Lucius Annaeus  Seneca

 

 

 

 

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Eigentum

 

 

Alles ist fremdes Gut, nur die Zeit ist unser Eigen.

 

– Lucius Annaeus Seneca

 

Eine hübsche Illusion, denn nicht einmal sie, die Zeit, ist uns eigen. Die Wahrheit: Real ist nur der Moment. Aber selbst der gehört uns nicht. 😊 In ihm... geschieht unser Leben.

 

Zeit, Fremdheit und Eigentum haben keine Realität, sondern sind kollektive Ideen. Haben wir sie nur lange genug gehegt, erscheinen sie uns... beinahe als „wirklich“.

 

Nichts ist fremdes Gut,

nichts ist unser Eigen.

 

Drittens sind selbst unsere Körper... nur Leihgaben.

 

Viertens ist auf der sozialen Ebene, im gesellschaftlichen Umgang miteinander, die Idee von Eigentum selbstverständlich von großem Nutzen! Hier braucht es die Regeln und andere Hilfskonstrukte, wie auch Uhr und Kalender.

 

 

 

 

Intention

 

 

 

 

 

Lehren

z

 

„Beim Lehren lernen die Menschen.“

– Lucius Annaeus Seneca

Auch so herum...

Die Menschen lernen beim Lehren.

 

Das Lehren hat sehr viele Vorzüge, die auf den ersten Blick meist noch nicht zu sehen sind:

 

  • Einerseits ist es der „Stoff“, der gerade erarbeitet werden soll, der so synchron auch vom Lehrenden intensiver er-forscht und verstanden wird.

  • Gleichzeitig findet spielerisch auch ein Lernen in Didaktik statt.

  • Dieses wiederum öffnet fast von allein die Tür zur Empa-thie.

  • Zudem ist Lehren immer auch eine leichte Heranführung    an die Befähigung zur Übernahme von Verantwortung.

  • Und das hat – ganz nebenbei – auch ein Wachsen des Selbstwertgefühls zur Folge.

  • Die Entwicklung in Sachen Geistiger Reife ist bei dem Ganzen ein erfreulicher Nebeneffekt.

 

Wir können (fast) gar nicht früh genug damit beginnen, die Lernen-den nach und nach in den Status der Lehreden wachsen zu lassen!

 

Einwand: "...daß nur der gute Lehrer bei Lehren lernt."

 

Nein, dem ist nicht so. Jeder lernt beim Lehren. Das läßt sich gar nicht verhindern. Etwas ist bei uns Menschen so angelegt, daß wir ständig lernen, aber:

 

Ein Pauker ist ein Pauker...

und (noch) kein Lehrer (7).

 

Erst ab einer gewissen Reife

wird der Lehrer zum Lehrer.

 

Einwand: "Du bist das beste Beispiel für jemanden, der nicht lernt, nur doziert."

 

Versuch´s mal auf der sachlichen Ebene. „Sachlich“ heißt, man läßt alles „Persönliche“ und alle emotionalen Befindlichkeiten außen vor und spricht nur zur Sache.

 

Wenn du mir oder sonst jemandes Lehrer sein möchtest – was aller Ehren wert ist – mußt du auf der Sach- oder geistigen Ebene (je nachdem, was du lehren möchtest) dem Schüler ohne Ego-Allüren (!) zumindest ein klein wenig überlegen sein, sonst macht das Gan-ze keinen Sinn. Du brauchst einen Vorsprung. Ohne das Gefälle des Vorsprungs gibt es keine Schüler-Lehrer-Beziehung.

 

Einwand: "...pflichte dir bei. … und beipflichtend meinerseits."

 

Ist das nicht ein bißchen viel an Pflicht? Klingt nach Hinterherlau-fen im Kreis und fehlender Eigenständigkeit. Der Unterschied zwischen Pflicht und Frei-willig-keit ist, daß wir Letzteres aus eigenem Antrieb tun und Ersteres pflichtgemäß, also aufgrund von Erwartung anderer (incl. Gewissen), aus Gründen unfreiwilliger Gebundenheit.

 

Findet Wandlung in der Reife statt, streifen wir die Pflicht ab und wechseln in den Modus der freien Annahme von Verantwortung.

 

Einwand: "Wer mechanisch mechanisches Wissen vermittelt..."

 

Da du damit wohl mich meinst, muß ich dir leider sagen, daß ich herzlich wenig an Wissen bieten kann. Meine Sorte Gedächtnis taugt nicht besonders für die Ansammlung von Wissen. Das können andere besser und ich... bin daran auch gar nicht besonders interes-siert.

