Kurt Tucholsky

 

 

 

 

 

Glauben

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„Der Mensch hat zwei Beine und zwei Überzeugungen: eine, wenn's ihm gut geht und eine, wenn's ihm schlecht geht. Die letzte heißt Religion.“

– Kurt Tucholsky

 

Einwand: "Experimente haben ergeben, dass durch Reizung bestimmter Hirnregionen Religiosität entsteht."

 

Wir leben

gerne in der Welt,

die wir uns selbst erschaffen. 

Deshalb die große Angst vor der eigenen Mitte.

 

„Ich bin kein Christ, aber nur deswegen nicht, um ihn, den Gott, um so mehr zu lieben.“

– Voltaire

Hallo Voltaire,

bitte sag mir mal: Wie kann man eine VORSTELLUNG von etwas „lieben?? Das klingt schon ein bißchen wunderlich – um nicht zu sagen: schräg.

 

Zum Einwand: Experimente haben ergeben, daß durch Reizung bestimmter Hirnregionen Ejakulat entstanden sein soll. Das Betrachten von Strichzeichnungen mittels Bleistift... hätten bereits ausgereicht.

 

 

 

 

Zu dumm

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„Der Vorteil der Klugheit besteht darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.“

– Kurt Tucholsky

Jeder von uns nutzt die Intelligenz...

auf seine ihm oder ihr eigene Weise.

 

 

 

 

Erfahrungen

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Erfahrungen

vererben sich nicht.

Jeder muß sie allein machen. 

Kurt Tucholsky

 

Eine Erfahrung kann nicht geteilt werden. Die Erfahrung wird jeder für sich selbst erfahren.

 

Keine Erfahrung

ist objektivierbar.

 

(Mit)teilbar ist nur die Geschichte, die brüchige Erinnerung an eine Erfahrung. 

 

Die Geschichte lehrt,

daß sie... nichts lehrt. 

Hegel  (komprimiert)

 

Die Menschen, die sich auf der Erde inkarnieren, wollen (und können) nicht „aus der Geschichte lernen“: Sie wollen ihre eigenen Erfahrungen machen – welche auch immer. 

 

Die Geschichte ist nur etwas für Erzähler und Intellektuelle. Ihr konkreter Bezug zu den vielschichtigen Aspekten der Gegenwart ist etwa so groß wie der... der Philatelie zu den Inhalten von eMails.

 

 

 

 

Rückgrat

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Nichts ist schwieriger und nichts erfordert mehr Charakter, als sich im offenen Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!“

– Kurt Tucholsky

 

Ja, es ist nicht so leicht, sich laut im offenen Gegensatz zum allgemeinen Denken seiner Zeit zu befinden. Dabei ist es egal, ob mit einem "Nein!" oder mit einem ebenso deutlichen "Ja!".

 

Ja, und dazu bedarf es dessen, was du "Charakter" nennst: Rückgrat, Stehvermögen, Mut zur Wahrhaftigkeit, also mindestens die geistige Reife des Erwachsenen (4).  

 

Einwand: "...hat wahrlich nichts mit dem kindlichen Ätschibätschi- Trotzkopfverhalten zu tun."

 

Ja, die Äußerung des Herrn Tucholsky hat mit der Ebene (3), mit dem Rebellen zu tun, nicht mit der Trotzphase, denn die korreliert mit der Ebene (2).

 

Zum Verständnis: 

 

 

  (7) – Mystiker - Der ins Schweigen gehende...

  (6) – Weise - Der weise Alte

  (5) – Lehrer - Der Lehrer (mit Herzens-Bildung)

  (4) – Erwachsene - Der verantwortungs-bewußt, konstruktiv

             handelnde Mensch ("Halbzeit“)

 

  (3) – Rebell - Der alles in Frage stellende, radikale, respektlose

             Jugendliche

  (2) – Kleinkind - Das nach Zuneigung & Aufmerksamkeit

             verlangende, trotzige

 

  (1) – Baby - Das sich alles einverleibende, nimmersatte und

            quängelnde

 

  

Jede Zeit hat ihre (auf uns passende) Herausforderungen. Unsere Eltern und Großeltern hatten ihre, wir haben andere.

