen, was wahr ist.

 

            – Friedrich Nietzsche

 

 

 

Du meinst hier den religiösen Glauben, Friedrich, oder?

 

Egal. Der Begriff "Glauben" wird auch noch anders verwendet, im Sinne von "glauben müssen", wenn eigene Prüfung nicht möglich ist. Also sollten wir zunächst einmal unterscheiden zwischen: 

  1. Wissen

  2. Glauben und

  3. Glauben zu wissen.       

 

Wenn wir all unser vermeintliches Wissen einmal ganz genau, also ehrlich auf diese drei Bereiche verteilen, werden wir sehr schnell sehen, daß wir so gut wie gar nichts wirklich wissen und daß wir das Allermeiste lediglich glauben oder daß wir glauben, es zu wissen.

 

Wenn wir den Mut zur Wahrhaftigkeit aufbringen, werden wir sagen müssen, daß der Bereich des Nichtwissens den größten Raum einnimmt.

 

Alles Übrige ist... Glauben, Vermutung, Annahme, Vorurteil, Spekulation, Mutmaßung.

 

 

 

 

Glaube  

 

 

"Das Christentum ist das Mittelalter der Menschheit."   

 

...grantelt Ludwig Feuerbach

 

Es ist nichts Schlimmes, in der Mitte seines Alters zu sein. Eine schöne Zeit!

 

Was du hier sagst, trifft aber gleichzeitig auf alle Religionen zu, zumindest auf die, denen das GLAUBEN an Jemanden oder an Etwas zentral wichtig ist. 

 

Sollte es wie du wohl vermutest eine (lineare?) Entwicklung der Menschheit geben, wird in ihrem fortgeschrittenen Stadium das Vertrauen, das (Nicht-)Wissen, das Liebevolle, das Im-Moment-Sein... den Glauben an-was-auch-immer abgelöst haben.

 

Aber dann sind auch die Glaubens-Kritiker arbeitslos.

Du steckst scheint´s deine Intelligenz-Energie in die "Kritik des Christentums".

 

Dann bist du sehr eng mit ihm vermählt! 

Viel Vergnügen! Mir wäre das viel zu eng. 😉

 

Die Alternative?

Das Feuer des Forscherdrangs nach innen richten.

 

 

 

 

Glaube & Angst  

 

 

Gott ist das einzige Wesen, 

das, um zu herrschen, nicht

selbst zu existieren braucht.

 

~ spöttelt Charles Baudelaire ~

 

Einwand: „Warum soll der Glaube an eine Existenz Gottes weniger taugen, als der Glaube an eine Nicht-Existenz?“

 

Beide - der, welcher an die Existenz Gottes glaubt und der, der an seine Nichtexistenz glaubt - sitzen im gleichen Boot. Beide sind auf ihre Weise Gott-gläubige, beide haften sie an der Idee von "Gott".

 

Gott ist tot

weil er nie existierte.

 

Wenn wir vergessen haben, wer wir sind und Angst haben, neigen wir dazu, uns Vorstellungen von einem lieben Papa zu machen, von einem Erlöser, einem Retter in der Not, von einem lieben Gott - wie Kinder im Dunkeln.

 

Wir machen

uns ein Bildnis.

 

Die Gott-gläubigen Religionen greifen diese Angst auf und bieten uns ein jeweils einheitliches Bild von Gott. Die Menge der Gläubigen schafft dann noch zusätzliches Vertrauen.

 

GOTT

ist eine Idee.

 

Sind wir erwachsen genug, können wir sie fallen lassen.

 

Und meist ist der Glaube nicht mehr als ein anderes, ein schöneres Wort für Angst. Und diese Angst gebiert eine weitere Illusion... namens "Hoffnung".

  

Hoffnung

 

 

 

 

Liebe & Vertrauen

z

 

Der Glaub allein ist tot;

er kann nicht eher leben,

bis daß ihm seine Seel,

die Liebe, wird gegeben.  

Angelus Silesius

(Der Cherubinische Wandersmann)

  

Die Lieb´allein...

genügt schon, lieber Angelus.

 

Da braucht´s dann keinen Glauben mehr.

 

Wozu die Krücke,

da du doch fliegen kannst?!

 

 

 

 

Leichtgläubigkeit

z

 

„Leichtgläubige Menschen verfallen leicht dem Aberglauben.“

 

– Martin Luther King

 

Das heißt, für dich gibt es gravierende Unterschiede in der Art, wie Menschen glauben? 

 

Also kann man richtig glauben und falsch glauben?

 

Glaubst du, daß du unter allen Glaubenden auch nur einen findest, der glaubt, falsch zu glauben?

