Vollkommenheit

 

 

Es gibt eine Vollkommenheit

tief inmitten alles Unzulänglichen.

Es gibt eine Stille, tief inmitten aller Ratlosigkeit.

Es gibt ein Ziel, tief inmitten aller weltlichen Sorgen und Nöte.

 

~ Gautama Buddha ~

 

 

Frage: Wie können wir zu innerem Frieden finden, wenn wir hungrig sind? Wie können wir heiter und gelassen sein, wenn wir durstig sind? Wie können wir Ruhe bewahren, wenn wir naß sind, frieren und kein Obdach haben? Wie können wir keine Wut empfinden, wenn unsere Liebsten grundlos sterben?

Du sprichst so poetisch, aber ist Poesie von praktischer Bedeutung? Hat sie der Mutter in Äthiopien etwas zu sagen, die ihr ausgemergeltes Kind sterben sieht, weil es keine einzige Scheibe Brot gibt? Dem Mann in Mittelamerika, dem eine Kugel den Körper zerfetzt, weil er versucht, eine Armee vom Überfall auf sein Dorf abzuhalten? Und was sagt deine Poesie der Frau in Brooklyn, die von einer Bande achtmal vergewaltigt wird? Oder der sechsköpfigen Familie in Irland, die von einer Bombe weggeblasen wird, die Terroristen an einem Sonntagmorgen in einer Kirche versteckt haben?

 

 

 

In allem ist Vollkommenheit !

 

Es tut weh, das zu hören, aber ich sage dir dies: In allem ist Vollkommenheit.

Trachte danach, die Vollkommenheit zu erkennen. Das ist der Bewusstseinswandel, von dem ich spreche.

Brauche nichts.

Wünsche alles.

Wähle, was sich zeigt.

Spüre deine Gefühle.

Weine dein Weinen.

Lache dein Lachen.

Achte deine Wahrheit.

Doch wenn sich alle Emotionen erschöpft haben... 

Sei still. Und wisse, daß ich Gott bin.

Mit anderen Worten: 

Sieh inmitten der Tragödie die Herrlichkeit des Prozesses!

Auch wenn du mit einer Kugel in deiner Brust stirbst, auch wenn du von einer Bande vergewaltigt wirst.

Das scheint schier unmöglich zu sein. Doch wenn du dich ins Gottesbewußtsein begibst, ist es dir möglich. Du mußt es natürlich nicht tun. Das hängt davon ab, wie du den Augenblick zu erleben wünschst.

 

In einem Moment der großen Tragödie besteht die Herausforderung immer darin, daß du den Geist zur Ruhe bringst und dich tief ins Innere deiner Seele begibst.

 

Du tust es automatisch, wenn du keine Kontrolle darüber hast.

 

Hast du dich jemals mit einer Person unterhalten, die mit ihrem Wagen von einer Brücke fiel? Oder die sich einem Gewehrlauf gegenübersah? Oder die beinahe ertrunken wäre?

Oft erzählen diese Menschen, daß sich die Zeit überaus verlangsamte, daß sie eine merkwürdige Ruhe überkam, daß sie überhaupt keine Angst hatten. 

 

"Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir!"

 

Dies hat die Poesie einem Menschen zu sagen, der sich einer Tragödie gegenübersieht...


In deiner dunkelsten Stunde werde ich dein Licht sein.

In deinem schwärzesten Augenblick werde ich dein Trost sein.

In deiner schwierigsten und kritischsten Zeit

werde ich deine Kraft und Stärke sein.

Deshalb... habe Vertrauen!

 

Denn ich bin dein Hirte; dir wird nichts mangeln.

Ich laß dich lagern auf grünen Auen;

ich führe dich zum frischen Wasser.

Ich erquicke deine Seele

und führe dich auf rechten Pfaden um meines Namens willen.

 

Und ob du schon wandertest im finsteren Tal,

du wirst kein Unheil fürchten;

denn... ich bin bei dir.

 

Mein Stecken und Stab werden dir Zuversicht geben.

 

Ich bereite dir einen Tisch im Angesicht deiner Feinde.

Ich salbe dein Haupt mit Öl.

Ich fülle dir reichlich den Becher.

Gutes und Barmherzigkeit werden dir folgen, dein Leben lang

und du wirst wohnen in meinem Haus

~ und in meinem Herzen ~

immerdar. 

Neale Donald Walsch: Gespräche mit Gott, Band 2, Gesellschaft und Bewußtseinswandel: S. 232