Provokation

 

 

Provozieren = ist Aufmerksamkeit erzeugen.

 

provocare = hervor-rufen, herausfordern

 

30.Okt..1963: "Mir liegt … daran, daß man so zugespitzt redet, daß die Menschen aufpassen müssen und sich überlegen müssen, "was will der Kerl eigentlich". Daran hat mir gelegen, ob ich jemanden dabei verletze, das ist eine zweite Frage. Es geht darum, daß eine Überzeugung so ausgesprochen wird, daß sie gehört und zur Kenntnis genommen wird und einen gewissen Eindruck hinterläßt." 

Martin Niemöller

Die Provokation fungiert als

Aufwecker, als Wachmacher.

 

Bei der Provokation geht es ausdrücklich nicht um Manipulation, denn die... 

 

Manipulation = nutzt das „Einschlafen“ als Mittel der Verhaltens-Kontrolle zu einem verdeckt gehaltenen Zweck und nicht die Wachheit.

 Manipulation

 

Martin Niemöller: "ob ich jemanden dabei verletze..."

 

Es ist eine alte Mär, jemand könnte durch Worte "verletzt" werden. Worte sind nur Worte. Es sind...

  • das Ego,
  • die Tradition,
  • die Weltbilder,
  • die Moralvorstellung,
  • die Denk-Gewohnheiten,

die durch einen plötzlichen Perspektivwechsel, durch eine ungewohnte Sicht auf die Dinge gestört werden können - das ist alles.

 

Bloß, daß dieses "gestört-werden" als unangenehm empfunden und in der Folge negativ bewertet werden kann.

 

Ist das so, richtet sich der Ärger der gestörten Person oder Gruppe zumeist gegen den "Störenfried". 

 

 

 

 

Intention von Provokation

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"Provozieren heißt, die Leute denken zu lassen."

– John Le Carré

Provokation = ist Irritation. 

Irritation = ist eine Störung, eine Verunsicherung.

 

Üblicherweise wird die Provokation nur 2-dimensional gesehen, als horizontal und linear und zudem meist mit einem negativen Vorzeichen versehen.  

 

Die intelligentere, die komplexere Weise der Betrachtung von Provokation bietet eine 3-dimensionale, eine vertikaleHier kommt es auf die Intention an. Es kommt drauf an, von welcher Ebene der Geistigen Reife aus jemand pro-voziert.

 

pro = für 

vocare = rufen

Provokation = für etwas rufen.

 

 

Wird die Intention, die Absicht der Provokation, von den Ebenen (5 bis 7) gespeist, kann Klarsehen, kann Erkenntnis die Folge sein. Das „Denken“ ist dabei nicht so wichtig.

 

Der Begriff ist der selbe, aber im Spiegel der Geistigen Reife gesehen, macht es einen erheblichen Unterschied, ob ein Kind seinen Lehrer provoziert (2), oder der Lehrer die Intelligenz oder auch nur die Aufmerksamkeit eines Kindes provoziert (5).

 

 

Also muß zudem zwischen der unbewußten (ego-gesteuerten) und der bewußten Provokation (Lehrer-Intention) unterschieden werden. 

 

Die Intention macht den

Wert... der Provokation. 

 

Provokationen, die von mindestens dem Reifegrad des Lehrers (5) aus geschehen, können sehr hilfreich sein, können „reifend“ wirken.

Vor allem dann, wenn sie über die Ebene der Weisheit (6) bereichert werden.

Lehrer-Aspekte

 

 

 

 

Geistige Reife

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Der Typus der Grade 2-7 bezüglich der Intention von Provokation:

 

(7) – Mystiker-Reife

(6) – Weisen-Reife

(5) – Lehrer-Reife

(4) – Erwachsenen-Reife

(3) – Rebellen-Reife

 

(2) – Kleinkind-Reife

 Reife

 

 

 

 

Interesse wecken

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"Wer interessieren will, muß provozieren."

 

Salvador Dali 

 

  

Es gibt verschiedene Gründe, warum jemand provozieren, also Aufmerksamkeit generieren will... 

  • Ein Kleinkind... aus Unzufriedenheit mit einer Situation (2).

  • Ein Jugendlicher... fordert eine Autorität heraus, um sein Rückgrat sich entwickeln zu lassen (3).

  • Jemand (z.B. ein Politiker)... um gesehen zu werden (2).

  • Ein Lehrer... um Erkenntnis zu ermöglichen oder zu erleichtern (5).

  • Jemand provoziert Aufmerksamkeit... weil er etwas verkaufen will (Werbung) (2).

  • Jesus mit der Peitsche im Tempel... weist darauf hin, daß der Markt nicht überall etwas verloren hat, daß es Höheres gibt als Waren und Geld (7).

  • Wahrheit... kann auch (ohne Absicht) "provozieren" (6).

  • uva... 

 

Die Intention offenbart den der Provokation immanenten Grad an Reife.  

 

 

 

 

Freiheit der Antwort

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Einwand: "Die Provokation geht eher in die Richtung einer manipulativen Strategie, die eine gewünschte Reaktion herausfordert."

 

Nein. Im Gegensatz zur Manipulation ist die Provokation keine kaschierte, sondern eine offene Aktion.

 

Angenommen, jemand fühlt sich durch die Äußerung eines anderen provoziert. Er ist deshalb aber in keiner Weise gezwungen, „mechanisch“ zu re-agieren (actio = reactio). Er ist frei.

 

Er hat die Wahl, entweder bloß zu re-agieren (unintelligent) oder aber intelligent zu antworten (Nicht zu antworten ist eine Variante von Antwort).

 

Zwischen Reaktion und Antwort besteht ein Reife- beziehungsweise ein Intelligenz-Unterschied.

 

Die Manipulation jedoch... läßt (sofern sie eine ist) dem Anderen keine Wahl: Der Manipulierende drückt dem Manipulierten heimtückisch seinen Willen auf.

 

 

Manipulation = ist die – in der Attitüde getarnte – Absicht zur nicht-autonomen Denk- oder Handlungs-Änderung eines Anderen.

  

Manipulation