Eigentum

 


 

Was ist Eigentum?

 

 

Das Eigentum, wenn Eigentum ist, muß Eigentum sein. Aber ist die entgegengesetzte Bestimmtheit, Negation des Eigentums gesetzt, so ergibt sich durch die Gesetzgebung ebenderselben praktischen Vernunft die Tautologie: das Nichteigentum ist Nichteigentum; wenn kein Eigentum ist, so muß das, was Eigentum sein will, aufgehoben werden. Aber es ist gerade das Interesse, zu erweisen, daß Eigentum sein müsse.                    

 (Zitat 1)

Muß aber nicht...

 

Zu bestimmten Zeiten, und/oder in einer bestimmter Umgebung, oder unter bestimmten Umständen mag "Eigentum" eine sinnvolle Idee sein.

 

Eigentum = ist eine Idee in Übereinkunft, hat also selbst keine Realität.

 

Eigentum setzt Knappheit voraus. In einem (mal angenommenen) "Schlaraffenland" ist "Eigentum" eine äußerst dumme Idee.

 

Eigentum gibt es nur in einer Spannungssituation, in der es sowohl "Mangel", als auch "Reichtum" (oder gar Überfluß) gibt.

 

Wo und wenn es "alles" gibt und auch dort und dann,

wo und wenn es "nichts" gibt, gibt es kein Eigentum.

 

Und in einer Gemeinschaft von Menschen,

denen die weise Ebene nicht ganz unvertraut ist,

wird es den Begriff von Eigentum nicht (mehr) geben.

 

Liebe und Eigentum ~ schließen sich aus.

 

Wer in Liebe ist,

kennt kein Eigentum.

 

 

 

Ist einer Welt Besitz für dich zerronnen,

sei nicht in Leid darüber, es ist nichts.

 

Und hast du einer Welt Besitz gewonnen,

sei nicht erfreut darüber, es ist nichts.

 

Vorüber gehn die Schmerzen und die Wonnen,

geh' an der Welt vorüber, es ist nichts. 

 

(Zitat 2)

 

Zur  DEFINITION:

 

Eigentum = ist materielles Gut in Verantwortung einer Einzel-Person, staatlich geschützt.

 

Staatlich geschützt = Der Staat sorgt für die Durchsetzung der Möglichkeit des Verbleibs des Eigentums beim Eigentümer.

 

  • Was wollen wir als (Privat-)Eigentum definieren?

  • Wollen wir „Grund + Boden“ als Privateigentum ansehen?

  • Was muß - von Privateigentum ausgeschlossen – staatlich geschützt und verwaltet werden/bleiben?  

Beispiel Internet

 

Der Gesetzgeber darf (durch welchen Interessens-Druck auch immer) keine Gesetze verabschieden, die - unter einem scheinbar plausiblen Vorwand - unnötigerweise Freiheiten einschränken. Das Internet muß frei sein und bleiben – soweit die bestehenden Gesetze eingehalten werden.

  

 

In Wahrheit ist es das Leben, das gibt, 

 

während ihr, die ihr zu geben vermeint, nur Zeugen seid.

 

(Zitat 3)

 

 

 

 

Eigentum -  im Spiegel der  Reife

 

 

(1)  Als Baby spielt Eigentum keine Rolle: Es ist eh alles EINS.

(2) Erst auf der Entwicklungsstufe des Kleinkindes beginnt die Trennung. Mit dem Aufkommen des Egos fangen wir an, zwischen mein und dein zu unterscheiden, die Idee von „Eigentum“ beginnt, wichtig zu werden.

(3) In der Phase des Rebellen spielt Eigentum manchmal auch als Reibungsobjekt eine wichtige Rolle.

(4) Die Erwachsenenebene zeigt sich, wenn geben, teilen wichtiger werden, denn  haben wollen, brauchen, nehmen.

(5) Auf der Reifestufe des Lehrers verliert sich der Eigentums-Begriff allmählich.

(6) Und auf der weisen Ebene... spielt "Eigentum" fast keine Rolle mehr.

(7) Spätestens auf der mystischen Ebene ist die Idee von Eigentum wieder ganz verschwunden.

In einem sehr schönen Tierfilm (spielt u.a. in der Kalahari-Wüste) kann man beobachten, wie jemand die Dummheit eines kleinen Affen ausnutzt:

Der Mann legt etwas für den Affen Interessantes in eine kleine Baumhöhle, die gerade groß genug ist, daß dessen ausgestreckte Hand hinein paßt, die - das Objekt der Begierde umschließende - Faust aber nicht mehr heraus kriegt.