 

Einwand: "...für den gilt "docendo discimus" nicht."

 

Wenn der Satz deiner Meinung nach für mich nicht gilt (warum eigentlich nicht?), daß wir durch Lehren lernen, gilt er denn wenigstens für dich?

 

Der lateinische Satz: Docendo discimus ...ist nicht ganz korrekt, weil er nicht berücksichtigt, daß wir sowieso schon ständig lernen. (Du hoffentlich auch!😉)

 

Wahr ist: Durch Lehren lernen wir besonders intensiv und schnel-ler als sonst. Außerdem spielen beim Lehren noch etliche weitere „Faktoren“ ihre Rollen.

 

Wenn wir die Beanspruchung des Geistes beim Lernen „linear“ nennen, müssen wir das Lernen beim Lehren „komplex“ nennen, denn beim Lehren lernen wir auf mehreren Ebenen gleichzeitig.

 

Einwand: "Wir sind alle Schüler und können lernen."

 

Wir "können" nicht nur lernen (weil wir es beabsichtigen), sondern wir alle lernen permanent – ob wir das (wissen) wollen, oder nicht.

 

Einwand: "Egal ob Seneca, Heidegger, Einstein oder Horaz oder wer noch - alle kriegen Dein Fett ab."

 

Kommt ganz darauf an, was jemand sagt oder schreibt.

 

Einwand: "Nur das Lesen von Unsinn macht dumm, nicht das Lesen allgemein."

 

Das Lesen macht auch dann nicht dumm, wenn du Unsinn liest. Vorausgesetzt, du erkennst Blödsinn... als Blödsinn. Solches nenne ich... Intelligentes Lesen.

 

Diese Art Lesen kann sich aber so sehr verfeinern, daß du – Mitge-fühl mit dir selber mal vorausgesetzt – dir den Blödsinn immer we-niger und irgendwann gar nicht mehr antust.

 

Einwand: "Eine "richtige Erkenntnis" ist..."

 

Es gibt weder eine "richtige", noch gibt es eine "falsche" Erkenntnis.

 

Einwand: "Die Wörter und ihre Bedeutung sind Dir egal, wie Du öfter schreibst."

 

Hier unterschlägst du meinen Schwerpunkt in der Sache, nämlich die Verständigung. 😳

 

*  Die Verständigung ist der Wert.

*  Die Sprache und ihre Wörter sind nur das Mittel.

 

Wir müssen nicht erst im Internet nachschlagen, bevor wir ins Gespräch kommen. Wir schaffen das. Außer..., etwas kann nicht verstanden werden. Dann nützt auch der neueste Duden nichts.

 

Einwand: "Zum Verstehen gehört erstmal Zuhören. Ein demütiges Zu-hören."

 

Nein, Demut wird hier nicht gebraucht. 🙂 Was gebraucht wird, ist: Intelligentes Zuhören.

 

Einwand: "...unbekannte Wahrheit verborgen."

 

Wahrheit ist weder verborgen, noch unbekannt. Das scheint uns bloß so, wenn wir es inzwischen gewohnt sind, nicht offen für sie zu sein. Wie könntest du Wahrheit erkennen, wäre sie in dir... nicht schon da?

 

Einwand: "Das ist Hybris pur. Ganz sachlich."

 

Eine solch starke Wertung und „sachlich“? 🙂 Entweder wir beide verstehen das Wort „Hybris“ oder das Wort „sachlich“ unterschied-lich.

 

Unter „sachlich“ verstehe ich..., wenn wir etwas zur Sache, also zum Zitat und seinen Inhalten sagen, in diesem Fall zu Lehren, Lernen, intelligentes Hören, intelligentes Lesen, Verantwortung und was sonst noch ins Umfeld von Lernen und Lehren gehört.

 

Einwand: "Intelligenz ist letztlich eine dehnbare Worthülse. Demut ist."

 

Wenn Intelligenz in deinen Augen eine Worthülse ist, leer, ohne jede Bedeutung, was ist denn dann Demut?

 

Wie wäre es dir möglich, hier zu schreiben, könntest du nicht zu-mindest einen kleinen Teil der uns allen zur Verfügung stehenden Intelligenz nutzen? Das wäre nicht möglich.

 

Einwand: "Verständigung ohne klare Begriffe ist - zumindest hier im Schriftlichen - unmöglich."

 

Wir sind uns einig. Aber im Mündlichen ist es nicht anders. Meist versteht man sich ohne lange Erklärungen. Erst wenn es hakt, ist aktuell eine Begriffsbestimmung erforderlich, eine Definition des Gemeinten.

