Niccolò Machiavelli

 

 

 

 

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Anpassung

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Es ist leichter, gehorchen, als befehlen zu lernen.“

 – Niccoló Machiavelli

Klar, denn...

 

Wenn du befiehlst, stehst du allein da, forderst du heraus, bist du immer angreifbar, bist du Zielscheibe für alle möglichen Sorten von Anfeindung. Du bist, für jeden sichtbar, selbst verantwortlich und mußt alles allein entscheiden.

 

Wenn du gehorchst, folgst du einfach der Angst. Du kannst dich hinter dem Befehl verstecken, dich fast unsichtbar machen. Du suchst Schutz und gibst die Verantwortung für dein Handeln an den Befehlenden ab. Gehorsam (Unterwerfung) ist um vieles einfacher als das Kommandieren.

 

Das Bedürfnis nach Anpassung... ist kollektiv

gesehen größer, als das Bedürfnis, zu befehlen.

 

Archaisch gesehen ist das Befehlen

Angriff und das Gehorchen Flucht.

 

Diese psychologischen Mechanismen funktionieren wie am Schnür-chen.

 

„Meistens findet sogar der, der ihnen Furcht einflößt, mehr Folg-samkeit und Gehorsam als der, der ihnen Liebe entgegenbringt."

 
 – Niccoló Machiavelli

Gut beobachtet. 😎

 

Zudem generiert er mehr Aufmerksamkeit und Achtung. Man setzt mehr Vertrauen in seine Stärke und er bekommt wesentlich mehr Unterstützung als der, der ihnen Liebe entgegenbringt.

 

 

 

 

Menschliches Rudelverhalten

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"Es ist viel sicherer, gefürchtet als geliebt zu sein."

– Niccoló Machiavelli

  

Diese Aussage ist eine – von Niccoló Machiavelli gut beobachtete – Tatsache. Allein dieser eine Satz zeigt eine herausragend ausgebil-dete Fähigkeit dieses Mannes für das Verstehen psychologischer Wirkmechanismen.

 

Nicht nur bei den Rudeltieren, auch in kleinen oder größeren Grup-pen von Menschen kann man es gut beobachten: Der Gefürchtete bekommt die höchste Aufmerksamkeit, also die größte Zuwendung. Die kollektive Fokussierung richtet sich weitgehend auf ihn.

 

Der tiefere Grund dieser starken Hinwendung ist Angst. Sie gene-riert eine Art Gleichschaltung über einige Stufen der Anpassung.

 

 

 

 

Intuitives Wahrnehmen

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Jeder sieht, was du scheinst. Nur wenige fühlen, wie du bist.

 

Niccolò Machiavelli

 

Das, lieber Niccolò bedeutet – wenn du zu den „wenigen“ gehörst – daß du dich über ein gutes Wahrnehmungsvermögen freuen kannst. Und... daß du dich nicht blenden läßt; weder durch Worte, noch durch Taten, noch durch Gesten.

 

Diese Art des Sehens ist dem Vertrauen verwandt: Du schaust durch die Worte hindurch auf das, was tatsächlich ist. Das ist eine feinere Art zu „sehen“, eine intelligentere.

 

In Tibet forscht man gnadenlos nach dem "ich" mit der ständigen Frage: "Wo bin`ich´?" Auf diese Weise löst man sich nach und nach von allen schein-baren "ich"s.

 

Einwand: "Ist das Nichtnachdenken auch intelligent?"

 

Nachdenken ist eine vergleichsweise niedrige Ausdrucksform der Intelligenz. Nichtnachdenken braucht schon etwas mehr... Kann jeder (!) gerne mal selber ausprobieren, bzw. herausfinden.

 

Einwand: "Wenn ich Tatsachen "sehe", dann nehme ich genau wahr, erfahre, beobachte, analysiere, vergleiche, beschreibe, erkläre, etc. - das ist auch Kopfarbeit."

 

"...nehme ich genau wahr, erfahre, beobachte."

 

Das geht ohne „Kopfarbeit“. Denn die unmittelbare Wahrnehmung geschieht schnell – im Moment (!) aber:

 

Kopfarbeit...

braucht Zeit.

 

"...analysiere, vergleiche, beschreibe, erkläre."

 

Das ist nachträgliche Kopfarbeit.

 

Einwand: "Die sich derzeit breitmachende Islamphobie."

 

...ist Ausdruck des kollektiven Unbewußten. Sofern Steuerung vor-liegen sollte, werden Erkenntnisse aus der Massenpsychologie zur Anwendung gebracht.

 

Einwand: "Vertrauen ist keine vom Himmel gefallene Emotion."

 

Vertrauen ist... 

keine Emotion.

 

Die Fähigkeit vertrauen zu können, setzt viel Intelligenz, setzt eine höhere Reife voraus.

 

Einwand: "Vertrauen ist auch das Ergebnis vertrauensbildender Erfah-rungen und Handlungen (Prozesse)."

 

Nein, dann handelt es sich um eine seeehr niedrige Form der Intel-ligenz, nämlich um Misstrauen.