 

Willst du die Menschen dazu bringen, "richtig" zu glauben? Und du weißt und bestimmst, wie richtig geglaubt wird?

 

Ob Gläubigkeit, Leichtgläubigkeit oder Abergläubigkeit.., das macht nicht wirklich einen Unterschied.

 

Glauben = ist, eine bestimmte Vorstellung von etwas...

als wahr anzunehmen.

 

Der wirkliche Unterschied liegt zwischen Glauben und tiefem Erforschen, zwischen Glauben und Lieben, zwischen Glauben und Ver-trauen, zwischen Glauben und Zuversicht...

 

Es braucht nicht so viel Glauben, wie du glaubst. Selbst zahlenmäßig große Religionen kommen ohne Glauben aus.

 

Es genügen die kleinen Alltags-Formen des Glaubens, wie zum Beispiel: "Ich glaube, daß es heute noch regnen wird." Diese Formen haben Relevanz. Sie werden gebraucht. Hier handelt es sich um:

 

Glauben = als vorläufige Annahme.

 

 

 

 

Nebelwand

z

 

Ein jeder Aberglaube versetzt uns in das Heidentum.“ 

– Justus von Liebig

Den Begriff "Aberglaube"

gibt es nur für einen Gläubigen,

der glaubt, sein Glaube sei der wahre.

 

Tatsächlich ist "Glaube" per se unwahr. Unsere (oder eine von wem auch immer übernommene) "Vorstellung" von etwas bleibt was sie ist: eine Vor-Stellung. Das Glauben, an was auch immer, steht wie eine Nebelwand zwischen dem Glaubenden und der Wirklichkeit.

 

Einwand: "Wie wirklich ist die Wirklichkeit wirklich?"

 

Gar nicht. In Wirklichkeit ist sie natürlich  n i c h t  wirklich, die Wirklichkeit. Aber auf der sozialen Ebene macht es Sinn, unhinterfragt die "Wirklichkeit" all des uns (scheinbar) Umgebenden, anzunehmen. Anders wäre unser Leben in dieser Dimension nicht möglich. Diese Einbildung ist lebensnotwendig.

 

Aber letztlich gaukeln wir uns die Welt vor, in der wir (dann) leben. Es funktioniert. Es ist grundlegend so angelegt, daß es funktioniert.

 

Mit wachsender Reife entdeckt der Mensch schließlich dann auch die Illusion der Wirklichkeit. Er kann nun mit beidem leben: Sowohl mit der Wirklichkeit der Illusion, als auch mit der Illusion der Wirklichkeit. Da ist kein Problem, kein Konflikt. So ist sie halt nun mal, die Realität.

 

Die Augenmediziner sagen, daß unsere Augen die Umgebung auf dem Kopf stehend sehen und daß ein Part des Verstandes mittels Gewöhnprozeß oder automatischem Lernprozeß... die Dinge erst wieder auf die Füße stellt.

 

Üblicherweise ist uns zu (fast) keinem Zeitpunkt bewußt, daß wir in Wirklichkeit die Welt auf dem Kopf stehend sehen.

 

Von Liebig: „Ein jeder Aberglaube versetzt uns in das Heidentum.“

 

Der Justus steckt voller Aberglaube. 😊 Ein Wissenschaftler sollte zwischen Glauben und Wissen klar unterscheiden können.

 

Die Kombination Aberglaube + Heidentum weist auf einen bis zur Halskrause im Glauben steckenden Mann hin. So tief, daß er gar nicht merkt, daß sich all das, woran er glaubt, grundsätzlich nicht von dem unterscheidet, was er Aberglauben nennt.

 

Glauben ist glauben:

 

Ob Aberglaube, christlicher Glaube, heidnischer Glaube, Axiom, Annahme, Hypothese, Mutmaßung, Denkmodell... Dies alles und noch vieles mehr ist GLAUBEN, sind Phantasie-Gebilde und unterscheiden sich damit klar von dem, was wir WISSEN nennen.

 

(Daß unser „Wissen“ nicht wirklich „wissen“, sondern auch nur eine Form des Glaubens darstellt, steht auf einem anderen Blatt.)

 

Heidnischer Glaube = bezeichnet alles Glauben, welches sich nicht mit dem „reinen Glauben“ in Übereinstimmung befindet.

 

Von Liebig: „Ein jeder Aberglaube versetzt uns in das Heidentum.“

 

Ich habe den leisen Verdacht, der Vatikan hätte dich als Leiter der Inquisitions-Behörde gut gebrauchen können. 🤗