 

Einwand: "Kommt drauf an, was Horaz etc sagt" dann bekommen sie dein Fett ab." 

 

Es kommt nicht darauf an, wer etwas sagt, sondern was jemand sagt. Ob es sich um den Horaz oder um sonst jemand handelt, ist ohne Belang. Das macht keinen Unterschied.

 

Und dein „Fett“ bekommt ja niemand wirklich ab, du benutzt nur ein allgemein verständliches Bild aus dem Mittelalter.

 

Die Thematik erinnert mich an einen Satz vom...  Albert Einstein:

 

Ich spreche mit jedem gleich,

egal ob es sich um den Müllmann oder

den Präsident der Universität handelt.

 

So spricht man in Würde und auf Augenhöhe. Gleich gültig, mit wem man es zu tun hat. Ohne jeden Unterschied. Das ist die reifere Form. Wir sind die unreifen, kindischen (2) Formen gewöhnt: An jemandem aufzusehen oder auf jemanden herab zu sehen.

 

 

 

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Reichtum

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„Den größten Reichtum hat, wer arm an Begierden ist.“

 

– Lucius Annaeus Seneca

Das stimmt nicht so ganz, Lucius Annaeus.

 

1. Unausgesprochen wird mit Reichtum meistens mit Glück assozi-iert. Glück ist aber nichts weiter als eine plötzliche und nicht lang andauernde Ausschüttung von Glücks-Hormonen.

 

2. Was verstehen wir selber unter Reichtum?

 

Reichtum durch unsere Weisheit ?

Reichtum durch die Fähigkeit zu Mitgefühl ?

Reichtum durch unseren Zugang zur Intelligenz ?

Reichtum durch zu bekommende Dienstleistungen ?

Reichtum durch den Zugang zu vielen materiellen Gütern ?

Reichtum als Gefühl, aufgrund öffentlicherer Aufmerksamkeit ?

Reichtum durch hohe (Geld-)Zahlen auf Papier oder Bildschirm ?

 

Reichtum – und damit das Gefühl von Glück – ist abhängig von äußeren Umständen, die mittels der Hormone kurzfristig unser Be-finden angenehm beeinflussen.

 

3. Dauerhafter, aber nicht ganz so spektakulär in ihren Ausschlägen 😉 ist die Zufriedenheit. Sie ist eine andere Kategorie. Zufrieden-heit ist nicht davon abhängig, ob wir viel oder wenig von was auch immer zur Verfügung haben.

 

Zufriedenheit ist eine

Folge von Erkenntnis.

 

Das unentwegte Streben nach (noch mehr) Reichtum, sowie die er-folglosen Versuche, Begierden zu befried(ig)en, zeigen uns auf den unteren Ebenen unserer Geistigen Reife, Zufriedenheit... auf den höheren. Sie ist nicht so leicht durch wegnehmen oder hinzufü-gen – von was auch immer – zu stören.

 

4. Gegenüber unseren Begierden das "Opfer" zu geben, ist nur eine Möglichkeit, denn neben den Instinkten, die uns mit den anderen Tieren verbinden, sind wir auch in der Lage, bewußt zu sein: Selbst die stärksten Begierden können wir kommen und gehen sehen – ohne ihnen blind folgen zu müssen.

Unser größter Reichtum ist das Bewußtsein
, 🌷 Lucius Annaeus.

 

 

 

 

Grenzenlos

z

  

„Ein jeder leidet unter dem, was er getan; das Verbrechen kommt wieder auf seinen Urheber zurück.“

– Lucius Annaeus Seneca

Was immer wir tun,

wir tun es uns selbst an.

 

 

 

 

 Illusion Glück

z

 

„Glücklich ist nicht, wer anderen so vorkommt, sondern wer sich selbst dafür hält.“

– Lucius Annaeus Seneca

 

Die Formulierung: „glücklich ist … wer sich selbst dafür hält" läßt vermuten, daß hier ein Dauerzustand gemeint ist. Hier liegt der Hase im Pfeffer:

 

Das Phänomen „glücklich sein“ erlaubt keine Dauer. Es erlaubt lediglich einen kurzen Moment, manchmal ein paar Minuten, gele-gentlich auch ein paar Wochen.

 

Die Länge des Glücks hängt von der Art des Auslösers ab, denn anders als die Zufriedenheit ist das Glück von etwas Äußerem abhängig; von einem Gegenstand oder von einem Menschen...

 

Ist es von einem Menschen abhängig, ist es zusätzlich von dessen Verhalten abhängig.