Der Mann kann jetzt mit dem Affen machen, was er will, denn diesem ist nun sein neues „Eigentum“ das Allerwichtigste, wichtiger noch, als sein Leben. Trotz aller Angst..., er läßt sein Objekt nicht mehr los!

Und so verliert er schließlich sowohl "sein Eigentum", als auch seine Freiheit.

Damit ist ziemlich genau unsere Situation in Bezug auf unsere Idee von Geld und „Eigentum“ beschrieben. Denn wir zeigen uns auf der Kleinkindstufe (2) der geistigen Reife dieses Affen.

 

Auf der Ebene des Erwachsenen (4) würden wir eine Idee, die erwiesenermaßen ihre Macken hat, schnellstmöglich gegen eine bessere austauschen, oder die Idee zumindest – zu Gunsten der ganzen Gesellschaft – modifizieren. 

 

Unser Geld- und Eigentumssystem paßt – kollektiv gesehen –  haargenau zu unserer Reifestufe, auf der auch der Geiz zuhause ist und das Eigenwohl an oberster Stelle steht.

 

 

Das Glück

ist nicht in den Dingen, die wir besitzen,

sondern in den Dingen,

die zu besitzen wir glauben.

 

(Zitat 4)

 

 

Ob wir "etwas" oder "viel" besitzen... Wir besitzen nichts.

 

Die Idee..., wir besäßen etwas, das wir wieder verlieren könnten, löst die Gefühle aus..., die wir Glück oder Unglück nennen.

 

 

p

Gier

 

  

Gier hat etwas mit Eigentum zu tun. 

Eigentum hat etwas mit Angst zu tun.

 

Die Angst – von was auch immer – nicht genug zu bekommen. Immer noch mehr haben wollen, „damit ich nicht umkomme“.

 

Gier wütet jenseits der Menschenwürde. 

Denn zur Würde des Menschen gehört auch: 

Irgendwann... den Hals voll kriegen zu können.

 

Das gesunde Ziel von Eigentum ist: Erweiterung der Möglichkeiten,

Loslassen können, Teilen mögen, Feiern und... Freude empfinden.

  

Wird Eigentum zum Selbstzweck, liegt eine gewisse „Anomalie“ vor. Extreme Suchtphänomene können sich letztlich gemeinschafts-schädigend auswirken.

 

Die gute Nachricht: Sie lassen sich therapeutisch behandeln. 

 

 

Eigentum & Wahrheit

Hans im Glück

Leihgaben

Angst

 

 

 

 

 

 Der edle Geist

 

 

 

p

Verantwortung

J

 

Das Recht, mit einem privaten Auto jedes Gebäude in der Stadt zu erreichen, ist in einer Zeit, in der jeder ein solches Auto besitzt, in Wahrheit das Recht, die Stadt zu zerstören.“

– Lewis Mumford

 

Der Lewis scheint ein Mann zu sein, der in der Lage ist, ein wenig nach vorne zu schauen, zu sehen, was Handeln bewirkt. Im Sinne dessen, was schon Konfuzius kategorisch formulierte:

 

»Der Edle benimmt sich so, daß sein Verhalten

jederzeit als allgemeines Gesetz dienen kann.«

 

Unser Verhalten in Bezug auf die Wohlstands-Maximierung ist nicht derart, daß sie als allgemeines Gesetz dienen könnte. Wir müssen aufpassen, daß wir mit dem starken Wunsch nach Wohlstand, diesen nicht zerstören.

 

Ich hörte, daß es vier (!) Erden bräuchte, wollte jeder derzeit lebende Mensch den gleichen Wohlstand genießen, den wir Europäer schon haben. Selbst wenn sich der Mann um 50% verrechnet hätte:

 

Irgendwann MÜSSEN wir in

die Verantwortung wachsen!

 

Mit einem einfachen „weiter so“ und nationalem Chauvinismus schlittern wir direkt in die Katastrophe. 

 

Lewis Mumford zeigt das am Modell „Stadt“ auf und streift damit unsere heiligste Kuh, unsere Idee von EIGENTUM.

 

 

Der edle Geist

Verantwortung

 

 

 

 

Verrückt

 

 

 

 

Mit leerer Hand kommst du,

mit leerer Hand gehst du.

Und zwischen Nichts und Nichts

bist du verrückt genug

zu glauben, etwas zu besitzen.

 

Osho –

 

 

 

 

 

ZITATE: 1) Georg Wilhelm Friedrich Hegel; 2) Anwari Soheili  (Persischer Dichter, 8. Jh.); 3) Khalil Gibran; 4) Georg Simmel