Christian Morgenstern

 

 

 

 

 

Die Suche

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Das Leben ist die Suche des Nichts nach dem Etwas!“

 

– Christian Morgenstern

Es gibt nichts zu suchen.

Es gibt nichts zu finden.

 

Ergo: Wir können einfach das Leben feiern.

 

Aber, wir können auch den falschen Versprechungen des Verstandes folgen und uns auf die Suche machen. Wir kommen genau dort an, von wo wir aufgebrochen sind. Nämlich genau hier !

  

Eine Suche ist das Leben für die Wenigen, die auf der Kippe stehen – kurz  davor, bewußt zu sein. Der Suchende befindet sich (noch) in einem Zustand der Unbalance.

 

Die Existenz ist unendlich vielfältig und nicht nur eine Suche.

 

Für die Menschen ist sie auch eine Celebration, ein Bauplatz, ein Gesang,  ein Marktplatz, ein Paradies, ein Jammertal, ein Spielplatz, ein Konzert,  ein Kampfplatz, ein Ort des Lärms... oder der Stille.

 

Im Osten nennt man es „Leela“, das göttliche Spiel.

 

Beim der Spiritualität zugeneigten Menschen verlagern sich die Intentionen,  bewegt sich der Fokus fast unmerklich vom Etwas zum Nichts, vom Lärm zur Stille.

 

Einwand: "Finden, ohne zu suchen - geht das eigentlich?"

 

Ja, das geht. Solltest du wirklich mal anfangen zu suchen, wirst du finden, daß du nicht zu suchen brauchst. Aber... erst dann! Vorher fallen noch alle Bücherregale in sich zusammen.

 

Einwand: "Jeder Mensch sucht."

 

Nein, nicht „jeder Mensch“ sucht.

 

Einwand: "Wir suchen unterbewusst."

 

Der eine sucht unbewußt oder überhaupt noch nicht, der andere sucht bewußt und wieder ein anderer... gar nicht mehr.

 

 

 

 

Statisten

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Einwand: "Wir haben alle nur ein und das selbe Ziel, die Reproduktion."

 

Das sind nicht „wir“.

 

Das ist die Natur selbst, die mittels unserer kurzfristigen Mitwirkung (in einer abgesteckten Lebenspanne) das Gen und damit die Art erhält. Über die passenden Botenstoffe sorgt sie dafür, daß wir willfährig mitspielen.

 

Wir... sind  d a b e i  nichts weiter,

als hormonell gesteuerte Statisten.

 

Abgesehen davon sind wir Menschen aber schon ein bißchen mehr als lediglich willige Samenspender und Samenempfängerinnen; wir sind weit mehr als nur der Körper und dessen Wünsche... 

 

 

 

 

Das Wunder

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Das Wunder ist das einzig Reale, es gibt nichts außer ihm. Wenn aber alles Wunder ist, das heißt durch und durch unbegreiflich, so weiß ich nicht, warum man dieser großen einen Unbegreiflichkeit, die alles ist, nicht den Namen Gott sollte geben dürfen.“

 

– fragt sich Christian Morgenstern

Darfst du doch.

Du kannst dem den Namen „Gott“ geben, mußt du aber nicht.

 

Warum willst du dem denn unbedingt ein Etikett aufpappen? Wozu? Es ist der Verstand, der auf die unmöglichste Weise versucht, Kontrolle zu haben; und sei es über den Weg der Benennungen.

 

Die große Unbegreiflichkeit...

 

Wunderbar.

 

 

 

 

Der Körper

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„Der Körper ist der Übersetzer der Seele ins Sichtbare.“

 

– Christian Morgenstern

 

Denn der Mensch ist nicht ein Körper plus etwas Geistigem, 

sondern Geist, aus dem sich auch... der Körper formt.

 

 

 

Christian Morgenstern, Wahrheit, Reife, Nirmalo,

 

 

 

 

Selbstkritik

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Für mich gibt es nur ein Mittel, um die Achtung vor mir selbst nicht einzubüßen: Fortwährende Kritik.“

– Christian Morgenstern

 

Dieser Idee kann ich nicht zustimmen. Das klingt ja, als wärest du permanent grauslich zu dir. Im Gegenteil: Deine Achtung vor dir sollte unbegründet (!) gegeben sein! Zu jeder Zeit.