 

Glück = Abhängigkeit

 

Wer Dauerhaftigkeit will, sollte sich vom Wunsch nach Glück ver-abschieden und auf die Zufriedenheit setzen.

 

Zufriedenheit... kennt keine Abhängigkeit.

Seligkeit...  kennt auch keine Abhängigkeit.

 

 

 

 

Dankbarkeit

D

 

„Ich bin dankbar, nicht weil es vorteilhaft ist, sondern weil es Freu-de macht.“

– Lucius Annaeus Seneca

Ware Dankbarkeit –

Wahre Dankbarkeit.

 

Seneca: „Ich bin dankbar, ... weil...“

 

Solange noch ein „weil“ oder ein „darum“ da ist, ist es

ja ganz nett, aber (noch) nicht die wahre Dankbarkeit.

 

Du zeigst dich jemandem gegenüber dankbar – nicht, weil Dank-barkeit aufsteigt, sondern weil du etwas möchtest: Freude, zum Beispiel. So wird vermeintliche Dankbarkeit... Mittel zum Zweck.

 

Wahre Dankbarkeit

kennt keinen Zweck.

 

 

 

 

Überall & immerdar

z

  

„Nirgendwo ist der, der überall ist.“

– Lucius Annaeus Seneca

Außer, welcher überall ist,

ist immer auch.... bei sich.

 

Einwand: "Die Mitte, ist nur dort, wo nicht überall ist. Denn nur in der Mitte ist man auch bei sich."

 

Aus der Schubert-Messe zum Sanctus: 

 

Heilig...

Er, der nie begonnen,

er, der immer war,

ewig ist und waltet,

sein wird immerdar.

 

Heilig...,

 

Wunderschöne Worte. 

Ob Er, oder die Mitte, oder die Stille...

 

Worte für das, was jedem von uns noch viel näher ist, als das eigene Herz. Denn - das Herz werden wir wieder abgeben müssen, das Atmen werden wir wieder abgeben müssen, das Gehen, das Han-deln, selbst das Auto...

 

 

 

 

Unglück ?

z

  

„Unwillig klagst du und willst nicht einsehen, daß bei allem, was du beklagst, nur eines von Übel ist: dein Unwillen und deine Klagen. Nur ein Unglück gibt es für einen Menschen, nämlich daß es Dinge in seinem Leben gibt, die er als Unglück ansieht.“

– Lucius Annaeus Seneca

Ja, unser „Unglück“ ist keine Tatsache, 

sondern eine Bewertung der Umstände.

 

Glück und Unglück

sind Ansichtssache.

 

 

 

 

Eigenständigkeit

 

 

Vor nichts muß man sich mehr hüten, als daß man wie das Her-denvieh den Vorangehenden nachlaufe.“

– Lucius Annaeus Seneca

 

Was sorgst du dich, Seneca. Jemand der dieses hier sagt, ist nicht besonders anfällig für´s Nachlaufen:

 

Zwei Dinge

verleihen der Seele am meisten Kraft:

Vertrauen auf die Wahrheit und Vertrauen auf sich selbst.

 

– Lucius Annaeus Seneca

 

 

 

 

Einsicht

z

  

Wer die Einsicht besitzt, ist auch maßvoll;

wer maßvoll ist, auch gleichmütig;

wer gleichmütig ist, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen;

wer sich nicht aus der Ruhe bringen lässt, ist ohne Kummer;

wer ohne Kummer ist, ist glücklich:

also ist der Einsichtige glücklich und...

die Einsicht reicht aus für ein glückliches Leben!

– Lucius Annaeus Seneca

Eine wunderliche Logik. 😎

 

Wer Erwartungen an ein glückliches Leben hegt,

hat noch ein gutes Stück Weg... bis zur Einsicht.

 

Einwand: "Die Einsicht der Aussichtslosigkeit und der Hoffnungslosig-keit sind nicht Zeichen von Glücklichkeit."

 

ERWARTUNG  ist das Tor 

...zum Unglücklichsein.