 

Der Herr (die Finger wollen ständig Trotzki schreiben) 😊 Tucholsky hatte seine sich von den unseren unterscheidenden Herausforderungen. Ich kenne seine Vita nicht (nur das Zitat) – vielleicht lebte er gefährlich.

 

Mir selbst war in dieser Reifephase unter anderem das NEIN zur Uniform zugedacht. 

Es galt noch die „Wehrpflicht“. Über ein halbes Jahr lang wurde jemand wie ich von den „Feldjägern“ gesucht, wenn seine Weigerung erst vom Verwaltungsgericht anerkannt wurde. Es war zeitweilig heftig, aber nicht gefährlich, nicht lebensbedrohlich: Das Schlimmste wäre (bei Aberkenntnis in letzter Instanz und meiner weiteren und andauernden Weigerung, Uniform und Waffe anzunehmen) am Ende maximal eine mehrjährige Gefängnisstrafe gewesen.

 

Und die uns folgenden Generationen von Menschen bekommen genau die zu ihnen passenden Herausforderungen; eben auch jene welche helfen, ihr „Rückgrat“ zu entwickeln.

 

Das JA-sagen (4), die konstruktive Ebene ist die wichtigere, aber sie sollte auf der Basis des NEIN-sagen-könnens (3) gegründet sein!

 

Einwand: "Tucholsky, der sich als Publizist und Schriftsteller ("Soldaten sind Mörder")..."

 

Mal davon abgesehen, daß ich das übliche Lesen nicht empfehlen kann, bin ich auch mit dem genannten Buchtitel gar nicht einverstanden:

 

Der Kurt beurteilt das Verhalten der Soldaten durch die Brille seiner Moral und aus der...  der Zivilgesellschaft.

 

Der Soldat verläßt aber den Raum der einen

und wechselt in den... einer anderen Moral.

 

Es herrschen nicht überall die gleichen Gesetze und Moralvorstellungen. Was in dem einen Raum als richtig angesehen wird, kann in dem anderen als falsch bewertet werden – und umgekehrt.

 

Der Soldat sieht sich als Befehlsempfänger und nicht als eigenständig handelnde Person. Er glaubt, damit die Verantwortung für sein Handeln abgeben zu können. Dieser Trugschluß wird ihm vielleicht später..., in den psychologischen Behandlungen klar.

 

In der kriegerischen Aktion steht der Wert des Gehorsams über dem der EigenVerantwortung, steht der Wert der Idee von „Kameradschaft“ über dem des Lebens eines als „Feind“ deklassierten Menschen.

 

Da sich der gemeine Soldat all dessen nicht bewußt ist, Kurt, ist er folglich auch  n i c h t  als Mörder anzuklagen.

 

Würde ich selber an seiner Stelle das gleiche tun, könnte man mich anklagen – weil ich mir all dessen bewußt bin, weil ich weiß, daß ich die Verantwortung für mein Tun niemals in den Spind legen kann. Deshalb hatte ich mich geweigert, eine Waffe in die Hand zu nehmen.

 

Eine etwas intelligentere Gesellschaft wird mehr Energie

in die Konflikt-Forschung geben..., als in die ballistische. 

 

Einwand: "Die Unfähigkeit zur Trauer, schreiben die Mitscherlichs..."

 

Was „die Mitscherlichs“ schreiben, ist schnurz. Wir können uns die Dinge selbst ansehen. Und es geht gerade mal nicht um Schwäche, sondern um das Nein-sagen.

 

NEIN-sagen-können ist Stärke.

 

Einwand: "...wenn man auch diesen Ersatzdienst ablehnte, drohte eine Gefängnisstrafe."