 

Mit deinem TUN, bei deinen Texten... kannst und solltest du gnadenlos klar sein. Das ist hilfreich – besonders bei deiner Arbeit. Denn andernfalls taugt sie nicht viel.

 

Aber vor DIR solltest du die Achtung niemals verlieren.

 

 

 

 

Verständnis

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"Man ist nicht da daheim, wo man seinen Wohnsitz hat, sondern wo man verstanden wird."  

~ Christian Morgenstern

Das ist Quatsch, Christian. 
Wenn´s wahr wäre, würden wir ja nichtmal mit uns selbst zuhause sein. Oder versteht sich jemand? Wir sind in unserer Mitte zuhause.

Und in der Mitte...
sind wir überall daheim!

Und zwar voraussetzungslos:

Dazu muß uns nicht erst jemand verstehen.

 

 

 

 

Wunder

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Wer die Welt nicht von Kind auf gewohnt wäre, müsste über ihr den Verstand verlieren. Das Wunder eines einzigen Baumes würde genügen, ihn zu vernichten.“

Christian Morgenstern

 

Dieser Christian ist einer von denen, die

oft zitiert, aber selten verstanden werden.

 

Hier noch ein Beispiel...

 

Was für ein träges, ungeistiges Tier ist doch der Mensch, und wie sehr bedarf er großer und größter Schrecken und Trübsale, damit er nicht immer wieder in Schlaf versinke.“

Christian Morgenstern

 

 

 

 

Wert der Sprache

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Wie ist jede, aber auch jede Sprache schön, wenn

in ihr nicht nur geschwätzt, sondern gesagt wird!

 

Christian Morgenstern

Denn Sprache ist

kein Wert an sich.

 

Sie ist ein Vehikel. Der Wert liegt in dem, was wir mit ihr transportieren. Sprache wird nicht durch die Anordnung von Wörter schön, sondern durch den Inhalt, durch ihren Wahrheits-Gehalt.

 

Ein Blödsinn oder etwas Verachtendes in Reime gesetzt, wird dadurch nicht schön – auch dann nicht, wenn es schön klingt. 

 

Etwas Erhabenes, Wahres, ist dagegen bereits aus sich selbst heraus schön. Auch dann, wenn es nicht in eine musikalische Form gebracht wurde.

 

 

 

 

Zitate des Christian Morgenstern

 

 

Alles fügt sich und erfüllt sich, musst es nur erwarten können und dem Werden deines Glückes Jahr und Felder reichlich gönnen. Bis du eines Tages jenen reifen Duft der Körner spürest und dich aufmachst und die Ernte in die tiefen Speicher führest.

 

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Dankbarkeit und Liebe sind Geschwister.

Christian Morgenstern

Ein fast schönes Bild,

aber nicht zutreffend.

 

Dazu fällt mir Laotse ein, der sagt:


Wahre Worte sind nicht schön,
schöne Worte sind nicht wahr.


Dankbarkeit ist nur
eine... der vielen Ausdrucksformen der Liebe. Mitgefühl, Freude, Zuversicht, Vertrauen usw sind weitere.

Aber die Liebe ist
immer die Selbe.

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Das Leben zeugt Blumen und Bienen. Blumen, das sind die schöpferischen Geister, und Bienen die anderen, die daraus Honig sammeln.

 

Der Mensch hat die Liebe als Lösung der Menschheitsfrage einstweilen zurückgestellt und versucht es augenblicklich zunächst mit der Sachlichkeit.

 

Der Mensch mag tun und leiden, was es auch sei, er besitzt immer und unveräußerlich die göttliche Würde.

 

Der Weise verzichtet auf alles, worauf sich irgendwie verzichten lässt; denn er weiß, daß jedes Ding eine Wolke von Unzufriedenheit um sich hat.