 

 

 

 

Die Einsicht des Seneca

z

  

Wer volle Einsicht besitzt, beherrscht sich selbst, wer sich selbst beherrscht, bleibt sich gleich, wer sich gleich bleibt, ist ungestört, wer ungestört ist, ist frei von Betrübnis, wer frei von Betrübnis ist, ist glücklich: also ist der Einsichtige glücklich und die Einsicht genügt zum glücklichen Leben.“

– Lucius Annaeus Seneca

 

Lucius Annaeus Seneca sagt: "Wer volle Einsicht besitzt, beherrscht sich selbst"

 

Zunächst müßte geklärt/definiert werden,

  • was hier "Einsicht" bedeuten soll,
  • was "volle Einsicht" heißt und
  • ob es letztere überhaupt gibt. 😉

 

Aber... es genügt schon ein ganz klein wenig Einsicht um sehen zu können, daß (Be-)Herrschung nicht Teil eines intelligenten Weges sein kann. Wir sollten niemanden beherrschen wollen, auch nicht uns selbst, das wären sehr kindliche (2) Bestrebungen. Die Einsicht (4) genügt.  

 

Lucius Annaeus Seneca: "Wer volle Einsicht besitzt"

 

Kann man „Einsicht besitzen“? Natürlich nicht. Diese Formulierung könnte aber auch die Folge einer unzutreffenden Übersetzung sein, aber:

 

Wir können...

einsichtig sein. 

 

Lucius Annaeus Seneca: "wer sich selbst beherrscht, bleibt sich gleich"

 

Selbstbeherrschung = (so wie wir sie üblicherweise verstehen) ist eine mal weniger, mal mehr... willentlich aufgewandte Unter-drückung von Impulsen.

 

Diese Form der Selbstbeherrschung kann man auch leicht mal ver-lieren. 😊 So jemand bleibt sich keinesfalls immer gleich! 

 

Lucius Annaeus Seneca: "wer sich gleich bleibt, ist ungestört"

 

Jemand, der sich „gleich bleibt“, ist jemand, dem die Lebensum-stände gleichgültig oder gleich gültig sind. Das dürften ein paar Ausnahmeerscheinungen sein. Von der Masse wird jemand, den so gar nichts anficht, wohl als „gestört“ empfunden werden.

 

Emotionale Unbetroffenheit wird von Menschen, die sich sehr über den Emotionalkörper identifizieren, als fremd empfunden.

 

Der Satz des Lucius Annaeus Seneca geht noch ein bißchen kurios weiter. Wunderlichst wird er dann zum Schluß, wenn sich die Logik in den Schwanz beißt: "...also ist der Einsichtige glücklich".

 

Ja, es grassiert die utopische Idee vom steten glücklichen Leben. Laut Seneca brauchts nur die richtige Einsicht und schwupps...

 

 

Wenn ich jetzert bloß wüßte,

wie ich zur Einsicht komme!

 

 

 

 

Ohnmacht

z

 

„Wie töricht ist es, über sein Leben verfügen zu wollen; wir sind nicht einmal Herr über den morgigen Tag! Oh, wie unsinnig ist die Hoffnung jener, die langwierige Dinge unternehmen.“

 

– Lucius Annaeus Seneca

  

Wenn wir uns auf die Gegenwart einlassen, können wir das Leben um uns herum wieder fühlen, aber zugleich stoßen wir auch auf das, was wir zu umgehen versuchten.“ (aus: Frag den Buddha und geh den Weg des Herzens)

 

– Jack Kornfield

Das ist – auch kollektiv gesehen – ziemlich aktuell.

 

"Uns den Problemen zu stellen, ist ebenso sehr ein Akt der Tapfer-keit wie des Mitgefühls." 

Jack Kornfield

 

 

 

 

Liebe

z

  

"Willst du geliebt werden, so liebe!"

– Lucius Annaeus Seneca

 

Du meinst, ich sollte lieben, damit ich geliebt werde? Das klingt ja so, als könnte man mit „lieben“, die Befriedigung seiner Bedürfnisse erkaufen 😊 ?

 

Du mußt wohl noch mal in die Schule der Liebe, lieber Lucius An-naeus. Von den Gesetzen des Handels verstehst du ja scheints, ne ganze Menge – aber offenbar noch nichts von der Liebe.

 

Liebe entzieht sich

den Handelsgesetzen.

 

Du kannst dir alle nur denkbaren Arten von Zuwendung erkaufen – aber keine Liebe. Wer „geliebt werden will“ liebt nicht, sondern steckt in seinen Bedürftigkeiten fest.

 

Und diese Bedürftigkeiten treiben die wunderlichsten Blüten 😊 !

 

Noch ein Aspekt: Die Liebe ist dem Imperativ gegenüber totalresis-tent. Sie läßt sich nicht befehlen, einfordern, einkaufen, einklagen, anschubsen, manipulieren. Sie ist präsent..., wenn man sie nicht erwartet.

 

Einwand: "Schon mal was von unerfüllter Liebe gehört? Da kann man lieben, soviel man will, aber es kommt nichts zurück."