 

Die drohte bereits, wenn der Verweigerer in dritter Instanz nicht als solcher anerkannt, aber bereits einberufen wurde: Gehorsams-Verweigerung bedeutete Kasernen-interne Zelle. Wenn der Ungehorsam permanent erfolgte, ging es irgendwann an das Zivilgericht. Von dort aus drohte dann das Gefängnis. Ich hatte die Zahnbürste immer dabei. Daß die Feldjäger vor dem Eingang (2. Instanz) warten würden, war mir klar; daß sie vor dem Tor zum Verwaltungsgericht (3. Instanz) warten würden, ebenso.

 

Überraschend für mich..., daß dem nicht so war. Aber sie warteten vor meinem Elternhaus auf mich. Dank des fluoreszierenden Schildes an ihrem Jeep konnte ich sie im Dunkeln gut erkennen, vorbei fahren und warten, bis die Herren in Uniform das Haus wieder verlassen hatten.

 

Mein Vater hatte ihnen gesagt, daß anderntags eine Familienfeier stattfinden würde, zu der ich auch kommen würde. Er forderte sie auf, die Feier nicht zu stören.

 

Tage später sagte er mir, daß sie nachts, nachdem ich wieder weg war, nochmals vorbei gekommen waren. Vielleicht hatten sie mit ihrer Aktion ja auch so lange gewartet, bis ich das Haus wieder verlassen hatte. 😉

 

Jedenfalls hatten sie der Bitte meines Vaters entsprochen. Vielleicht mochten sie ihn – schon deshalb, weil er des Öfteren mit ihnen bei einer guten Zigarre (!) längere Dispute führte.

 

Er konnte noch vergleichsweise gut mit der Situation umgehen; für meine allesamt jüngeren Schwestern waren es Horror-Zeiten.

 

Einwand: "Insofern war auch keine Rebellion notwendig. Gegen wen oder was auch?" 

 

Die Phase der Rebellion (3) IST notwendig. Sie ist ein sehr wichtiger Teil im Prozeß der Geistigen Reifung. Die Glaubenssätze der Kindheit werden zerstört. Das unbedingte Vertrauen in die anderen muß der klaren („kritischen“) Unterscheidung weichen. Der Jugendliche zerstört die Unschuld seiner Kindheit. Wie ein Küken, das den Schutz und die Behaglichkeit der Eierschale opfern muß.

 

Einwand: "Gegen wen oder was auch?"

 

Auf welche Weise das geschieht,

spielt eine untergeordnete Rolle.

 

Die Weigerung, eine Kampf- und Tötungs-Ausbildung zu absolvieren, um einem Kommando-System willfährig zur Verfügung zu stehen, war damals  E I N E  von vielen Möglichkeiten..., das Rückgrat zu entwickeln.

 

Einwand: "Dass Frieden und Intelligenz zusammenhängen, kann ich so nicht hinnehmen."

 

Willst du dagegen ankämpfen? 😊

 

Unfriede, wo immer er sich zeigt... ist Indiz

für ein Defizit im Gebrauch von Intelligenz.

 

Man kann es auch so sagen: 

Unreife wandeln wir nicht durch Gegen-Unreife in Reife !

 

Wir müssen eine höhere Ebene einnehmen, wollen wir eine niedrigere verstehen.

 

So ähnlich hatte es der Albert Einstein auch schon mal formuliert.

 

(Er war übrigens in der Phase meiner damaligen Auseinandersetzung um das Militär-Thema mein - auf "radikal" eingestellter - Mentor.)

 

Einwand: "Inneren und äußeren Frieden herzustellen."

 

Beides ist nicht möglich. Frieden kann nicht direkt "hergestellt" werden. 

 

Einwand: "...hat vor allem etwas mit Haltung und Einstellung zu tun."

 

Nein, sondern hat vor allem etwas mit  Verstehen  zu tun.

 

Wer eine un-friedliche Situation in eine friedliche wandeln will, muß sich zuallererst um die Ursachen des Unfriedens kümmern. Sind diese analysiert, können vielleicht Umstände neu geregelt werden. Das alles... kann man tun. 