 

„Eine der größten Unverfrorenheiten des Menschen ist, dies oder jenes Tier mit Emphase falsch zu nennen, als ob es ein noch falscheres Wesen gäbe in seinem Verhältnis zu den andern Wesen als der Mensch.“

 

„Es gibt kaum eine größere Enttäuschung, als wenn du mit einer recht großen Freude im Herzen zu gleichgültigen Menschen kommst.“

 

„Es gibt keine Grenzen der Dinge.“ 

 

Es gibt Menschen, die sich immer angegriffen fühlen, wenn jemand eine Meinung ausspricht.

 

„Es ist mit der Weltenuhr wie mit der des Zimmers. Am Tage sieht man sie wohl, aber hört sie fast gar nicht. Des Nachts aber hört man sie gehen wie ein großes Herz.“

 

Ganze
Weltalter von Liebe
werden nötig sein, um den
Tieren ihre Dienste an uns zu vergelten.

 

Gott ist die Überwältigung unseres Inneren durch die Unendlichkeit. Die Kapitulation des menschlichen Begriffsvermögens vor der Welt. 

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Ich habe heute ein paar Blumen nicht gepflückt, um dir ihr Leben zu schenken. 

– Christian Morgenstern  

Was wir können, ist: Leben rauben.

Was wir nicht können ist: Leben schenken; 

keinem Menschen, keinem Tier und keiner Pflanze.       (0806211830)

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Ich halte es nicht für das größte Glück, einen Menschen ganz enträtselt zu haben. Ein größeres ist, bei dem, den wir lieben, immer neue Tiefen zu entdecken, die uns die Unergründlichkeit seiner Natur offenbaren.

In dem Maße, wie der Wille und die Fähigkeit zur Selbstkritik steigen, hebt sich auch das Niveau der Kritik am anderen.

„Lachen und lächeln sind Tor und Pforte, durch die viel Gutes in den Menschen hineinhuschen kann.“

 

„Leben ist die Suche des Nichts nach dem Etwas.“ (2)

 

Mag dir dies und das geschehn,

lerne still darüber stehn,

sieh dir selber schweigend zu,

bis das wilde Herz in Ruh.

 

Man sieht oft etwas hundert Mal, tausend Mal, ehe man es zum allerersten Mal wirklich sieht.

 

„Nicht da ist man daheim, wo man seinen Wohnsitz hat, sondern wo man verstanden wird.“

 

Ohne Fantasie hätte die Menschheit den Mut zum Weiterexistieren längst verloren.

Schön ist eigentlich alles, was man mit Liebe betrachtet. Je mehr jemand die Welt liebt, desto schöner wird er sie finden.

Spannung ist alles und Entladung. Und höchste Lebensweisheit, seine Spannung immer richtig zu entladen.

Suche allem nach Möglichkeit eine Folge zu geben. Nichts macht das Leben ärmer als anfangen und abbrechen.

 

Vom höchsten Ordnungssinn ist nur ein Schritt zur Pedanterie.

 

Vorsicht und Mißtrauen sind gute Dinge, nur sind auch ihnen gegenüber Vorsicht und Mißtrauen nötig.“

 

Weh dem Menschen, wenn nur ein einziges Tier im Weltgericht sitzt.

 

„Weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf.“

 

Wenn du die Welt nicht jeden Morgen neu gewinnen willst, verlierst du sie von Tag zu Tag mehr.

Wer die Welt nicht von Kind auf gewohnt wäre, müsste über ihr den Verstand verlieren. Das Wunder eines einzigen Baumes würde genügen, ihn zu vernichten.

 

"Wer sich selbst treu bleiben will,

kann nicht immer anderen treu bleiben.“

 

„Wer vom Ziel nicht weiß, kann den Weg nicht haben.“

„Wir brauchen nicht so weiterzuleben, wie wir gestern gelebt haben. Macht euch von dieser Anschauung los und tausend Möglichkeiten laden uns zu neuem Leben ein.“

Wir brauchen nicht so fortzuleben, wie wir gestern gelebt haben. Macht Euch nur von dieser Anschauung los, und tausend Möglichkeiten laden uns zu neuem Leben ein.

Wir haben heute Ehrfurcht vor den Bewohnern eines Wassertropfens, aber vor dem Menschen haben wir immer noch keine Ehrfurcht.

 

 Christian Morgenstern