 

Unerfüllte Liebe gibt es nicht.

Unerfüllte Bedürfnisse (haben-wollen), die gibt es. 

 

Du kannst sooo viel lieben...; darin bist du ganz und gar frei.

Die Beschränkungen erfährst du... erst über das WOLLEN.

 

LIEBE unterliegt nicht den

Gesetzmäßigkeiten des Handels.

 

Einwand: "Unerfüllte GEGENLIEBE" gibt es durchaus."

 

Was soll das sein: Gegen-Liebe?

 

Es gibt nur Liebe,

keine Gegenliebe. 

 

Es heißt, die Eskimos benützten „unzählige Wörter“ für Schnee. Wir dagegen benutzen das Wort Liebe für unzählige Sachen“, die aber gar nichts mit Liebe zu tun haben.

 

Mißverständnisse entstehen oft dann, wenn wir Liebe mit Bedürf-tigkeit verwechseln – und es nicht mal bemerken.

 

Wenn ich beispielsweise sage: „Ich liebe dich“ und bemerke nicht, daß ich in Wirklichkeit ein starkes Bedürfnis nach Zuwendung oder Lust auf Sex habe.

 

„Ich liebe“... Auto, Haus, Heimat, Essen, Ehefrau, Hund, Kinder, Beruf, in der Sonne liegen, Sex, Aufmerksamkeit, usw. Keinerlei Differenzierung.

 

Die Liebe schwingt in einer hohen Frequenz (7), die Bedürftigkeit dagegen in einer sehr niedrigen (1) und (2). Es ist die Frage, auf welcher Ebene der Geistigen Reife (1) - (7) wir uns gerade befinden.

 

Wir alle erreichen gelegentlich auch mal die Ebene der Liebe, aber das dürfte sehr selten sein. Meistens merken wir nicht mal, wenn wir in Liebe sind; sie ist so unspektakulär und... wortlos.

 

Um so dramatischer spüren wir, wenn wir uns auf der kindlichen Ebene der Bedürftigkeit (1) und (2) befinden !

 

Einwand: "Schon mal was von unerfüllter Liebe gehört? Da kann man lieben, soviel man will, aber es kommt nichts zurück."

 

Wenn wir von „unerfüllter Liebe“ sprechen, sagen wir eigentlich: „Ich hatte Erwartungen. Meine Bedürfnisse nach Aufmerksamkeit und nach verschiedenartiger Zuwendung wurden nicht erfüllt.“

 

Erwartungen haben ist...

nicht gleichbedeutend mit lieben.

 

Unerfüllte Bedürftigkeit

hat mit Liebe nichts zu tun. 

 

Liebe ist überfließende Fülle.

 

Einwand: "Vielleicht kann es Erich Fromm: "Die Kunst des Liebens" "aufschlüsseln"?"

 

Dir scheint die Liebe fremd zu sein, sonst wüßtest du, daß die Liebe keine Truhe ist, die man erst aufschlüsseln muß. Und der Erich kennt sie wohl auch nicht, sonst wüßte der, daß es keine Kunst ist, zu lieben, da im Lieben gar kein Tun vorkommt, das man verfeinern könnte.

 

Der Sex ist so einfach gehalten worden, daß ihn sogar fast jedes Tier zuwege bringt. Trotzdem kann man ihn theoretisch behandeln, man kann Vorbereitungen treffen, sogar die Einführung gestalten.

 

In der Liebe geht das alles nicht. Hier sind wir hilflos.

 

Den Sex, ja den kann man sowohl einfach, als auch kunstvoll gestal-ten. Ja, vielleicht meinte Erich Fromm das „Kamasutra“ !

 

Einwand: "Weise Menschen, Philosophen, Mystiker, investieren ihre Liebe in die Ewigkeit."

 

Nein, es sind keine weisen Menschen, keine Philosophen und erst recht keine Mystiker, welche glauben, Liebe (worein auch immer) „investieren“ zu können: Das sind bloß Dummköpfe! 😊

 

Man investiert etwas Kleines, um etwas Größeres herauszube-kommen. Kleingeister spekulieren sogar auf diese Weise; aber kein weiser Mensch, kein (echter) Philosoph und kein Mystiker, denn:

 

Liebe ist kein Objekt, mit dem wir etwas anstellen können – sie ist größer als wir.

 

Einwand: "Diese Haltung kann sehr heilend wirken."

 

Das ist blanker Unsinn.

 

Einwand: "...ihre Liebe..."