 

Der Frieden selbst... ist dann

ein Nebeneffekt dieses Tuns.

 

Einwand: "Hier hilft die Intelligenz kaum weiter."

 

Mein Vorschlag ist der um 180° verkehrte:

 

In  a l l e m  was wir angehen, sollten

wir es mit der Intelligenz versuchen.

 

Einwand: "Empathie, Verantwortungsbereitschaft, Nächstenliebe, Mo-ral und Ethik."

 

Hier werden Begriffe miteinander vermengt, deren Inhalte grund-verschieden sind: Die ersten drei Begriffe werden aus der Liebe gespeist, die letzten beiden benennen Prothesen, die gebraucht werden, wenn die Liebe fehlt. 

 

Einwand: "Ich bin der Meinung, dass zur Friedfertigkeit ... vielleicht sogar die Feindesliebe gehören."

 

Was ist „Feindesliebe“? Wie soll die aussehen?

 

Die Liebe kennt doch gar keine Unterscheidung. Auch nicht die zwischen „Freund“ und „Feind“. Was ist ein „Feind“?

 

Feind = ist jemand, zu dem uns nur Schlechtes einfällt, zu dem uns kein gutes Wort über die Lippen kommt. Jemand, auf den wir das Böse schlechthin projizieren. Dieser kann auch eine Gruppe, eine Nation, eine Rasse oder eine Religionsgemeinschaft darstellen.

 

Feind = ist Projektionsfläche. 

 

Und so jemanden willst du lieben? Erzähl mir doch mal, wie du das fertigbringst. 😊

 

Feindesliebe

gibt es nicht.

 

Es gibt nur Liebe oder... nicht Liebe.

 

Wer liebt,

kennt keinen Feind.

 

Freund & Feind sind beliebte Erfindungen des Menschen. Die Liebe hat damit nichts zu tun.

 

Liebe...

ist nicht menschengemacht.

 

Einwand: "...im Zusammenhang mit Frieden an den Begriff der Barmherzigkeit erinnern."

 

Was verstehst du unter Barmherzigkeit ?

 

Einwand: "Für den Frieden können letzlich nur die Vielen "da unten" sorgen."

 

Das ist doch nur gerecht. 😉 Sie haben die Suppe eingebrockt. Wenn wir den Unfrieden säen, müssen wir auch mit dem Geernteten zurecht kommen.

 

Das meine ich mit Konflikt-Forschung: Wir Menschen sind inzwischen so weit, daß wir uns „die Saat“ genau ansehen können – wenn wir denn wollen und bereit sind, die Ego-Interessen (auch die der Nation) etwas weiter nach hinten zu stellen.

 

Einwand: "...geht es um Werte, denen wir uns verpflichtet fühlen."

 

Werte = sind die Krücken, die wir brauchen, wenn wir nicht lieben können.

 

Pflicht“ ist so ein „Wert“. Den Begriff gibt es

nur so lange.., wie keine Liebe zugelassen wird.

 

So ungefähr ähnlich hat es auch der Herr Joseph Beuys mal formuliert. Er sagt es etwas krasser, als Aufforderung und spricht von Verweigerung.

 

Einwand: "...geht es um Werte, denen wir uns verpflichtet fühlen."

 

Das genau ist die Krux, daß wir uns eher eines erdachten Konstrukts oder einer selbstgemachten Ordnung gegenüber verpflichtet fühlen, als einem lebenden Menschen oder einem anderen lebenden Wesen.

 

Einwand: "...geht es um Werte, denen wir uns verpflichtet fühlen."

 

Mit einer solchen Aussage stellen wir uns, was den Stand unserer Geistigen Reife und den der Bereitschaft zur Liebe angeht... ein Armutszeugnis aus. Denn damit sagen wir:

Wir sind der Liebe, des Mitgefühls, der Empathie nicht fähig, oder: Wir sind nicht willens, uns der Liebe zu öffnen.