 

  • Arbeiten am Abbauen von Misstrauen braucht Zeit.
  • Vertrauen können wir sofort! - ohne „wenn & aber“.

 

Einwand: "Wie der andere wirklich und nicht nur scheinbar ist, das kann man nicht fühlen."

 

Ja. Der Begriff „fühlen“ ist (schon im Eingangszitat) nicht glücklich gewählt.  Denn es geht hier weder um eine Körper-Empfindung, noch um eine Emotion. Aber wir haben (noch) keine Sprache für die intelligenteren und nicht-stofflichen Bereiche.

 

Eher treffen würde wohl: Nur wenige spüren intuitiv...

 

Einwand: "Genaue Beobachtung und Wahrnehmung sind eine Frage des Selbstschutzes. Hat doch was mit dem Kopf zu tun. Oder?"

 

A – Wenn du mit „Kopf“... Denken meinst: Nein.

B – Selbstschutz hat mit Angst zu tun, einer Ausdrucksform,

       die nicht viel Intelligenz erfordert: Beherrscht jedes Tier.

 

Einwand: "Man kann andere Menschen auch bewusst scannen."

 

Das wäre auch wieder... angstbasiert. Alles, was dem Wunsch nach „Sicherheit“ entspringt, ist ein Kind der Angst.

 

Vertrauen ist eine andere Dimension.

Vertrauen ist mit der Liebe verwandt.

 

Einwand: "Vertrauen willst du weder Emotion noch Gefühl nennen."

 

Ob „ich“ ähnliches sage oder sonst jemand, spielt keine Rolle. Die Frage ist doch, ob „Vertrauen“ eine Emotion ist, oder nicht. Und das kannst du (und jeder andere) selber rausfinden. Das klappt jedoch nicht (!) mit dem Denken; man kann es aber... direkt sehen.

 

Einwand: "Welche Art des Sehens ...? Doch wohl die Art Machiavellis."

 

Das ist nicht Machiavelli´s persönliche Art zu sehen;

der Mann hat auf diese Art zu sehen kein Copyright.

 

Alle Arten des Sehens stehen uns allen (natürlich auch dir! 😎 ) zur freien Verfügung.

 

 

 

 

Starke Menschen

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Starke Menschen bleiben ihrer Natur treu, mag das Schicksal sie auch in schlechte Lebenslagen bringen, ihr Charakter bleibt fest, und ihr Sinn wird niemals schwanken. Über solche Menschen kann das Schicksal keine Gewalt bekommen.“

– Niccolò Machiavelli

 

Die Formulierung: "Starke Menschen" ist ein bißchen mißverständ-lich. Heute würde man wohl eher sagen: "Ein in sich ruhender, ein zentrierter Mensch kommt nicht in´s Wanken".

 

Dabei spielt es keine Rolle, ob dieser groß, stark oder klein und schwach ist. Es ist diese Zentriertheit, die ihn stark macht.

 

Der Nazarener, als er von den Schergen verhöht und geschlagen wurde, blieb in seiner Mitte. Pilatus konnte das sehen und nannte ihn einen König.

 

Ob mit Krone oder ohne: Nur jemand, der in seiner Mitte ist, ist ein König.

 

 

 

 

Unterwerfung

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"Man soll den Menschen entweder schmeicheln, oder sie sich unter-werfen."

– Niccolò Machiavelli

 

So etwas zu sagen (oder auch nur zu denken) ist nur jemandem möglich, der die Menschen bloß als Objekte seiner Macht ansieht und folglich mit ihnen... nach Gusto verfahren kann. Hier ist die Möglichkeit, sich in einer ehrlichen Weise achtungsvoll, also „auf gleicher Augenhöhe“ zu begegnen, wohl (noch) unbekannt.

 

Die alte Gleichung: Sieg oder Niederlage gehört in die Welt der Instinkte. Der Mensch beginnt erst mit der dritten Variante, mit der Geistigen Reife.

 

 

 

 

Zitate des Niccolò Machiavelli

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„Da, wo der Wille groß ist, können die Schwierigkeiten nicht groß sein.“

 

Der größte Feind der neuen Ordnung ist,

wer aus der alten seine Vorteile zog.

 

Die meisten Menschen lassen sich mit dem Schein genauso gut abspeisen, wie mit der Wirklichkeit.“

 

Ein Fürst, der nicht weise ist, kann auch niemals weise beraten werden.

  

Es ist unmöglich, daß die Kunst mehr vermöge als die Natur.

 

„Man kann einen Krieg beginnen, aber niemals beenden, wenn man will.“

 

"Politik ist die Summe der Mittel, die nötig sind, um zur Macht zu kommen und sich an der Macht zu halten und um von der Macht den nützlichsten Gebrauch zu machen, ... Politik ist also der durch die Umstände gebotene und von den Vermögen (virtu) des Herrschers oder des Volkes sowie von der spezifischen Art der Zeitumstände abhängige Umgang mit der Macht."

 

„Wenn du stark bist, dann beginne, wo du stark bist. Wenn nicht, be-ginne dort, wo du eine Niederlage am leichtesten verschmerzen kannst.“

 

– Niccolò Machiavelli