 

Meine, deine oder „ihre“ Liebe gibt es nicht. Es gibt keine Verfü-gungsgewalt über die Liebe.

 

Liebe ist...

niemandes Eigentum.

 

Einwand: "...gerade bei Menschen die in der Liebe enttäuscht und ver-letzt wurden und das ist wissenschaftlich erwiesen."

 

Diese „wissenschaftlichen“ Methoden bedürfen dringend einer in-telligenten Diagnose! 😊

 

In der Liebe wird niemand „verletzt“. Hier liegt eine Verwechslung vor: Es ist bloß das Ego, das sich schon mal gekränkt fühlen kann. Die Bedürftigkeit kann schon mal zu kurz kommen und es sind die Erwartungen, die „enttäuscht“ werden können.

 

Liebe kennt...

keine Erwartung.

 

 

 

 

Zitate des Lucius Annaeus Seneca

 

 

Alles, was kommen wird, steht unsicher; lebe für die Gegenwart!

 

„Am besten nützen wir uns selbst, wenn wir anderen Gutes tun; die richtige Art zu sammeln ist auszuteilen.“

 

„Auf die Absicht aller Dinge, nicht auf den Erfolg blickt der Weise.“

 

Das größte Hindernis im Leben ist das Warten, das am Morgen hängt und dabei das Heute, das Gegenwärtige verliert. (Maximum vivendi im-pedimentum est expectatio, quae pendet ex crastino, perdit hodiernum.)

 

„Das größte Lebenshindernis ist die Erwartung: Abhängig vom Morgen, verliert sie das Heute. Über das, was in der Hand des Schicksals liegt, verfügst du, doch das, was in deiner Hand liegt, läßt du dir entgehen. Wonach hältst du Ausschau? Wonach streckst du dich? Alles Künftige ist ungewiß: Lebe jetzt gleich.“

 

Das Hinausschieben ist der größte Verlust fürs Leben; es verzettelt im-mer den nächsten Tag.

 

„Dem Schlechten mißfallen heißt, gelobt zu werden.“

 

„Dem Wagemutigen hilft das Glück, der Faule steht sich selbst im Weg.“

 

„Der Einsichtige beherrscht sich selbst. Wer sich selbst beherrscht, bleibt charakterfest. Wer charakterfest ist, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Wer sich nicht aus der Ruhe bringen lässt, kennt keine Traurigkeit. Wer keine Traurigkeit kennt, ist glücklich. Mithin, ist der Einsichtige glücklich.“

 

"Der Tod bedeutet die Tilgung jeglichen Schmerzes, und er ist die Gren-ze, über die unsere Leiden nicht hinausgelangen; er gibt uns wieder je-nen Zustand der Ruhe zurück, dem wir vor unserer Geburt angehörten."

 

„Die Philosophie ist ein guter Rat: Einen guten Rat gibt niemand mit lauter Stimme.“

 

„Die Tapferkeit schwindet, wenn sie keinen Gegner hat.“

 

„Dummköpfe, die ihr seid, Überflüssigem nachzujagen, am Leben vor-beizugehen, während ihr die Mittel zum Leben aufzutreiben sucht.“

 

„Eine Hand wäscht die andere.“

 

„Ein Verbrechen muß durch ein Verbrechen vertuscht werden.“

 

„Ein Zwerg wird nicht größer, auch wenn er sich auf einen Berg stellt.“

 

„Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen.“

 

„Es kommt nicht darauf an, wie vielen, sondern welchen du gefällst.“

 

„Fang jetzt an zu leben, und zähle jeden Tag als ein Leben für sich.“

 

„Glückliche Umstände machen die Herzen übermütig.“

 

„Glücklich ist nicht, wer anderen so vorkommt, sondern wer sich selbst dafür hält.“

 

Glücklich ist, wer mit der Gegenwart und seiner Lage, wie immer sie sei, einverstanden ist, also zu seinem Schicksal ja sagt. Nur das Glück, das in uns gegründet ist, ist unerschütterlich und beständig, wächst und bleibt bis ans Ende.”

 

"Ich gehorche Gott nicht, ich will, wie er will."

 

„Ich habe Zeit, wie denn jedermann Zeit hat, wenn er nur will.“

 

 

„Ich wundere mich oft darüber, wie leichtfertig man um Zeit bittet und sie anderen gewährt. Es ist gleichsam, als wenn um ein Nichts gebeten wird.“

 

„In erster Linie müssen wir sorgsam auf uns selber achten, dann auf die Geschäfte, endlich auf die, mit denen wir es zu tun haben. Vor allem ist es nötig, dass wir uns selber richtig einschätzen. Denn oft meinen wir, mehr bewältigen zu können, als wir in Wirklichkeit imstande sind.“

 

„Jedes treffende Wort, mag es kommen von wem es will, gehört auch mir.“

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"Jede Dummheit leidet am Ekel vor sich selbst."