 

Wenn dem so ist, werden die meisten mir bekannten moralischen Anweisungen – zur Eindämmung des Schlimmsten – dringend gebraucht!

 

Einwand: "Du sollst nicht töten! Sich diesem Postulat verpflichtet zu fühlen, das reicht."

 

Das reicht eben nicht!

 

Warum einem willkürlich gesetzten Imperativ folgen sollen? Es bräuchte die Gesetze und die Strafverfolgung nicht, genügte die Aufforderung. Wer töten will, erwirbt einen Jagdschein oder meldet sich irgendwo auf dem Globus an, wo getötet werden darf oder soll, wo nuanciert andere Werte gelten.

 

Die alten im Imperativ verfaßten Postulate paßten recht gut zu dem bis dahin übliche Autoritäts-Denken. Heute brauchen wir intelligenter verfaßte, lebendige Strukturen für die verschiedenen Gesellschaften. Die Befehlsformen passen zu Menschen, die gerne gehorchen und zu solchen, die sich gemäß ihrer Geistigen Reife noch im Kleinkind-Bereich (2) befinden und sich also als unfähig ansehen, verantwortlich zu denken und zu handeln.

 

 - - -    - - -    - - - 

 

Einwand: "Die längste Reise ist immer die, die nach innen geht."

 

Wenn man ein bißchen vertraut damit ist,

geht es unmittelbar: Es braucht keine Zeit.  

 

  

Wir können

nicht glauben was wir wissen,

weil wir glauben es nicht verstehen zu können. 

Johann Galton

 

Denn unser Verstand ist zu klein, als daß er Größeres – als er selbst ist – verstehen könnte.

 

Wir wissen mehr, 

als wir verstehen können. 

 

 

 

 

Soldat

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"Soldaten sind Mörder." 

Kurt Tucholsky

Zunächst noch nicht.

 

Soldaten glauben gerne, daß, wenn sie den ihnen gegebenen Befehlen Folge leisten, patriotisch, also richtig handeln. Sie glauben, daß sie für das, was sie auftragsgemäß tun, keine Verantwortung tragen, daß sie diese abgeben können.

 

Das ist ein Irrtum. Soldaten, erklären sich – ob laut oder leise – bereit, Söhne, Brüder, Väter zu töten; als "Kollateralschaden" auch Kinder und Frauen.

 

Töten ist Töten, ob ein National-Fähnchen auf dem Lauf steckt, oder nicht. Wir tragen die Verantwortung für all unser Tun, auch dann, wenn wir glauben, richtig zu handeln, weil wir...  n u r  gehorchen.

 

Gehorsam ist selbstgewählter

Entschluß zur Unmündigkeit.

 

Kurt Tucholsky: Soldaten sind Mörder.“

 

Mörder (zunächst noch) nicht, Kurt, aber... Ein Soldat muß ein Idiot sein. Es geht nicht anders.

 

Ein souveräner Mensch ist kein Soldat.

Ein Soldat ist kein souveräner Mensch.

 

Eine der wichtigsten (!) Aufgaben des Soldaten ist dessen bedingungsloser Gehorsam, aber: Ein souveräner Mensch gehorcht nicht!

 

Es ist der letzte Akt der Souveränität: Die Einverständniserklärung zum Gehorsam. Mit diesem Einverständnis geben wir die Souveränität freiwillig auf.

 

Disziplin, ihr Heuochsen, muß sein, sonst möchtet ihr wie die Affen auf die Bäume klettern. Aber das Militär wird aus euch Menschen machen, ihr Trotteln.” Und is das nicht wahr? Stellen Sie sich einen Park vor, sag mr aufn Karlsplatz, und auf jedem Baum einen Soldaten ohne Disziplin. Davor habe ich immer die größte Angst gehabt." – Jaroslav Hašek (Schwejk)

 

 

 

 

Toleranz

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„Toleranz ist der Verdacht, daß der andere Recht hat.“

– Kurt Tucholsky

  

Immer müssen wir den Verdacht haben, daß der andere Recht hat, lieber Kurt und immer müssen wir den Verdacht haben, daß wir im Unrecht be-/gefangen sind. Das fordert die Wahrheitsliebe.