  

Nur, wenn sie denn... als solche erkannt wird.

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Je größer das Gut, desto größer die Sorge, und keinem Glück ist weniger zu trauen als dem gütigsten.

 

„Kein Schmerz dauert lang, wenn er groß ist.“

 

„Kürze die lange Rede, damit sie nicht verdächtig wirke!“

 

„Mache dich selbst glücklich! Das wirst du zustande bringen, wenn du einsiehst, dass alle wahren Werte in innigster Verbindung mit der sittlichen Vollkommenheit stehen und alles Schimpfliche Ausdruck schlechter Denkungsweise ist.“

 

„Man muß beides verbinden und miteinander abwechseln lassen, Einsamkeit und Geselligkeit. Die eine weckt in uns die Sehnsucht nach Menschen, die andere die Sehnsucht nach uns selbst.“

 

Homo sum,
humanum nihil a me alienum puto.

Mensch bin ich – und nichts
Menschliches ist mir fremd.

 
„Mit dem Leben ist es wie mit einem Theaterstück; es kommt nicht darauf an, wie lang es ist, sondern wie bunt.“

 

„Nicht bringt uns mehr vom Weg zum Glück ab, als dass wir uns nach dem Gerede der Leute richten, statt nach unseren Überzeugungen.“

 

„Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.“

 

„Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen, ist es schwer.“

 

"Nicht wer wenig hat, sondern wer mehr haben will, ist arm."

 
„Niemand irrt für sich allein. Er verbreitet seinen Unsinn auch in seiner Umgebung.“

 

Niemand wird von einem anderen verachtet, wenn er nicht schon vorher von sich selbst verachtet worden ist.

 

„Nun aber bringt doch den allergrößten Verlust an Lebenszeit das Hinausschieben mit sich. Man lässt gerade den bestehenden Tag verstreichen und bestiehlt die Gegenwart, weil man sich auf das Späterkommende vertröstet. Das größte Hindernis des Lebens ist die Erwartung, die sich auf den nächsten Tag richtet und das Heute verliert.“

 

„Sei dankbar für das, was du hast. Warte auf das Übrige, und sei froh, dass du noch nicht alles hast; es ist auch ein Vergnügen, noch auf etwas zu hoffen.“

 

„Unsere Gesellschaft gleicht einem Gewölbe, das zusammenstürzen müsste, wenn sich nicht die einzelnen Steine gegenseitig stützen würden.“

 

„Vertraue auf dein Glück - und du ziehst es herbei.“

 

„Vollständige Sorglosigkeit und eine unerschütterliche Zuversicht sind das Wesentliche eines glücklichen Lebens.“

 

„Während man es aufschiebt, verrinnt das Leben.“

 

Was genug ist, ist niemals zu wenig.

 

„Was nützen einem Menschen 80 Jahre die er nutzlos verbracht hat? Er hat nicht wirklich gelebt, er hat sich nur im Leben aufgehalten und er ist nicht spät gestorben, er hat nur lange dazu gebraucht.“

 

„Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige.“

 

„Wer nicht zu schweigen weiß, der weiß auch nicht zu reden.“


„Wie du über dich selbst denkst, ist viel wichtiger als das, was andere über dich denken.“

 

Wir wollen daran festhalten, daß wir zur Gemeinschaft geboren sind. Unsere Gesellschaft gleicht weitgehend einem Steingewölbe, das zusammenbrechen würde, wenn die Steine sich nicht gegenseitig tragen, und das auf diese Weise zusammengehalten wird.

 

 

  

„Wo die Natur nicht will, ist die Arbeit umsonst.“

– Lucius Annaeus Seneca

  

Unser Wille ist nicht so mächtig, wie wir denken. Wenn die Exis-tenz nicht auch das will, was wir wollen, wird es nicht gehen, sind wir ohnmächtig.

 

 

 

„Wo keine Gefahr ist erntet man auch keinen Ruhm. In gleicher Weise verfährt das Schicksal. Es sucht sich die tapfersten als Gegner aus, an manchen geht es verächtlich vorbei. Die Menschen mit größter Kühn-heit fordert es heraus und führt all seine Kräfte gegen sie ins Feld.“

 

„Zu leben heißt zu kämpfen.“

 – Lucius Annaeus Seneca