 

Einwand: "Toleranz auf Augenhöhe."

 

Der Haken ist: 

 

Toleranz schließt

Augenhöhe... aus.

 

Wenn ich jemandes Verhalten toleriere, gewähre ich im einen temporären Aktionsraum, den ich ihm jederzeit wieder nehmen kann.

 

Das ist  n i c h t  "Auf Augenhöhe" !

 

Toleranz ist...

getarnte Arroganz.

 

„Tolerant“ bin ich von einer „höheren Stufe“, herablassend, aus einer Machtposition heraus, ich bin „gnädig“.

 

Einwand: "...mit Akzeptanz verwechselt."

 

Akzeptanz klingt schon besser;

die geht (auch) auf Augenhöhe. 

 

 

 

 

 

Wenn Wahlen etwas änderten,

wären sie längst verboten.

 

Kurt Tucholsky –

 

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Heimat

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„Wer die Enge seiner Heimat begreifen will, der reise. Wer die Enge seiner Zeit ermessen will, studiere Geschichte.“

– Kurt Tucholsky

Wer die Enge seiner Heimat begreifen will, der reise.

Wer die Enge seiner Zeit ermessen will, studiere Geschichte.

Wer die Enge seiner Welt betrachten will, beobachte seine Gedanken.

 

Einwand: "Wer die Enge seiner Welt betrachten will, studiere Philosophie!" 

 

Wer die Enge anderer

betrachten will, studiere Philosophie.

 

Aber wozu, solange wir noch gar nichts um die Enge der eigenen (Gedanken-) Welt wissen?

 

 

 

 

Klares Sehen

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Wer in einem blühenden Frauenkörper das

Skelett zu sehen vermag, ist ein Philosoph.“

– Kurt Tucholsky

Da ist was dran.

Jemanden, der von sich aus bereit ist – unabhängig von den Auswirkungen – die Wahrheit zu sehen, oder wie in diesem Fall die Wirklichkeit, kann man (im engeren Sinne verstanden) einen Philosophen nennen.

 

Denn die Philosophie (im eigentlichen Sinne) hat weniger mit dem Denken zu tun, als mit kompromisslos klarem Sehen der Wahrheit.

 

Seit den späteren Schultagen etwa wissen wir, woraus im Einzelnen unsere Körper bestehen. Aber in der sexuellen Interaktion sind wir heilfroh, wenn uns die Hormone dabei helfen, die Tatsachen erfolgreich zu vergessen.

 

Die ILLUSION von körperlicher Attraktivität plus

hormonellem Doping sind Voraussetzung für Sex.

 

Andernfalls würde

er nicht passieren.

 

Die Natur sorgt in vielen Bereichen dafür, daß wir – in ihrem Sinne – wie automatisiert funktionieren. Daß es so viele Lebensformen über sehr lange Zeitspannen gibt, ist der Beweis für ihren Erfolg damit. Wir denken, daß wir autonom, also „persönlich“ handeln, sind aber in Wirklichkeit bloß gut programmiert.

 

Diese Funktionen kommen an

ihr Ende, je bewußter wir sind.

 

Sie sind für die lange Phase der Unbewußtheit angelegt. Bewußtheit ist wie eine Art "Unfall": Werden wir uns zunehmend der Automatismen bewußt, können wir aussteigen.

 

Erste Indizien für "KOLLEKTIVES Anwachsen" von Bewußtheit sind Schwangerschafts-Verhütung, Sex als Unterhaltung, Retorten-Befruchtung, natürliche oder künstliche Leih-Mutterschaft, Gestaltungs-Chirurgie, Organ-Transplantation und künftig auch Gen-Veränderung und Weiteres, wie zum Beispiel... den eigenen Beitrag an der Umweltzerstörung erkennen zu können: Organisches Denken.

 

Zur wachsenden Bewußtwerdung wird sich synchron ein Gefühl für Verantwortung entwickeln.

 

Das INDIVIDUELLE "geistige Wachstum" könnte über die vielen uns bereits zur Verfügung stehenden Meditations-Techniken Unterstützung finden.

 

 

 

 

Kracher

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Wer nach allen Seiten offen ist, der kann nicht ganz dicht sein.“

 

– Kurt Tucholsky

 

Ja Kurt, mit solcherart Sprüche bekommt man sehr schnell viel Aufmerksamkeit. Sie sind schnell zu klopfen, für sie braucht es nur eine rudimentäre Rest-Intelligenz.

 

Man kann sie sich leicht merken, sie passen scheinbar in vielen Situationen, man landet einen Kracher und bekommt auch noch jede Menge Beifall... von der "breiten Masse".

 

So lästige Qualitäten wie Wahrheit, Intelligenz, Weisheit... werden für derartige "Literatur" nicht gebraucht und also ist man auch nicht besonders gefordert.

 

Aber sind wir bewußt, ist es schlagartig unmöglich, derartiges abzusondern. Der Grad des Erwachsenen (4) auf der Skala der Geistigen Reife und erst recht der des Lehrers (5) lassen das nicht mehr zu.

 

 

 

 

Zitate des Kurt Tucholsky

 

  

„Als deutscher Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich anständig benehmen muß oder ob schon deutsche Touristen dagewesen sind.“

 

„Das Ärgerliche am Ärger ist, dass man sich schadet, ohne anderen zu nutzen.“

 

„Das Englische ist eine einfache, aber schwere Sprache. Es besteht aus lauter Fremdwörtern, die falsch ausgesprochen werden.“

 

„Das Gegenteil von gut ist gut gemeint.“

 

„Den Deutschen muß man verstehen, um ihn zu lieben; den Franzosen muß man lieben, um ihn zu verstehen.“

 

„Denn das ist Humor: durch die Dinge durchsehen, wie wenn sie aus Glas wären.“

 

„Der Mensch ist ein Lebewesen, das klopft, schlechte Musik macht und seinen Hund bellen läßt. Manchmal gibt er auch Ruhe, aber dann ist er tot.“

 

„Die Basis einer gesunden Ordnung ist ein großer Papierkorb.“

 

„Die Gleichgültigkeit so vieler Menschen beruht auf ihrem Mangel an Phantasie.“

 

„Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt - sieh sie dir an.“

 

"Die Katholiken sitzen vor ihrer Hütte. Ein Heide geht vorbei und pfeift sich eins. Die Katholiken tuscheln: 'Der wird sich schön wundern, wenn er stirbt!' Sie klopfen sich auf den Bauch ihrer Frömmigkeit, denn sie haben einen Fahrschein, der Heide aber hat keinen, und er weiß es nicht einmal. Wie hochmütig kann Demut sein!"

 

„Die meisten Leute feiern Weihnachten, weil die meisten Leute Weihnachten feiern.“

 

„Ein skeptischer Katholik ist mir lieber als ein gläubiger Atheist.“

 

Ein voller Terminkalender ist...

noch lange kein erfülltes Leben.

 

"Erfahrung heißt gar nichts! Man kann eine Sache auch 35 Jahre lang schlecht machen."

 

„Es kommt nicht darauf an, wie eine Sache ist, es kommt darauf an, wie sie wirkt.“

 

„Frauen sind die Holzwolle in der Glaskiste des Lebens.“

 

„Im übrigen gilt ja hier derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als der, der den Schmutz macht.“

„In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, für viel gefährlicher als derjenige, der den Schmutz macht.“

 

Lasst uns

das Leben genießen,

solange wir es nicht begreifen.   (Prasad)

 

„Wenn man einen Menschen richtig beurteilen will, so frage man sich immer: 'Möchtest du den zum Vorgesetzten haben?'“

 

– Kurt Tucholsky